14. Oktober 2012 in Spirituelles
Eichstätter Bischof eröffnet Jahr des Glaubens in seinem Bistum: Mit dem Ruf zur Umkehr appelliert Jesus an den Menschen, seinen wahren und oft verschütteten Bedürfnissen Raum zu geben
Ingolstadt (kath.net/pde) Statt Pessimismus und Jammern über die Glaubenskrise sollte die Kirche wieder mehr auf die Bereitschaft Einzelner zu Aufbruch und Umkehr setzen. Die Erneuerung der Kirche werde bereits Wirklichkeit, wenn sich Einzelne mit neuer Entschiedenheit auf den Weg des Glaubens machen. Immer wieder waren es in der Geschichte der Kirche einzelne Männer und Frauen, die in Krisenzeiten andere auf den Weg brachten und zu einer Wende beitrugen. Maßeinheiten wie Menge, Masse, Mehrheit sind nicht die Hauptkategorien der Geschichte, die Gott in dieser Welt schreibt. Gott setzt auf den Einzelnen.
Das sagte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB (siehe Foto) in seiner Predigt bei dem Pontifikalamt, mit dem er am Donnerstagabend das Jahr des Glaubens für das Bistum Eichstätt eröffnet hat. An dem Gottesdienst im dicht gefüllten Ingolstädter Liebfrauenmünster nahmen Gläubige aus der ganzen Diözese teil. Den Abschluss bildete eine Lichterprozession zum Gnadenbild der Dreimal Wunderbaren Mutter in einer Seitenkapelle der Kirche.
Der verbreitete Abbruch der Glaubenspraxis dürfe allerdings nicht schöngeredet werden. Distanz zum Glauben habe auch viele Getaufte erfasst. Oft genug diene die Tür des Glaubens allenfalls noch als Notausgang, nicht aber als Haupteingang, in dem unsere Alltagswege, das Miteinander in unseren Beziehungen, unser Denken und Handeln gebündelt werden, so Bischof Hanke.
Das Jahr des Glaubens lade jeden Einzelnen dazu ein, umzukehren. Damit seien nicht moralische Klimmzüge gemeint. Mit dem Ruf zur Umkehr appelliere Jesus vielmehr an den Menschen, seinen wahren und oft verschütteten Bedürfnissen Raum zu geben: dem Hunger nach Lebenssinn, dem Verlangen, bejaht und geliebt zu werden, der Hoffnung, Verzeihung zu finden, der Sehnsucht, im Tode nicht unterzugehen.
Umkehren zu Gott kann der Mensch, der sich bewusst geworden ist, einen nicht gestillten Hunger nach Leben zu haben, der erkannt hat, dass er dieses Bedürfnis überlagert hat durch irdische Werte, durch negative Verhaltensweisen.
Das Jahr des Glaubens wurde von Papst Benedikt XVI. mit dem Apostolischen Schreiben Porta fidei ausgerufen. Es hat mit dem 11. Oktober 2012, dem fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, begonnen und endet am Christkönigssonntag, 24. November 2013.
Foto: © Presse Bistum Eichstädt/pde
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