28. November 2012 in Weltkirche
Wegen der angespannten Lage in Ägypten haben Katholiken und Kopten ein für Dienstag geplantes Treffen abgesagt.
Vatikanstadt (kath.net/KNA) Wegen der angespannten Lage in Ägypten haben Katholiken und Kopten ein für Dienstag geplantes Treffen abgesagt. Der Antrittsbesuch einer hochrangigen ägyptisch-katholischen Delegation beim neuen koptischen Papst Tawadros II. sei auf den 11. Dezember verschoben worden, berichtete der vatikanische Pressedienst Fides. In dieser Situation sei ein Treffen christlicher Kirchen gefährlich, sagte der koptisch-katholische Patriarchalvikar von Assiut, Bischof Kirillos William, mit Blick auf die Proteste gegen Präsident Mohammed Mursi. An der Begegnung sollten laut Fides die katholischen Bischöfe und Vertreter der katholischen Laien teilnehmen. Tawadros II. ließ unterdessen auch ein Treffen mit geistlichen Vertretern der Muslimbrüder absagen.
Gegner Mursis haben für Dienstag weitere Proteste auf dem Kairoer Tahrir-Platz angekündigt. Die Veranstalter rechneten mit Hunderttausenden Teilnehmern, die gegen die Ausweitung der Machtbefugnisse Mursis demonstrieren wollen. Der aus den Reihen der islamistischen Muslimbrüder stammende Präsident hatte in der vergangenen Woche per Dekret seine politischen Entscheidungen bis zum Inkrafttreten einer neuen Verfassung für unantastbar erklärt. Seitdem kam es im ganzen Land zu teils gewaltsamen Protesten.
Die Muslimbrüder verzichteten nach Angaben von Fides auf eine ebenfalls am Dienstag geplante Demonstration von Regierungsanhängern. Zusammenstöße der gegnerischen Lager sollten so verhindert werden, hieß es. Bischof Kirillos warnte indes vor einer drohenden Zuspitzung der Lage. Beobachter sähen bereits die Gefahr eines Bürgerkrieges zwischen demokratisch gesinnten Kräften und Anhängern des autoritär-islamistischen Präsidenten, sagte er Fides. Nach Angriffen auf Einrichtungen der Muslimbrüder habe es Berichte über dort gelagerte Waffen und Munition gegeben.
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