18. Jänner 2013 in Weltkirche
Präsident des vatikanischen Caritas-Ministeriums «Cor unum», Kardinal Robert Sarah: Caritas-Arbeit der Kirche müsse klar von christlichem Menschenbild und christlicher Nächstenliebe geprägt sein
Vatikanstadt (kath.net/KNA) Der Präsident des vatikanischen Caritas-Ministeriums «Cor unum», Kardinal Robert Sarah (Foto), hat vor der «Logik einer laizistischen Ethik» gewarnt, die sich auch in die Hilfsarbeit der Kirche einzudringen drohe. Die Caritas-Arbeit der Kirche müsse klar von christlichem Menschenbild und christlicher Nächstenliebe geprägt sein, betonte er vor der Vollversammlung seiner Behörde am Donnerstag im Vatikan. Diese Hilfsarbeit müsse dazu beitragen, dass weder der Mensch noch die Familie oder die Ehe zerstört werden und jedes menschliche Wesen als Abbild Gottes geachtet werde.
Die Wirtschaftskrise habe viele Menschen ruiniert, sie hätten Eigentum, Besitz und Arbeit verloren, führte der aus Guinea stammende Kurienkardinal laut Radio Vatikan aus. Gleichzeitig sei aber auch das Verständnis vom Menschen beschädigt und zerstört worden. Die Kirche habe die Aufgabe, den Menschen materiell und zugleich auch spirituell zu helfen. Sie wolle mit ihrer Hilfsarbeit niemandem den katholischen Glauben aufzwingen, betonte der Kardinal. Aber man wolle dem Menschen zeigen, «dass er nicht allein steht, weil Gott den Menschen erschaffen hat und ihn nicht allein lässt».
Ausdrücklich wandte sich der Präsident der Vatikan-Behörde gegen das Modell einer Weltethik, nach dem manche internationale Organisationen den Lebensstil ganzer Völker beeinflussten. Das geschehe - auf politisch, juridisch und kulturell komplexe Weise - vor allem durch finanzielle und technologische Entwicklungshilfe, die seitens der Geber an präzise Bedingungen geknüpft sei. Sarah verwies dabei auf eine «Verhütungsmentalität» oder einer Gender-Ideologie.
Mitarbeiter kirchliche Hilfsorganisationen dürften sich nicht von
der laizistischen Ethik mancher Hilfsagenturen verführen und
vereinnahmen lassen, warnte der Kardinal. Sie sollten sich nicht auf
eine bedingungslose Partnerschaft mit solchen Institutionen einlassen, und sie dürften vor allem nicht deren Ziele einer zerstörerischen Anthropologie, nicht die gleiche Sprache und die gleichen Slogans übernehmen.
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