Verachtung der Kirche ist gleichbedeutend mit der Verachtung Gottes

29. Juni 2013 in Buchtipp


Ab sofort jeden Samstag exklusiv auf kath.net Auszüge aus dem neuen Buch von Prälat Imkamp "Sei kein Spießer, sei katholisch!" - Teil 1


München (kath.net)
Im selben Dekret werden auch die Anhänger des pädagogischen Unschuldswahns zusammengefaltet: »Die Sitte, Kinder nach dem erlangten Vernunftgebrauch nicht zur Beichte zuzulassen oder sie niemals zu absolvieren, ist gänzlich zu verwerfen.« Effizienter als mit dem bewährten Instrumentarium der Kirche lässt sich auch im 21. Jahrhundert Klagen über glaubensferne Jugendliche nicht vorbeugen. Für alle Generationen aber gilt: Prophylaxe ist besser als Nachsorge!

Nicht selten leiden die Christen in der Kirche unter Situationen mit gravierenden Defekten und Defiziten, manchmal sogar auch unter schwerem, schuldhaftem Versagen. Gerade deswegen wirken die Sakramente »ex opere operato«, das heißt: aus ihrem Vollzug selbst. Durch das korrekt gespendete Sakrament empfangen die Gläubigen die damit verbundene Gnade. Die Wirksamkeit der Sakramente ist also unabhängig von der Würde des Spenders. Damit sind die Laien gewissermaßen emanzipiert und unabhängig von den menschlichen Schwächen und charakterlichen Defiziten des Klerus, zumindest im Kernbereich der Sakramentenspendung. Alles andere wäre auch mit der herausragenden Bedeutung der heiligen Eucharistie nicht zu vereinbaren. Sie ist eben keine Feier, in der eucharistisches Kleingebäck unter Gutmenschen verteilt wird, sondern auch und vor allem die unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers. Unendliche Zeiten, Ewigkeiten, fallen in der Messe zusammen. Wir werden gleichzeitig Zeugen des Abendmahls und des Kreuzestodes. Christus nimmt uns mit hinein in das Geheimnis seines Leidens und Sterbens. Er schenkt sich selbst den Menschen in der Brotsgestalt. Die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi wird zum Geheimnis des Glaubens. Eine würdige Anbetung ist die einzig angemessene Antwort des Christen auf dieses Geschehen im heiligen Messopfer.

Manchen Zeitgenossen mag es angesichts des Kreuzesopfers viel praktischer erscheinen, an eine Wiedergeburt zu glauben oder an die Auflösung der eigenen Person in ein namenloses Nichts. Dass sich solche Weltanschauungen oft in einer hochphilosophischen und religionswissenschaftlich komplizierten Sprache präsentieren, ist nichts anderes als eine intellektuelle Camouflage. Natürlich gibt es auch eine bildungsbürgerliche Arroganz. Sie fängt an bei der Polemik gegen die früher sogenannte Winkelmesse, die der Priester privat für sich ohne Volk zelebrierte. Sie hört beim platten Kannibalismusvorwurf noch lange nicht auf. Diese bildungsbürgerliche Arroganz ist der Ausdruck eines wohl im Letzten sehr tief sitzenden, schlichten intellektuellen Defizits, das nach Verlässlichkeit und Beweisbarkeit verlangt, aber für exotische Kulte bereit ist, darauf zu verzichten.
Auch die populäre Maxime »Jesus ja, Kirche nein« beruht auf einem Trugschluss. Sie deutet an, Jesus sei auch außerhalb seiner Kirche eine ausreichend erfahrbare Größe.

Die Kirche ist aber der fortlebende Christus in der Welt und in der Zeit von heute.
Kirche ist selbst nicht nur Subjekt, sondern auch Objekt des Glaubens: »Credo … (in) unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam«, heißt es im Credo der hl. Messe.

Wer sich einbildet, nach zweitausend Jahren auf die historische Figur Jesu zurückgreifen und ihn von der Interpretationsgemeinschaft der Kirche trennen zu können, irrt gewaltig. Denn die Kirche ist vom gleichen Geist geprägt, den Jesus in die Welt gesandt hat. Deswegen hat der spanische Politiker Donoso Cortés (1809–1853) völlig recht, wenn er feststellt: »Die Verachtung der Kirche ist gleichbedeutend mit der Verachtung Gottes.«

Text (c) by KÖSEL VERLAG

Wilhelm Imkamp
Sei kein Spießer
KÖSEL-Verlag
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 160 Seiten,
13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-466-37071-9
€ 18,50

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