Hand in Hand mit Gott

21. Mai 2013 in Deutschland


Bischof Tebartz-van Elst weiht fünf Priester. In der Predigt griff der Limburger Bischof ein Bild aus dem Petersdom auf, das für ihn das Prisma priesterlicher Berufung und Sendung ist


Limburg (kath.net/pbl) Was für ein schöner Tag im Bistum Limburg und was für eine große Freude für die gesamte Diözese fünf neue Priester zu haben! Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst weihte am Pfingstsonntag, 19. Mai, die Diakone Robin Baier (32), Tobias Blechschmidt (27), Manfred Döbbeler (62), Jan Gerrit Engelmann (27) und Steffen Henrich (28) zu Priestern (Foto). Vor einer großen Festgemeinde im vollen Limburger Dom und vor Bischöfen und mehreren hundert Priestern und Diakonen legte der Bischof von Limburg den neuen Kaplänen die Hände auf, sprach das Weihegebet, salbte ihre Hände und überreichte ihnen Brot und Wein als Zeichen ihrer priesterlichen Sendung.

In der Predigt griff Bischof Tebartz-van Elst ein Bild aus dem Petersdom auf, das für ihn das Prisma priesterlicher Berufung und Sendung ist. Ein Mosaik im großem Vorraum der Basilika direkt über dem mittleren Portal zeigt die ausgestreckte Hand des Herrn, der Petrus rettet als er beim Gang über das Wasser das Vertrauen verliert. „Es ist eine Dynamik, die mehr bewirkt, als man sehen kann“, sagte der Bischof. Sie ergreife das Herz und wer von Jesus ergriffen sei, wolle auch seine Gegenwart begreifen. Die ausgestreckte Hand Jesu, werde zur Identifikation mit dem Auferstandenen. An den Händen und an seiner durchbohrten Seite erkannten die Jünger den Herrn im Abendmahlssaal. „Pfingsten ist ein handfestes Ereignis im Leben der Kirche. Wer die ausgestreckte Hand des Herrn sieht, weiß, woran er sich halten kann. Wer sich von ihm ergreifen lässt, den drängt es, selbst die Hand zu öffnen und zu geben“, sagte der Bischof. Wer von Gott ergriffen ist, sei bereit die Hand ins Feuer zu legen, weil das Herz für Christus brenne.

Als Weihespruch wählten die fünf Neupriester ein Zitat von Papst Benedikt XVI.: „Wer nicht Gott gibt, gibt zu wenig“. Für den Bischof spiegelt sich in diesem Satz die erklärte Absicht der fünf Männer wider, Menschen mit Christus so in Berührung zu bringen, dass sie ihn, den Auferstandenen erkennen. In der Weiheliturgie legt der Bischof den Weihekandidaten die Hände auf und salbt ihnen anschließend die Hände. „Sie werden selbst vom Herrn ergriffen und sie halten ihre Hände hin, damit Gott sich an Sie halten kann, wenn es in ihrem Dienst darum geht, das Volk Gottes zu heiligen und Gott das Opfer darzubringen“, erklärte Tebartz-van Elst. Tägliche Gabenbereitung und tägliche Wandlung sollen der Weg der Neupriester sein. Dies bedeute ihm die Gaben des Volkes aber auch die Grenzen des eigenen Lebens hinzuhalten und aus der Liebe Gottes, die sich in der Eucharistiefeier zeige, Menschen neu auf Gott hin zu bewegen.

Für den Bischof gehört es auch zum priesterlichen Dienst den Herzschlag des Evangeliums im Leben der Kirche und der Welt nachzuspüren. Täglich neu gehe es darum, treu die „Hand aufs Herz“ für Christus zu legen und auf Tuchfühlung mit ihm zu gehen. „Gott kann nur geben, wer mit ihm fühlt und spricht, wer betet. Und wer nicht die Nöte anfasst, um sie aufzuheben, gibt zu wenig. Dieser innere Zusammenhang von Herz und Hand ist der Nerv des priesterlichen Dienstes“, so Tebartz-van Elst. Der Priester müsse immer wieder neu, die Hand der Liebe ausstrecken, denn nur ausgestreckte Hände könnten erschaffen und erhöhen, vermitteln und verbinden. Pfingsten als die neue Schöpfung und als Geburtstag der Kirche zeige, wo der Schöpfer-Geist Verbindung schaffe aus der Verbindlichkeit erwachse. Das Sakrament der Priesterweihe schaffe in den Weihekandidaten etwas Neues. „Gott formt Sie zum Dienst an den Menschen, damit Sie die einbinden, die am Rande stehen, damit Sie die zusammenführen, die auseinderstreben“, sagte der Bischof. Die Pastoral brauche Priester die Zeugen der Einheit, Brückenbauer und Jünger, die die Hand und die Seite des Herrn gesehen haben, um selbst die Hand in Liebe auszustrecken. Wer sich als Priester von Christus bei der Hand nehmen lasse, um Menschen mit Verwunderung zu verbinden, finde die schönste Berufung des Priesterlichen Dienstes und könne die Hand zum Segen erheben. Im Segen werde deutlich, dass Gott zu allen Zeiten an der Seite der Menschen stehe und sie ergreifen und halten will.

Für die Neupriester war die Priesterweihe am Pfingstsonntag das Ziel eines langen Berufungsweges:

Robin Baier wurde 1980 in Wiesbaden geboren und stammt aus der Pfarrei St. Bonifatius in Wiesbaden. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer und arbeitete als Pilot. Im Jahr 2005 entschloss er sich Theologie in Bonn und Rom zu studieren und trat ins Priesterseminar ein. Als Kaplan wird er künftig im Pastoralen Raum Meudt/Nentershausen wirken. Wohnen wird er im Pfarrhaus in Ruppach-Goldhausen.

Tobias Blechschmidt wurde 1986 in Frankfurt-Höchst geboren und wuchs die ersten Jahre seines Lebens in Frankfurt-Nied auf. Im Jahr 1992 zog er mit seiner Familie nach Liederbach am Taunus. Hier engagierte er sich in der Pfarrei St. Marien. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Theologie in Sankt Georgen. Sein Freisemester verbrachte er in Freiburg und sein Diakonat in der Pfarrei St. Anna in Herschbach. Als Kaplan wird er im Pastoralen Raum Montabaur wirken.

Manfred Döbbeler stammt aus Welschen Ennest im Sauerland. Er wurde 1950 geboren und legte 1971 in Berlin sein Abitur ab. In Florenz studierte er Theologie und später in Berlin und Hannover noch Geschichte, Publizistik und Literaturwissenschaft. Er arbeitete viele Jahre in der Erwachsenenbildung und fing 1990 bei der Päpstlichen Stiftung „Kirche in Not“ in Königstein an. Als Diakon wirkte er im Pastoralen Raum Usinger Land-Schmitten. Als Priesterlicher Mitarbeiter wird er im Pastoralen Raum Mittelrhein arbeiten.

Jan Gerrit Engelmann wurde 1985 in Wiesbaden-Dotzheim geboren. Seine Heimatpfarrei ist St. Aegidius in Mittelheim. Er begann sein Theologiestudium an der Universität Mainz, wechselte dann an die Hochschule Sankt Georgen und absolvierte sein Freisemester in Rom. Sein Diakonat verbrachte er im Pastoralen Raum Königstein-Kronberg-Schloßborn. Als Kaplan wird er im Pastoralen Raum Hofheim-Kriftel wirken.

Steffen Henrich wurde 1985 in Frankfurt geboren. Er wuchs in der Pfarrei St. Mauritius in Schwanheim auf. Nach dem Abitur studierte er zunächst zwei Semester Angewandte Mechanik an der Technischen Hochschule Darmstadt bevor er im Jahr 2006 sein Theologiestudium an der Hochschule Sankt Georgen begann. Sein Diakonat absolvierte er in der Pfarrei St. Bonifatius in Wiesbaden. Als Kaplan wird er im Pastoralen Raum Königstein-Kronberg-Schloßborn wirken.




Foto: Strahlende Gesichter nach der Weihe (von links): Manfred Döbbeler, Tobias Blechschmidt, Jan Gerrit Engelmann, Bischof Tebartz-van Elst, Regens Strüder, Steffen Henrich, Regens Kessler und Robin Baier, © Bistum Limburg


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