Erzbischof Müller gegen Rückzug der Kirche aus Krankenhauswesen

27. Juni 2013 in Aktuelles


Kurienerzbischof betonte: Tatsächlich arbeiteten in den katholischen Häusern «sehr viele gutgesinnte und gut ausgebildete Leute», die durch Schulungen oder Exerzitien zum tieferen Verständnis ihres Tun geführt werden könnten


Osnabrück (kath.net/KNA) Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller ist dagegen, dass sich die katholische Kirche in Deutschland aus dem Krankenhauswesen zurückzieht. «Die Rückzugsmentalität widerspricht dem Wesen der Kirche als missionarischer Kirche», sagte der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation in einem am Mittwoch in Osnabrück vorab veröffentlichten Interview mit deutschen katholischen Bistumszeitungen. Die Caritas sei ein Wesensvollzug der Kirche.

Damit widersprach der Präfekt indirekt Kurienkardinal Paul Josef Cordes und dem Kölner Theologen Manfred Lütz, die in einem Anfang Juni gemeinsam veröffentlichten Buch eine Umwandlung katholischer Krankenhäuser gefordert hatten. Zur Begründung führten sie an, dass es in katholischen Einrichtungen zu wenig kirchlich gebundene Mitarbeiter gebe. Damit übe die Kirche «Arbeitgebermacht» über Leute aus, die sich mit ihr nicht identifizierten.

Müller wandte sich gegen dieses Argument. Tatsächlich arbeiteten in den katholischen Häusern «sehr viele gutgesinnte und gut ausgebildete Leute», die durch Schulungen oder Exerzitien zum tieferen Verständnis ihres Tun geführt werden könnten, «damit nicht egal ist, ob ich an einem katholischen oder staatlichen Krankenhaus tätig bin». Müller nannte es ungerecht, «pauschal zu sagen, wenn nicht alle hundertfünfzigprozentig katholisch sind, dann schließen wir unsere Einrichtungen». In einem säkularisierten Umfeld aufwachsenden Menschen könne nicht einfach vorgeworfen werden, wenn sie vielleicht nicht jeden Sonntag in die Messe gingen. «Wir wollen sie vielmehr durch Vorbild überzeugen», so Müller.

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