13. Juni 2013 in Deutschland
Der Regensburger Bischof besucht Flutopfer in Fischerdorf. Von Christoph Renzikowski (KNA)
Regensburg (kath.net/KNA) Journalisten wollte er nicht dabeihaben bei diesem Ortstermin. Aber am Mittwochmorgen berichtete ein spürbar erschütterter Regensburger Bischof nach seiner Rückkehr aus den Überschwemmungsgebieten bei Deggendorf. «Alles, was nicht fliegen konnte, ist untergegangen», sagt Rudolf Voderholzer.
Einen Nachmittag nimmt sich der Bischof Zeit für Flutopfer und Hilfskräfte im Ortsteil Fischerdorf, wo die Wassermassen sintflutartig über Menschen, Tiere und Häuser gekommen sind. Müllberge türmen sich vor den Türen. Er hört zu, bemüht sich um ein gutes Wort und will «einfach zeigen, dass die Leute nicht allein sind».
Bei den Geschädigten gehen die Gefühle «drunter und drüber», wie Voderholzer beobachtet. Manche räumen den Dreck weg, ohne eine Miene zu verziehen. Der Bischof registriert Elan, aber auch Apathie und Scham. «Viele sind physisch und psychisch an der Grenze.»
Der Bischof trifft Leute, deren Heim bis unter den Giebel versank, deren gesamte Habe unbrauchbar geworden ist. «Es ist erschütternd und deprimierend, wenn man sieht, welches Ausmaß die Schäden haben», sagt er. «Man steht dabei, möchte die Ärmel aufkrempeln und auch helfen.»
Die Kirche schaut der Not nicht zu. Am vergangenen Sonntag wurde in allen Gemeinden des Bistums Regensburg eine Sonderkollekte gehalten.
Die Diözese werde den Betrag «mindestens verdoppeln», verspricht der Bischof. Die Caritas hat Flutopfern ohne Nachweis für das Nötigste an Nahrung und Kleidung 300 Euro ausgezahlt. Pfarrseelsorger wurden gebeten, extreme Notfälle zu schildern, «damit wir da schon einmal einspringen, bevor staatliche und kommunale Hilfen greifen», erklärt Voderholzer.
Familien sollen die Möglichkeit erhalten, in einer kirchlichen Erholungseinrichtung wenigstens einmal für eine Woche auszuspannen. «Damit man einmal Abstand bekommt und sich mit anderen Betroffenen austauschen kann.» Wen es besonders schwer erwischt hat, «den wollen wir auch über das Jahr hinaus begleiten», sagt Voderholzer. Mit Seelsorge, aber auch weiteren materiellen Hilfen.
Besonders mitgenommen haben den Bischof Schilderungen über die Katastrophennacht, als durch den Bruch eines Isardamms nicht nur Menschen plötzlich in der Falle saßen. «Die Todesschreie der Wildtiere müssen markerschütternd gewesen sein.» Auf einem Bauernhof, der nicht rechtzeitig evakuiert wurde, mussten alle Tiere getötet werden.
Wie um sich selbst zu trösten, sagt Voderholzer: «Gott sei Dank ist kein Menschenleben zu Schaden gekommen.» Und er ist berührt von der Solidarität der Menschen. Spenden und Hilfsbereitschaft in Deggendorf seien sehr hoch, einige seien auch von sehr weit her gekommen, um mit anzupacken. «Man kann nur hoffen, dass alle weiter gut zusammenhalten und mit dieser absoluten Ausnahmesituation fertig werden.»
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Gebet des Bischofs von Regensburg:(c) Bistum Regensburg
Für alle die Hab und Gut in den Wassermassen verloren haben:
Gott Vater im Himmel, schenke ihnen den Mut und die Hoffnung, ihr Leben wieder aufzunehmen und gemeinsam mit allen, die ihnen beistehen, mutig nach vorne zu schauen.
Und lass uns auch beten für die Helfer:
Gott Vater im Himmel, schenke ihnen die Kraft, an der Seite der Menschen in großer Not zu stehen, beschütze sie auch bei ihren schwierigen Tätigkeiten, dass niemand zu Schaden kommt. Amen.
Spendenaufruf der Caritas im Bistum Regensburg:
Spendenkonto: Konto 760, Ligabank Regensburg (BLZ 750 903 00), Stichwort Hochwasser 2013.
Foto: Bischof Voderholzer vor Ort im Gespräch mit einem Helfer des Malteser-Hilfsdienstes und weiteren Helfern, © Bistum Regensburg
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