12. März 2013 in Deutschland
Ex-CSU-Chef Erwin Huber kritisiert Äußerungen des EKD-Ratsvorsitzenden Schneider. Die evangelische Kirche sei in der Familienpolitik weit nach links gerückt
CMünchen/Düsseldorf (kath.net/idea) Mutlosigkeit und eine Orientierung am Zeitgeist hat der frühere CSU-Parteivorsitzende Erwin Huber (München) dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider (Düsseldorf) vorgeworfen.
Einem Bericht von Welt-Online (Berlin) zufolge vertritt der Politiker in einem Brief an den Theologen die Ansicht, die evangelische Kirche sei in der Familienpolitik weit nach links gerückt und habe dabei ihre eigenen Werte nämliche Ehe und Familie verraten. Wo bleibt denn, Herr Präses, die moralische Institution Kirche, wo bleibt das mahnende Wort zu Verantwortung für Partner und Kinder? Haben Sie keinen Mut?, fragt Huber darin. Eine sinnstiftende und zu Wertorientierung geforderte Institution wie die Kirche sollte nach seiner Auffassung, den Menschen mehr geistige Nahrung geben.
Hintergrund ist ein Interview der Tageszeitung Die Welt mit Schneider. Darin hatte der EKD-Ratsvorsitzende als Beispiel für Liebe und gegenseitigen Respekt seine eigene Ehe angeführt. So hätten er und seine Frau Probleme bei der Freizeitgestaltung, weil sie keinen Sport mag. Ich gehe mit ihr freiwillig eine Einschränkung ein. So soll das sein, hatte Schneider erklärt. Nach Ansicht Hubers hat dieses Luxusproblem mit der Lebenswirklichkeit aber nichts zu tun. Vereinsamte Männer, Frauen und Kinder, die unter Trennungen und der Erosion des klassischen Familienbildes litten, müssten sich verhöhnt vorkommen, wenn ihnen Freizeitgestaltung als großes Beispiel für Liebe und Respekt vorgeführt werde.
Die Kirche sollte ans Kindeswohl denken
Auch hatte Schneider das Betreuungsgeld als Fehler bezeichnet. Man müsse sich zuerst darauf konzentrieren, ausreichend Betreuungsangebote zu schaffen. Dazu Huber: Krass finde ich Ihre Feststellung ,Das Betreuungsgeld ist ein Fehler . Genauso redeten die Arbeitgeber, die Frauen und Mütter für den Produktionsprozess benötigten. Arbeitgeberlobby denkt nicht ans Kindeswohl, die Kirche sollte es aber tun, so Huber.
Und auch beim Ehegattensplitting hatte sich Schneider auf die Seite derjenigen geschlagen, die daran rütteln: Wo zwei Ehepartner für sich sehr gut verdienen, braucht man kein Splitting. Man solle daher ruhig darüber diskutieren, ob man das Instrument aufgebe. Huber hat dafür kein Verständnis: Vielleicht sollten Sie einen Fachmann befragen, bevor Sie sich dazu äußern. Das Ehegattensplitting bilde die Lebens- und Wertegemeinschaft Ehe im Steuerrecht ab. Vielleicht gehört dieser Aspekt doch auch zur ehelichen Gemeinschaft.
© 2013 www.kath.net