Hahnenkämpfe: 'Laien' gegen Vereinnahmung durch 'Pfarrerinitiative'

13. November 2012 in Österreich


Die Katholische Aktion Österreich, die selbst immer wieder katholische Laien ungefragt für ihre Zwecke vereinnahmt, wirft dies jetzt Helmut Schüller vor: "Laien" wollen nicht instrumentalisiert werden


Wien (kath.net/KAP/red) Gegen die Vereinnahmung der „Laien“ in der Kirche durch die Pfarrerinitiative hat sich die neue Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer, ausgesprochen. Sie wünsche sich eine "neue Kultur des Miteinanders von Laien und Amtsträgern und einen Dialog auf Augenhöhe". "Laien" seien laut Schaffelhofer mündige Frauen und Männer, "selbstbewusst und bereit, Mitverantwortung in unserer und für unsere Kirche zu übernehmen" schreibt Schaffelhofer am Dienstag in einem offenen Brief an den Obmann der Initiative, Pfarrer Helmut Schüller.

Schaffelhofer meint in der Aussendung übrigens weiters. "Wir sind aber auch sensibel und hellhörig und merken sehr schnell, wenn uns bestimmte Kräfte in der Kirche vor ihren Karren spannen wollen, auch wenn sie sich sehr fortschrittlich geben und Pfarrerinitiative nennen. Das sind alte Verhaltensmuster im neuen Gewand."

Die "Laien" würden sich weder "zur Mehrheitsbeschaffung in der Kirche" eigenen, "noch wollen wir zu Lautsprechern irgendwelcher kirchlicher Kreise instrumentalisiert werden". Und schon gar nicht lasse man sich einen neuen Namen geben und zu "Kirchenbürgerinnen" und "Kirchenbürgern" umbenennen, kritisiert Schaffelhofer. Dies sei Ausdruck eines abzulehnenden Herrschaftsanspruchs und die KAÖ-Präsidentin unterstreicht: "Wir brauchen aber keine neuen Herren in der Kirche".

Ende Oktober war auf der jüngsten Generalversammlung der „Pfarrerinitiative“ in Linz beschlossen worden, künftig von "Kirchenbürgern" zu sprechen, da der Begriff "Laie" den Mitgliedern der Initiative als zu problematisch erschien. Ein Ergebnis der Generalversammlung war auch, dass sich die Pfarrerinitiative künftig auch um die Laien/"Kirchenbürger" bemühen wolle. Schaffelhofer dazu: "Wenn wir uns einen neuen Namen geben wollen, dann werden wir das selbst und eigenverantwortlich tun."

Die KAÖ-Präsidentin betont, dass sie grundsätzlich nichts gegen die Pfarrerinitiative habe. Auch die Laien träumten von einer "anderen" Kirche und arbeiteten für sie. "Zwischen dem, was derzeit noch nicht ist und dem, das nie sein darf, liegt ein großer Gestaltungsfreiraum, den gilt es zu nützen." Allerdings: "Mit Augenmaß und nicht im Hauruckverfahren, auch wenn unsere Geduld manchmal hart auf die Probe gestellt wird", so die KAÖ-Präsidentin wörtlich und weiter: "Jenen Mitgliedern der Pfarrerinitiative, die aber so abschätzig von 'Softreformern' sprechen, sei erwidert, dass der sanfte und beständige Regen oft gedeihlicher ist als der plötzliche Gewittersturm. Nicht jeder Sturm ist des Heiligen Geistes. Und nicht jedes Engagement ist frei von Selbstdarstellung."

Die KAÖ-Präsidentin spricht von einem "Dialog für die Kirche", den sie gemeinsam mit der Pfarrerinitiative initiieren will, "um endlich auch die Pattstellung zwischen den Vertretern der Bischofskonferenz und der Pfarrerinitiative aufzubrechen". Das wäre hilfreich für alle und vielleicht der erste Schritt, um den Reformstau in der Kirche abzuarbeiten. Und, so die KAÖ-Präsidentin abschließend: "Es wäre ein interessanter Auftakt für ein neues Miteinander von Bischöfen, Priestern und Laien."

Interessanterweise wurde der Vorwurf der Vereinbarung in den letzten Jahren gegen die Katholische Aktion selbst erhoben, da diese in Aussendungen immer wieder behauptet habe, dass diese für "die Laien" spreche. Eine entsprechende Legitimation gab es allerdings nicht, da Getaufte in der Kirche oder auch Kirchensteuerzahler überhaupt keinen Einfluss auf die Wahl der Leitung der Katholischen Aktion haben.

kathTube: Als Alternative zu diesem "Hahnenkampf" ein richtiger Hahnenkampf ;-)



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