10. Juli 2013 in Deutschland
Selbst das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) stellt sich gegen die völlige Gleichsetzung der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften mit der Ehe
Bonn (kath.net/KNA) Große Bedenken gegen ein volles Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare hat der Präsident des Zentralkomitees des deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück. Einerseits müsse jeder Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften widersprochen werden, schreibt der CSU-Politiker in einem am Dienstag in Bonn veröffentlichten Grundsatz-Artikel für die ZdK-Zeitschrift «Salzkörner». Andererseits wirft der ZdK-Präsident die Frage auf, ob mit der Forderung nach völliger Gleichsetzung der Ehe und der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in allen Bezügen «nicht Ungleiches in eine Gleichheit gezwungen» werde. Zentral für die Entscheidung sei aber das Kindeswohl.
Nach Darstellung von Glück ist «die Gemeinschaft von Mann und Frau einzigartig. Sie allein ist es, in der neues menschliches Leben entstehen kann». Die Ehe als dauerhafte Gemeinschaft von Mutter und Vater sei es auch, in der Kinder die günstigsten Bedingungen für ihr Heranwachsen finden. «Das ist auch die Grundlage für die dauerhafte Existenz einer Gesellschaft».
«Im Mittelpunkt jeder Adoptionsentscheidung muss, wie dies auch das Adoptionsrecht vorschreibt, das Kindeswohl stehen», fügte Glück hinzu. Für das Aufwachsen der Jungen und Mädchen sei es aber wichtig, dass sie möglichst sowohl männliche als auch weibliche Rollenvorbilder erlebten. Der CSU-Politiker äußerte den Verdacht, dass es Vertretern des vollen Adoptionsrechts zu sehr um die Interessen von Paaren gehe, die Eltern werden wollten.
Ein volles Adoptionsrecht hätte nach Einschätzung von Glück auch Konsequenzen für die Reproduktionsmedizin. «Wird es etwa einen Anspruch auf den Zugang zu all ihren Möglichkeiten auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften geben?» fragt er. «Was bedeutet das für die Diskussion um die Leihmutterschaft, was bisher noch ziemlich einhellig abgelehnt wird?»
Glück sprach sich dafür aus, dass die Politik vor einer Entscheidung über das volle Adoptionsrecht erst eine Debatte über «unser Menschenbild, unsere Wertvorstellungen und Leitbilder» führe. Es gehe darum, den ganzen Menschen und die gesellschaftliche Ordnung in den Blick zu nehmen und grundlegende Richtungsentscheidungen zu treffen.
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