25. Februar 2013 in Chronik
Noch bis ins 20. Jahrhundert stellten die Christen im Kernland des damaligen Osmanischen Reiches eine bedeutende Minderheit von etwa 30 Prozent der Bevölkerung, heute sind es circa noch 0,2 Prozent
Istanbul (kath.net/KNA) Die heutige Türkei zählt zu den wichtigsten Regionen des frühen Christentums. Noch bis ins 20. Jahrhundert stellten die Christen im Kernland des damaligen Osmanischen Reiches eine bedeutende Minderheit von etwa 30 Prozent der Bevölkerung. Bis heute sank ihre Zahl auf geschätzt nur noch etwa 100.000 bis 150.000. Bei rund 75 Millionen Bürgern insgesamt, die zu über 99 Prozent Muslime sind, ist das ein Anteil von circa 0,2 Prozent.
Ursachen für den drastischen Rückgang des Christentums sind unter anderem die Massenmorde an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs, der griechisch-türkische Bevölkerungsaustausch im Zuge des Vertrags von Lausanne 1923 und eine für Christen über Jahrzehnte ungünstige Religionspolitik.
Die Griechisch-Orthodoxen, neben den Armeniern und den Juden die einzige offiziell anerkannte nichtmuslimische Religionsgemeinschaft der Türkei, sind in den vergangenen vier Jahrzehnten allein in Istanbul von 85.000 auf etwa 2.000 geschrumpft. Die stärkste christliche Gruppe stellen nach wie vor die Armenier mit 50.000 bis 60.000. Manche Kirchenvertreter gehen allerdings zusätzlich von Zehntausenden sogenannter Krypto-Armenier aus, die ihr Christentum nicht öffentlich leben.
Das Päpstliche Jahrbuch verzeichnet für die Türkei rund 30.000 Katholiken, wobei die römisch-katholischen Christen zumeist zugereiste Ausländer sind. Das Prinzip des Laizismus in der türkischen Verfassung sieht eine strikte Trennung zwischen Religion und Staat sowie Religions- und Kultfreiheit vor. In der Praxis kontrolliert jedoch eine staatliche Behörde für Religiöse Angelegenheiten alle Aktivitäten, die mit dem Islam in Verbindung stehen.
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