12. April 2013 in Weltkirche
Schick: «Wir müssen mit ihnen in einen ökumenischen Dialog treten». Diese Bewegungen müssten vielmehr Anlass sein, die eigene Praxis und die eigenen Positionen zu überdenken und zu hinterfragen
Rom (kath.net/KNA) Der Bamberger Erzbischof und Vorsitzende der Kommission Weltkirche der deutschen Bischofskonferenz, Ludwig Schick (Foto), hat einen verstärkten Dialog mit Evangelikalen, Pfingstkirchen und charismatischen Bewegungen gefordert. «Wir müssen mit ihnen in einen ökumenischen Dialog treten», sagte Schick am Donnerstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. Es dürfe nicht um eine «Reconquista» gehen, so Schick. Diese Bewegungen müssten vielmehr Anlass sein, die eigene Praxis und die eigenen Positionen zu überdenken und zu hinterfragen. Dies gelte etwa mit Blick auf die Rolle der Frau. Insbesondere die «Wertschätzung und Stabilisierung» von Frauen für ihr Wirken in Ehe, Familie und Gesellschaft gelinge in den Neuen Religiösen Bewegungen gut, hob Schick hervor.
Er verwies jedoch zugleich auf aus katholischer Sicht bedenkliche Aspekte wie einen «irrationalen Bibelfundamentalismus» sowie das Verständnis von Schuld und Verdammnis. Über diese Themen müsse diskutiert werden. Anlass der Äußerungen war eine internationale Tagung der Deutschen Bischofskonferenz über Evangelikale, Pfingstkirchen und Charismatiker, die am Donnerstag in Rom zu Ende ging. Rund 80 Fachleute und ranghohe Kirchenvertreter aus aller Welt waren zu der dreitägigen Konferenz angereist.
Schick hob zugleich hervor, dass eine Hinwendung zu charismatischen und evangelikalen Gruppen nicht automatisch eine Abkehr von der katholischen Kirche bedeuten müsse. In Südamerika sei dies zwar in der Regel der Fall. Auf den Philippinen seien diese Gruppen jedoch innerhalb der katholischen Kirche geblieben. Oft seien die Übergänge auch fließend. Dies sei das Ergebnis von Studien, die von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben worden seien.
Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz zählen Evangelikale, Pfingstkirchen und charismatische Bewegungen gegenwärtig weltweit rund 400 Millionen Mitglieder.
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Foto Erzbischof Schick: (c) Erzbistum Bamberg
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