War es unter Benedikt XVI. nicht interessant, katholisch zu sein?

22. April 2013 in Aktuelles


Erzbischof Zollitsch meinte am Sonntag bei einer Predigt: "Nun ist es wieder interessant, katholisch zu sein. Das haben wir Papst Franziskus zu verdanken."


Freiburg (kath.net/pm/red)
War es unter Papst Benedikt XVI. nicht interessant, katholisch zu sein? Diese Frage stellen sich nicht wenige Katholiken seit dem vergangenen Wochenende nach den Aussagen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Anlass sind Aussagen von Zollitsch bei einer Predigt in der Autobahnkirche Baden-Baden. Er sagte wörtlich: "Nun ist es wieder interessant, katholisch zu sein. Das haben wir Papst Franziskus zu verdanken." Zollitsch sprach bei der Predigt auch davon, dass Christen heute geradezu herausgefordert seien, "wieder mutiger zu werden und unseren Glauben offen und offensiv zu bekennen". "Die Glaubwürdigkeit einer Religion hängt oft noch weitaus mehr von ihrer Glaubenspraxis ab und von der Glaubwürdigkeit ihrer Glaubenszeugen. Und in unserem medialen Zeitalter richtet sich die Aufmerksamkeit dabei primär auf die religiösen Führer, die im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen."

Für Zollitsch predige der neue Papst nicht nur "Einfachheit und Nähe zu den Menschen", er lebe diese auch. "Sei es, dass er sich verhält wie ein ganz normaler Mensch und seine Rechnungen selbst bezahlt. Sei es, dass er die Gottesdienstbesucher wie ein Gemeindepfarrer in Amerika nach der Messe am Portal persönlich verabschiedet. Oder, dass er die Liturgie vom letzten Abendmahl Jesu am Gründonnerstag in einem Jugendgefängnis feiert.“ Franziskus verstehe sich als „Diener der Diener Christi“ und verhalte sich auch so: „Den Namen Franziskus hat er bewusst gewählt und das hat sofort öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt. Zu diesem Namen passen so manche höfische Umgangsformen des Vatikans nicht; und folgerichtig legt Papst Franziskus sie ab.“ Besonders beeindruckt hat Zollitsch, dass er zunächst das versammelte Volk Gottes um dessen Gebet gebeten habe, bevor er es am Wahlabend von der Loggia des Petersdomes aus segnete: „Wir erleben Papst Franziskus als authentisch in Verkündigung, im Stil und in seinem Auftreten, und das spricht die Menschen an.“

Für Zollitsch sei aber auch klar, dass Papst Franziskus seine mediale Bewährungsprobe“ erfahren werde: „Er wird aus seiner religiösen Überzeugung heraus Dinge sagen und tun, die nicht allen gefallen werden. Auch Papst Franziskus ist voll und ganz dem Evangelium verpflichtet und will und kann die gewachsene Tradition unseres katholischen Glaubens nicht über Bord werfen und ganz von vorne anfangen. Bewusst stellt er sich in die Reihe seiner Vorgänger, insbesondere von Papst Benedikt XVI.“ Aber er könne „diese Tradition weiterschreiben und ins Heute übersetzen, so wie dies immer Aufgabe der Glaubensweitergabe in einer jeden Zeit ist“. Erzbischof Zollitsch erwartet deshalb „mit Spannung“ die „weiteren persönlichen Akzente“ von Papst Franziskus: „Ganz sicher wird er sich den Fragen der Menschen von heute stellen und die öffentliche Debatte in der Kirche und in der Gesellschaft nicht scheuen. Darin ist Papst Franziskus unseren Glaubenszeugen aus der Apostelgeschichte, Paulus und Barnabas, sehr nahe.“

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