Die Kultur der Begegnung. Das Tun des Guten ist keine Glaubensfrage

22. Mai 2013 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Töten im Namen Gottes ist Blasphemie! Wir sind als Kinder nach dem Bild Gottes geschaffen worden. Das Blut Christi hat alle erlöst, nicht nur die Gläubigen. Der Personalausweis der Menschheit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Gute zu tun ist ein Prinzip, das die Menschheit eint, jenseits aller ideologischen und religiösen Unterschiede. Das Tun des Guten schafft jene Kultur der Begegnung, die die Grundlage des Friedens ist. Dies betonte Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sancte Marthae“ am Mittwoch der siebten Woche im Jahreskreis (CI). Am Gottesdienst nahmen einige Angestellte des Governatorato der Stadt des Vatikanstaates teil. Es konzelebrierte der Patriarch von Antiochia der Maroniten, Kardinal Béchara Boutros Raï.

Das Evangelium des Tages (Mk 9,38-40) spreche von den Jüngern Jesu, die einen, der nicht zu ihrer Gruppe gehöre, daran hindern wollten, das Gute zu tun. „Sie beklagen sich“, so der Papst, „denn sie sagen: ‚Wenn er nicht einer von uns ist, kann er nicht das Gute tun. Wenn er nicht zu unserer Partei gehört, kann er nicht das Gute tun’“. Jesus aber korrigiere sie: „Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden“. Die Jünger „waren ein wenig intolerant, verschlossen in der Vorstellung, die Wahrheit zu besitzen, in der Überzeugung, dass alle, die nicht die Wahrheit haben, nicht das Gute tun können“. Dies jedoch sei falsch gewesen und Jesus erweitere den Horizont

Die Wurzel dieser allen eignenden Möglichkeit, das Gute zu tun, „liegt in der Schöpfung“: „Der Herr hat uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen, und wir sind Bild des Herrn. Er tut das Gute und wir tragen im Herzen dieses Gebot: Tu das Gute und nicht das Böse! Wir alle. ‚Aber Pater, der ist doch nicht katholisch! So einer kann doch nicht das Gute tun!’. Doch, er kann. Er muss. Er kann nicht, er muss! Denn er trägt in sich dieses Gebot. ‚Aber Pater, der ist kein Christ, er kann das nicht!’ Doch, er kann es. Er muss es. Diese Verschlossenheit dagegen, nicht zu denken, dass wir alle das Gute da draußen tun können, ist eine Mauer, die uns zum Krieg führt, und auch zu dem, was einige in der Geschichte gedacht haben: im Namen Gottes zu töten. Wir dürfen nicht im Namen Gottes töten. Das ist einfach Blasphemie! Zu sagen, dass man im Namen Gottes töten darf, ist Blasphemie!“.

Der Herr dagegen „hat uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen und uns dieses Gebot im Innern des Herzens gegeben: Tu das Gute und unterlasse das Böse“. „Der Herr hat uns alle mit dem Blut Christi erlöst, nicht nur die Katholiken. Alle! ‚Pater, und die Atheisten?’ Auch sie. Alle! Und dieses Blut macht uns zu Kindern Gottes erster Klasse! Wir sind als Kinder nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen worden und das Blut Christi hat uns alle erlöst! Und wir alle haben die Pflicht, das Gute zu tun. Und dieses Gebot, das Gute zu tun, so glaube ich, ist eine schöne Straße hin zum Guten. Wenn wir, jeder nach seinem Anteil, den anderen das Gute tun, so begegnen wir einander dort, im Tun des Guten, und schaffen so langsam, ganz langsam jene Kultur der Begegnung: wir brauchen sie so sehr: einander begegnen, indem wir das Gute tun. ‚Aber Pater, ich glaube nicht, ich bin Atheist!’ Doch du tust das Gute: begegnen wir einander dort!“.

Das Gute zu tun „ist keine Glaubensfrage“, so Franziskus: „es ist eine Pflicht, es ist ein Personalausweis, den unser Vater allen gegeben hat, da er uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat. Und er tut immer das Gute, immer“.

Abschließend betete der Papst: „Heute ist der Festtag der heiligen Rita, Schutzherrin der unmöglichen Fälle. Doch dies scheint unmöglich zu sein: bitten wir sie um diese Gnade, diese Gnade, dass alle, alle Menschen das Gute tun, und begegnen wir einander in dieser Arbeit, die eine schöpferische Arbeit ist, die der Schöpfung des Vaters ähnelt. Eine Arbeit in der Familie, da wir alle Kinder Gottes sind: alle, alle! Und Gott will das Gute, für alle! Die heilige Rita gewähre uns diese Gnade, die fast unmöglich erscheint. Amen“.

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