6. Mai 2013 in Aktuelles
Eske Wollrad ist Geschäftsführerin der Evangelischen Frauen in Deutschland und behauptet: Frauen und Männer können mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig führen und dabei ethisch verantwortlich handeln sowie auf der Basis christlicher Werte leben
Hamburg (kath.net/idea) Frauen und Männer können mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig führen und dabei ethisch verantwortlich handeln sowie auf der Basis christlicher Werte leben. Diese Meinung vertrat die Geschäftsführerin des Verbandes Evangelische Frauen in Deutschland, die Theologin Eske Wollrad (Hannover), auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg. Sie war Teilnehmerin einer Diskussion unter dem Titel Was ist gerecht in Sachen Geschlecht? Frauen, Männer, Gender oder ganz neue Wege.
Wollrad wünscht sich nach eigenen Worten eine Kirche, die sich leidenschaftlich für Gerechtigkeit einsetze, auch für Schwule, Lesben, Inter- oder Transsexuelle. Aber auch polyamouröse Beziehungen also Liebesbeziehungen zu mindestens zwei Menschen zur gleichen Zeit müsse man in den Blick nehmen.
Wollrad beklagte, dass die Kirche zu sehr im Geist der Verzagtheit lebe und meine, alles bewahren zu müssen. Genau das Gegenteil sei der richtige Weg.
Dem widersprach der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz (Bielefeld): Die Beweglichkeit habe ihre Grenzen. Man könne nicht in einer totalen Offenheit alles völlig gleichsetzen.
Wollrad erläuterte auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ihre Position. Sie sei dagegen, Beziehungen nur über das klassische Zweiermodell zu definieren: Es sei nicht die einzig mögliche Form des Zusammenlebens.
Christliche Werte wie Verantwortlichkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, gegenseitiger Respekt oder Achtsamkeit könnten in allen möglichen Beziehungen gelebt werden. Dafür wolle sie sensibilisieren: Es ist gut, diese anderen Lebensformen zu haben. Es sei an der Zeit, den Raum dafür zu öffnen. Die Evangelischen Frauen in Deutschland sind ein bundesweiter Dachverband, dem 40 Verbände mit rund drei Millionen Mitgliedern angehören.
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