16. Mai 2013 in Familie
Der Waisenjunge aus Kolumbien zelebriert die Heilige Messe in Exaktheit und Ernsthaftigkeit, die verblüffen. Von Petra Lorleberg
Medellín (kath.net/pl) Ein dreijähriger lateinamerikanischer Waisenjunge spielt Priester, und dies so überzeugend, dass sein youtube-Video in nur zweieinhalb Wochen 450.000 Klicks aufweist. Der kleine Samuel Jaromillo (Foto) aus einem Vorort von Medellín/Kolumbien kennt große Teile der Liturgie auswendig, beispielsweise das Glaubensbekenntnis und das Gloria. Beim Hochgebet vergisst er auch nicht den Hinweis auf Franziskus, unseren Papst. Lesen kann der Dreijährige zwar noch nicht, aber er hält eigene Predigten ohne den Faden zu verlieren. Der Junge zelebriert die Heilige Messe in einer Exaktheit und Ernsthaftigkeit, die verblüffen. Selbst mit unvorhergesehenen Aktionen seines ebenfalls recht geübten Ministranten geht er souverän und sogar aggressionsfrei um. Auch in seinem Kindergarten hat er bereits nachgespielten Messfeiern vorgestanden.
Wir haben ihm das nicht beigebracht, sagte seine Tante, Elizabeth Rojas Arango, die Familienmitglieder seien nicht einmal auffällig eifrige Kirchgänger. Immerhin kann der kleine Samuel aber mit seiner Oma regelmäßig sonntags und donnerstags die Messe besuchen. Nach Angaben seiner Verwandten das Waisenkind wächst bei seiner Großmutter und seiner Tante auf wünschte er sich zum vergangenen Weihnachtsfest nicht altersübliches Spielzeug, sondern ein Messgewand und eine Messausrüstung. Inzwischen zelebriert er offenbar täglich in seinem eigenen Zimmer, was er als Einübung in seinen späteren Beruf versteht: Er möchte Priester werden. Außerdem wünscht er sich, dass er einmal Papst Franziskus besuchen kann.
Bisher sind noch keine deutschsprachigen Videos zu diesem Thema bekanntgeworden. Ein US-amerikanisches Video (siehe unten) zeigte bereits vor einiger Zeit einen anderen Dreijährigen mit Messausrüstung, der ebenfalls die Messe nachspielt und dabei beweist, dass auch Kinder im Kindergartenalter bereits eine wache Auffassungsgabe für die Liturgie haben können.
Katholische Kinder spielten früher häufig die Heilige Messe nach. Erst durch die Veränderungen des Spielverhaltens im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Umwälzungen und mit dem Einzug der Elektronik in die Kinderzimmer hat dies nachgelassen.
Georg Ratzinger berichtete in dem von Michael Hesemann herausgegebenen Buch Mein Bruder, der Papst aus seiner gemeinsamen Kindheit mit dem späteren Papst Benedikt XVI.: Mein Bruder und ich haben gerne Pfarrer gespielt. Das war damals in katholischen Familien ein beliebtes Kinderspiel, das natürlich den Hintergrund hatte, die Buben auf das Amt des Ministranten und vielleicht sogar auf eine spätere Berufung als Priester vorzubereiten. Kinderaltäre mit kleinen Kelchen, Monstranzen usw. konnte man damals in jedem Spielwarengeschäft kaufen und so einen hatten wir natürlich auch, doch unseren hat unser Onkel Benno aus Rimsting gebastelt. Das war ein richtig schöner Hochaltar, den er sogar mit einem drehbaren Tabernakel ausgestattet hatte. Die Gabenbereitung fand mit Kännchen und Kelchen aus Zinn statt. Natürlich benutzten wir keinen Wein, sondern Wasser für die nachgespielte Wandlung. Wir hatten auch ein Weihrauchfass, das sich allerdings beim Schwenken oft verhakelte, und sogar Messgewänder, die von der Schneiderin angefertigt wurden."
Spanischsprachiges Video: Der dreijährige lateinamerikanische Waisenjunge Samuel Jaromillo 'zelebriert' die Heilige Messe (Niño Sacerdote - Misa de Samuel Jaramillo Completa)
Englischsprachiges Video: Isaiah saying Mass - Klein-Jesaja spielt ´Heilige Messe´
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