Die beiden Banner – Kompromisse gibt es nicht

6. Mai 2013 in Aktuelles


El Jesuita. Den Heiligen Ignatius in Papst Franziskus verstehen. Von Armin Schwibach (VATICAN magazin)


Rom (kath.net/as/VATICAN magazin) Am 22. April vor vierzig Jahren legte Jorge Mario Bergoglio seine ewige Profess ab. Das Datum ist nicht zufällig. Es war am 22. April 1542, als der heilige Ignatius von Loyola, Gründer der Gesellschaft Jesu, und seine Gefährten ihre Gelübde ablegten. Ein Jesuit, der sich den Namen Franziskus gegeben hat, sitzt auf dem Stuhl Petri. Ein Sohn des heiligen Vaters Ignatius, ein Soldat Gottes, Ausdruck jener „militia Christi“, die seit über fünfhundert Jahren ihren Dienst für Jesus Christus, sein Evangelium, die Kirche als der Hüterin der einen Wahrheit des einen Herrn und im Besonderen für den Papst leistet.

„El Jesuita“ ist der Titel eines autobiografischen Interviewbandes mit dem ehemaligen Erzbischof von Buenos Aires. Treffender hätte dieser nicht gewählt werden können. Jorge Mario Bergoglio ist ganz von der Dynamik der ignatianischen Spiritualität der Exerzitien durchdrungen. Der Jesuitenpapst setzt den Akzent auf den „geistlichen Kampf“, auf den Krieg Gottes gegen den Fürsten dieser Welt. Treue mahnt der Papst an, eine Treue, die der eine Herr, „Dominus Iesus“, verlangt, Treue bis hinein in den Tod, im Kleinen wie im Großen.

Gott muss in allem gesucht, entdeckt und geliebt werden: Dieser Leitsatz der Exerzitienspiritualität des Ignatius bestimmt das Denken und vor allem das Handeln des Papstes. „Die Welt ist Gottes so voll“, schrieb Alfred Delp SJ am 17. November 1944 auf einen Kassiber mit gefesselten Händen im Gefängnis Berlin-Tegel: „Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen. Wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und bösen Stunden hängen und erleben sie nicht durch bis an den Brunnenpunkt, an dem sie aus Gott herausströmen. Das gilt für alles Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende, hingebende Antwort. Die Kunst und der Auftrag ist nur dieser, aus diesen Einsichten und Gnaden dauerndes Bewusstsein und dauernde Haltung zu machen und werden zu lassen. Dann wird das Leben frei in der Freiheit, die wir immer gesucht haben“. Die Worte eines Märtyrers fassen die Haltung des Papstes zusammenfassen.

Franziskus ist ein Oberkommandierender, der die Treue zum Herrn anmahnt, darin den Sinn einer „Ecclesia militans“ erkennt und zu den geistlichen Waffen ruft, ohne Triumphalismus, sondern im Sinn des Generals, der nach dem Kampf auf das Schlachtfeld blickt – im Bewusstsein der Opfer. Der Jesuit stellte bereits in seiner ersten Predigt in der Sixtinischen Kapelle am 14. März die Ideale seines geistlichen Vaters vor: den Weg einschlagen, ihn in einem geistlichen Prozess beschreiten („gehen“), so die Kirche mit lebendigen, vom Heiligen Geist gesalbten Steinen errichten und kompromisslos den Glauben an Christus bekennen und für ihn einstehen.

Wer die Exerzitien macht, ist zur Entscheidung aufgerufen, sich ganz darzubieten, sich zu „entweltlichen“. Jene Entweltlichung ist die Bedingung dafür, Jünger Christi sein zu können. Wenn man Jesus Christus nicht bekennt, „bekennt man die Weltlichkeit des Teufels, die Weltlichkeit des Bösen“, dann betet man den Teufel an: den Teufel, der den Menschen jeden Tag dazu verleitet, dem Pessimismus, der Verbitterung und der Mutlosigkeit nachzugeben (vgl. Ansprache vor dem Kardinalskollegium, 15. März).

Denn wie Ignatius in seiner Besinnung über die „zwei Banner“ (das Banner Christi und das Banner des Teufels) erklärt: „Christus ruft alle unter sein Banner und wünscht sie herbei. Luzifer im Gegenteil unter das seine.“ Kompromisse gibt es nicht.

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