10. November 2012 in Chronik
Zeitung "Libero" berichtete, Benedikt XVI. habe Paolo Gabriele handsigniertes Psalmenbuch geschickt, nachdem dieser schriftlich um Entschuldigung gebeten hatte.
Vatikanstadt (www.kath.net/ KAP)
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat italienische Mediengerüchte über eine angebliche Begnadigung des früheren päpstlichen Kammerdieners Paolo Gabriele durch Benedikt XVI. zurückgewiesen. "Darüber entscheidet - ungeachtet der Darstellungen einiger Journalisten - der Papst", sagte er am Donnerstagabend am Rand eines Universitäts-Treffens in Rom.
Die Zeitung "Libero" hatte zuvor berichtet, Benedikt XVI. habe seinem untreuen Mitarbeiter ein handsigniertes Psalmenbuch geschickt, nachdem dieser schriftlich um Entschuldigung gebeten hatte. Die Zeitung hatte dies als Akt der Begnadigung gewertet.
Weitere römische Medien schlossen daraus auf Differenzen zwischen dem Papst und Bertone hinsichtlich einer Haftverschonung Gabrieles. Der Ex-Butler sitzt seit dem 25. Oktober seine Haftstrafe in der Kaserne der vatikanischen Gendarmerie ab.
"Libero" berief sich unter anderem auf die Familie Gabrieles, wonach Benedikt XVI. seinem früheren Mitarbeiter im Juli aus Castel Gandolfo ein Buchgeschenk zugeleitet hatte - als Antwort auf den Entschuldigungsbrief.
Ein Vatikangericht hatte den früheren Kammerdiener Anfang Oktober wegen Diebstahls vertraulicher Dokumente zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Nach Ablauf der Berufungsfrist war das Urteil am 25. Oktober vollzogen und Gabriele aus dem Hausarrest in die Haftzelle übergeführt worden.
Vatikansprecher Federico Lombardi hatte wiederholt eine Begnadigung des Kammerdieners durch den Papst als "realistisch" bezeichnet, ohne einen Termin zu nennen. Auch das vatikanische Staatssekretariat hatte Ende Oktober von der Möglichkeit einer Begnadigung gesprochen und deutlich gemacht, dass dies ein "souveränen Akt des Heiligen Vaters" wäre. Allerdings setzte sie "die Reue des Täters voraus sowie die an den Heiligen Vater gerichtete aufrichtige Bitte um Vergebung, die auch all jenen gelten muss, denen Unrecht zugefügt wurde", so die Formulierung des Staatssekretariats.
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Foto Paolo Gabriele: © Rome Reports (Screenshot)
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