ÖDP-Bundesvorsitzender greift Passauer Bischof Schraml frontal an

2. Oktober 2012 in Deutschland


„Mit Laien spricht der Bischof normalerweise nicht“, behauptete der ÖDP-Bundesvorsitzende Sebastian Frankenberger. In der Diözese Passau trauten sich „viele“ aus Angst vor Repressalien nicht, den Mund aufzumachen.


Passau (kath.net) „Mit Laien spricht der Bischof normalerweise nicht.“ Mit solchen Vorwürfen griff Sebastian Frankenberger, ÖDP-Bundesvorsitzender und Katholik, den Bischof von Passau, Wilhelm Schraml (siehe Foto), öffentlich frontal an. Dafür erntete er massive Kritik, auch von seiner eigenen Partei, seine Passauer Kollegin Anita Hofbauer spekuliert schon über einen parteiinternen Misstrauensantrag gegen den Bundesvorsitzenden der Ökologisch-Demokratische Partei, wie die „Passauer Neue Presse“ berichtete.

In einem offenen Brief hatte sich Frankenberger am 24.9.2012 in der „Passauer Neuen Presse“ zu Wort gemeldet. „Sehr geehrter Herr Schraml“, so wendete er sich an seinen Bischof, „Falls ich Sie mit meinem Ausspruch, dass Jesus Sie als Pharisäer aus der Kirche rausschmeißen würde, beleidigt habe, dann war das nicht meine Absicht. Für mich ist der Ausdruck Pharisäer kein Schimpfwort, sondern die Bezeichnung einer Glaubensgruppe, die kleinkariert die Gesetze über die Nächstenliebe stellt“. Die Aussage selbst nahm Frankenberger nicht direkt zurück. Vielmehr kritisierte er im Fortlauf seines offenen Briefes die „gelebte Praxis“. Da habe er „als langjähriger Pfarrgemeinderatsvorsitzender und stellv. Dekanatsratsvorsitzender, der selbst einmal einige Semester Theologie studiert hat“, einiges mitbekommen. Es herrsche, so Frankenberger, „ein sehr ungutes Klima unter den Mitarbeitern der Diözese, aber auch unter den gläubigen Christen. Nur viele trauen sich nicht, den Mund aufzumachen, weil Sie [sic!] Angst haben vor Repressalien.“

Auch in einer ZDF-Sendung hatte Frankenberger bereits die Möglichkeit, seine Vorwürfe gegen den Passauer Bischofs auszubreiten. Dort äußerte Frankenberger u.a., er würde den Bischof regelmäßig anrufen, um ihm die Meinung zu geigen, so die „Passauer Neue Presse“. Nachträglich korrigierte Frankenberger diese Behauptung, man habe ihn in der Sendung nicht aussprechen lassen, er wollte „noch ergänzen, dass das leider nicht geht“.

Vergangenen Freitag trafen Frankenberger und Bischof Schraml anlässlich eines gemeinsamen Termins auf einem Bauernhof zusammen. Das Gespräch sei „kurz“ gewesen, wie Schraml gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ hinterher sagte. Es sei überhaupt nicht möglich gewesen, ein Gespräch zu führen. „Da muss erst der öffentliche Vorwurf weg, sonst ist kein Gespräch möglich. Über was soll ich sprechen? Da kriegen sie erst scheffelweise die Kloake ins Gesicht − so macht man das nicht. Ich möchte wissen, über was ich mit diesem Herrn sprechen soll? Ich habe ihm auch gesagt: ‚Das müssen sie zurücknehmen in der Form, in der sie mich angegriffen haben!‘“ Schraml dementierte die Behauptung Frankenbergers, dieser würde ihn regelmäßig anrufen: „"Noch nie, kein einziges Mal, keinen einzigen Brief, nix, gar nix! Das ist reine Lüge.“ Und wenn man jemandem was sagen wolle, dann „macht man das nicht über offene Briefe. Wenn gelogen wird, dann tut das weh, dann wird man sauer. Und wenn man sich dann vorne hin stellt und sagt, wir sind alle Christen, dann stimmt etwas nicht."

Foto (c) Bistum Passau


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