27. Oktober 2012 in Weltkirche
Mitteilung der Vatikan-Kommission "Ecclesia Dei" zum Stand im Dialogprozess veröffentlicht
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan will der lefebvrianischen "Priesterbruderschaft St. Pius X." (FSSPX) im derzeitigen Einigungsprozess eine längere Frist für die Beantwortung der vorgelegten Dokumente einräumen. Mit Blick auf die bereits 30-jährige Trennung habe man Verständnis, wenn die Aufarbeitung des jüngsten Dialogs einige Zeit brauche, heißt es in einer Mitteilung der zuständigen Vatikan-Kommission "Ecclesia Dei" vom Samstag.
Der Vatikan hatten den Piusbrüdern am 13. Juni eine Erklärung über grundlegende Glaubensfragen sowie einen Vorschlag zur praktischen Eingliederung in die katholische Kirche unterbreitet. Dieses Schreiben sei bislang nicht beantwortet worden, heißt es in dem Kommunique.
Der gegenwärtige Diskussionsstand sei die Frucht eines dreijährigen theologischen Dialogs mit acht Expertenkonferenzen, wird erinnert. Gerade Papst Benedikt XVI. bemühe sich eindringlich um eine Aussöhnung mit den Piusbrüdern. Dieses Bemühen verlange "Geduld, Gelassenheit, Beständigkeit und Vertrauen", heißte es in dem Kommunique von "Ecclesia Dei".
Der am Mittwoch öffentlich gewordene Ausschluss des Holocaust-Leugners Bischof Richard Williamson aus der Priesterbruderschaft wird in der Mitteilung nicht erwähnt. Williamson gilt als schärfster Gegner der 2009 begonnenen Annäherung der Bruderschaft zum Vatikan.
Differenzen mit dem Vatikan gibt es besonders aufgrund der Verweigerung der Piusbrüder zur Anerkennung der Rechtmäßigkeit des Zweiten Vatikanischen Konzils und von dessen Beschlüssen, etwa zur Ökumene, zur Liturgiereform, zur Gewissensfreiheit, zur Religionsfreiheit und zum Judentum.
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