Neuer Generalauditor der Apostolischen Kammer

14. Februar 2013 in Aktuelles


Eine Ernennung mit Blick auf die kommende Sedisvakanz. Von Ulrich Nersinger


Vatikan (kath.net) Am gestrigen Aschermittwoch hat der Heilige Vater den Generalsekretär der Verwaltung des Vatikanstaates, Titularbischof Giuseppe Sciacca, zum Generalauditor der Apostolischen Kammer ernannt. In einem „ruolo“ (Hofverzeichnis) Nikolaus’ III. aus dem Jahre 1277 wird dieses Amt erstmals erwähnt. Der alte lateinische Titel seines Trägers lautete: „Auditor generalis causarum Reverendae Camerae Apostolicae“. Dies bedeutete, dass der Genralauditor der oberste Richter in allen die Finanzverwaltung der Römischen Kirche betreffenden Prozessen war. Schon unter Innozenz VIII. (Giovanni Battista Cibo, 1484-1492) durfte er Strafen gegen jene verhängen, die einem „mandatum apostolicum“ nicht gehorchten. So wurde Martin Luthers Missachtung päpstlicher Anordnungen zunächst vor dem Tribunal des Generalauditors als Strafsache verhandelt.

Mit einem Erlass des Päpstlichen Staatssekretariates vom 1. Januar 1847 wurde das Strafgericht der Apostolischen Kammer mit dem staatlichen Gerichtshof vereint und der Generalauditor vom seligen Pius IX. (Giovanni Maria Mastai Ferretti, 1846-1878) durch ein Motu Proprio vom 12. Juni des Jahres zum Justizminister ernannt. Der Prälat übte dieses Amt jedoch nur wenige Monate aus, dann wurden seine Verpflichtungen wieder auf diejenigen in der Apostolischen Kammer reduziert. Heute unterstützt der Generalauditor mit den übrigen Prälaten der Apostolischen Kammer in der Zeit der Sedisvakanz den Kardinalcamerlengo in der Sorge für die Güter und die zeitlichen Belange der Kirche. Er ist eingebunden in die Vorbereitung und ordnungsgemäße Durchführung des Konklave.


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