10. Juli 2013 in Weltkirche
Mittlerweile seien die christendiskriminierenden Gesetze außer Kraft Sorge bereite die militante islamistischen Minderheit
Hildesheim-München (kath.net/KIN) Die Vitalität und die Herausforderungen der katholischen Kirche in Afrika standen im Mittelpunkt einer Veranstaltung des internationalen katholischen Hilfswerks Kirche in Not im Kloster Marienrode in Hildesheim. Bischof Edward Kussala (Foto) aus dem Südsudan und der aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Hildesheimer Pfarrer Willy Manzanza Mwanangombe informierten über ihre Heimatländer.
Bischof Edward Kussala berichtete: Zwei Jahre nachdem wir die Unabhängigkeit vom arabisch-muslimischen Nordsudan erlangt haben, sind wir glücklich. Mittlerweile seien die diskriminierenden Gesetze, wonach Christen weder bedeutende Fächer wie Medizin oder Jura studieren noch das höchste Amt im Staat ausüben durften, außer Kraft. Andererseits sähen sich die Christen, die den größten Bevölkerungsanteil stellen, einer militanten islamistischen Minderheit gegenüber und stünden vor der gewaltigen Herausforderung, die Infrastruktur des Landes aufzubauen. Froh und lebendig sei das kirchliche Leben im Südsudan. Die Leute lieben es, zur Kirche zu kommen, vor allem die Jugend. Manchmal dauern unsere Gottesdienste sechs Stunden, sagte Kussala. Er finde es aber falsch, wertende Vergleiche zwischen der Kirche in Afrika und der Kirche in Europa, von der sie missioniert wurde, anzustellen. Wir haben alle ein und dieselbe Wurzel. Die europäische Kirche soll stolz auf ihre Enkel in Afrika sein, und wir können stolz auf unsere Großeltern in Europa sein, unterstrich der Bischof.
Pfarrer Willy Manzanza Mwanangombe, der seit 17 Jahren in Deutschland lebt, schilderte die Probleme der Menschen in seiner kongolesischen Heimat. Viele seien frustriert über die weitverbreitete Korruption. Daher sprach er sich dafür aus, dass sich mehr überzeugte Christen politisch engagieren. Angesichts der genannten Probleme ließen sich die Menschen im Kongo aber von der christlichen Hoffnung leiten: Auf die Frage ,Wie geht es? sagen die Leute: Es wird gehen mit Gottes Hilfe, berichtete Manzanza. Charakteristisch für die Kirche im Kongo sei der Eifer der Laien, die meist ohne Priester am Ort auskommen müssten. Weil manche Dörfer bis zu 100 Kilometer vom Wohnsitz des Pfarrers entfernt seien, hielten Laien Wortgottesdienste und christliche Begräbnisfeiern ab, erläuterte Manzanza abschließend.
In einem weiteren Podiumsgespräch erzählte die Vorstandsvorsitzende von Kirche in Not Deutschland, Antonia Willemsen, von ihren Erlebnissen mit ihrem Verwandten Pater Werenfried. Mehr als 30 Jahre stand sie ihm als Generalsekretärin des Gesamtwerkes zur Seite. Zunächst berichtete sie von der sogenannten Kapellenwagen-Aktion, die auch im Bistum Hildesheim stattfand. Pater Werenfried habe Busse und LKWs zu fahrenden Kirchen umbauen lassen und sie in Diasporagebiete entsandt, wo sich katholische Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten niedergelassen hatten. Damit habe er ihnen ermöglicht, heilige Messen mitzufeiern und die Sakramente zu empfangen. Willemsen erinnerte daran, dass Pater Werenfried 1966 in der Demokratischen Republik Kongo eine Ordensgemeinschaft gründete. Er habe mit den vatikanischen Behörden verhandelt und erreicht, dass der neue Orden Töchter der Auferstehung direkt dem Papst unterstellt würde. Bei seinen Reisen nach Afrika habe Pater Werenfried abenteuerliche Dinge erlebt; so sei der Speckpater einmal in Burundi vom Militär in einem Hotel festgehalten worden.
Die Veranstaltung im Kloster Marienrode fand im Rahmen einer deutschlandweiten Glaubenstournee anlässlich des 100. Geburtstags des Speckpaters Werenfried van Straaten statt, der das Hilfswerk gegründet hat. Bei der nächsten Station am Samstag, dem 13. Juli, in Kevelaer wird die Verbreitung des Glaubens in Russland im Mittelpunkt stehen. Zu Gast sein wird unter anderem der in Russland wirkende deutsche Pfarrer Erich Maria Fink.
Foto Bischof Edward Kussala © Kirche in Not
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