Die Arbeit salbt den Menschen mit der Würde der Person

1. Mai 2013 in Aktuelles


Franziskus gegen die Plagen der Ausbeutung, der Sklavenarbeit und des Menschenhandels. Aufruf zum gemeinsamen Gebet des Rosenkranzes, durch das Jesus Mittelpunkt unserer Gedanken und unseres Handelns werden solle. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Generalaudienz am 1. Mai. Zweiter Jahrestag der Seligsprechung Papst Johannes Pauls II., Fest der Arbeit und liturgischer Gedenktag des heiligen Josefs, des Arbeiters, Beginn des Marienmonats. Auch an diesem Feiertag waren wieder mehr als 70.000 Pilger und Besucher gekommen, um dem Papst begegnen zu können, ihm vielleicht die Hand zu drücken oder Kinder vom ihm segnend küssen zu lassen.

Franziskus widmete seine Katechese Josef und Maria, den beiden für das Leben Jesu und die Kirche so wichtigen Gestalten, mit „zwei kurzen Gedanken“: zur Arbeit und zur Betrachtung Jesu.

Der Papst erinnerte an das Evangelium vom Tag (Mt 13,54-58), das von der Rückkehr Jesu in seine Heimatstadt berichte: „Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“ Jesus trete in unsere Geschichte ein, er werde von Maria geboren, doch in Anwesenheit Josefs, seines gesetzlichen Vaters: „Jesus wird in einer Familie geboren, er lebt in einer Familie, in der Heiligen Familie, er lernt von Josef das Handwerk eines Zimmermanns und teilt mit ihm den Einsatz, die Mühe, die Zufriedenheit und auch die Schwierigkeiten des Tages.

Franziskus betonte, dass dies die Würde und Wichtigkeit der Arbeit in Erinnerung rufe. Die Arbeit „ist Teil des Liebesplanes Gottes. Wir sind dazu berufen, alle Güter der Schöpfung zu pflegen und zu behüten. Auf diese Weise haben wir Anteil am Werk der Schöpfung!“

Die Arbeit „ist ein grundlegendes Element für die Würde der Person“, so der Papst. Die Arbeit „salbe“ den Menschen mit Würde. Sie mache Gott ähnlich, „der gearbeitet hat und abreitet, der immer wirkt“. Die Arbeit gebe die Möglichkeit, sich selbst und die Familie zu erhalten und zum Wachstum der Nation beizutragen: „Und hier denke ich an die Schwierigkeiten, denen heute in vielen Ländern die Welt der Arbeit und des Unternehmens begegnet. Ich denke an alle, die arbeitslos sind, nicht nur an die jungen Menschen, oftmals aufgrund einer allein auf die Wirtschaft ausgerichteten Konzeption der Gesellschaft, die den egoistischen Profit sucht, jenseits der Größen der sozialen Gerechtigkeit“.

Franziskus forderte zur Solidarität auf und ermutigte die Verantwortlichen für das Gemeinwesen, „alle Anstrengungen zu unternehmen, um der Beschäftigung neuen Schwung zu verleihen. Das bedeutet, sich um die Würde der Person zu kümmern“. Vor allem aber rief Franziskus auf, nicht die Hoffnung zu verlieren. Die Jugend spornte er an, sich in ihrer alltäglichen Pflichten zu engagieren, in den Freundschaften, in der Hilfe gegenüber den anderen: „Eure Zukunft hängt auch davon ab, wie ihr es versteht, diese kostbaren Jahre des Lebens zu gestalten. Habt keine Angst vor dem Engagement, vor dem Opfer, und schaut nicht angstvoll in die Zukunft!“.

Besonders geißelte der Papst die Plagen der Sklavenarbeit und des Menschenhandels. Zu viele Menschen auf der Welt seien Opfer der versklavenden Arbeit, „bei der es die Person ist, die der Arbeit dient, während es die Arbeit sein muss, die dem Menschen einen Dienst erweist, damit sie Würde haben“: „Ich fordere alle Brüder und Schwestern im Glauben sowie alle Menschen guten Willens auf, entschieden gegen den Menschenhandel vorzugehen, innerhalb dessen die Sklavenarbeit situiert ist“.

Der Papst ging dann auf seinen zweiten Gedanken ein und erklärte, dass Maria und Josef in ihrem Leben nur einen einzigen Mittelpunkt hätten: Jesus. Um den Herrn zu hören, sei es notwendig, ihn zu betrachten, „seine beständige Gegenwart in unserem Leben wahrzunehmen“. Der Papst forderte besonders auch die Jugendlichen auf, einzuhalten und im Gebet in einen Dialog mit Jesus zu treten: „Wir wollen uns im Verlauf unserer Tage mehr an den Herrn erinnern!“

Abschließend betonte Franziskus die Bedeutung und die Schönheit des Rosenkranzgebets, durch das Jesus Mittelpunkt unserer Gedanken und unseres Handelns werden solle. Der Papst schlug vor, im Marienmonat Mai den Rosenkranz in der Familie, mit den Freunden, in der Pfarrei zu beten: „Das gemeinsame Gebet ist ein kostbarer Moment, um das Familienleben, die Freundschaft noch fester zu machen! Wir wollen lernen, mehr in der Familie und als Familie zu beten!“


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Mit Freude heiße ich alle deutschsprachigen Pilger willkommen, insbesondere die vielen Schützen aus Deutschland. Wie Maria und Josef wollen wir in der Gegenwart des Herrn leben. Das Beten des Rosenkranzes hilft uns, an der Seite Marias die Geheimnisse des Lebens Jesu zu betrachten. Es wäre schön, gerade im Marienmonat Mai in den Familien gemeinsam den Rosenkranz zu beten. Das gemeinsame Gebet festigt das Familienleben. Beten wir wieder mehr in unseren Familien. Dann wächst der Glaube und kann der Herr in uns und durch uns wirken. Die Heilige Familie schütze euch alle.

Der Tweet des Tages:

Liebe junge Freunde, lernt vom heiligen Josef. In Schwierigkeiten hat er nie das Vertrauen in Gott verloren und konnte sie so überwinden.

Discite, iuvenes dilecti, S. Ioseph docente qui, cum magnis interdum versaretur in angustiis, spem numquam abiecerit; immo omnia vicit.

Video der Generalaudienz - Deutscher Kommentar




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