Die EKD unter Schneider

12. Juli 2013 in Deutschland


Leitartikel in der "Frankfurter Allgemeinen": "Die EKD ist wieder dort angekommen, wo sie vor Wolfgang Huber stand. Die Mängel des Familienpapiers sind nur ein Symptom dieses Rückschritts."


Frankfurt (kath.net/idea) Aus dem Leitartikel von Reinhard Bingener in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11. Juli:

„In solchen Turbulenzen war die evangelische Kirche schon lange Zeit nicht mehr. Der Rücktritt von Margot Käßmann im Februar 2010 entfachte zwar kurzfristig einigen Wirbel. Der Ärger verflog allerdings auch schnell wieder, weil es sich um den Fehltritt einer Person handelte. Das ist bei dem derzeitigen Streit über die neue EKD-Orientierungshilfe zu Ehe und Familie anders. Es sind nicht nur pietistisch-evangelikale oder katholische Kreise, die gegen das Papier protestieren. Die Kritik an der EKD kommt auch von konservativ-liberaler Seite. Dieses Kernmilieu vieler Gemeinden hatte sich eigentlich schon lange abgefunden mit den bestehenden Zuständen: Unausgegorene Stellungnahmen von Synoden nimmt man dort ebenso gelassen hin wie liturgische Tänze im Gottesdienst …

Ernster wird es jedoch, wenn die Kirche den Eindruck vermittelt, schlampig mit ihrer religiösen Substanz umzugehen. Genau das tut die EKD in ihrem Familienpapier ... Zu nachlässig wird mit der Auffassung Luthers zur Ehe umgegangen, die in vielen Landeskirchen immerhin den Rang eines Bekenntnisses hat. Luther sah in der Ehe den höchsten, ja göttlich gestifteten Stand. Wenn die EKD das nun anders sieht, müsste sie dies ausführlich begründen. Doch selbst im Nachhinein geschieht das nicht …

Die Kritik am EKD-Rat und seinem Vorsitzenden wird lauter. Das große Vorhaben, das Reformationsjubiläum 2017 mit einer umfassenden Reform der Kirche zu verbinden ... ist längst aus den Augen verloren worden. Die EKD ist wieder dort angekommen, wo sie vor Wolfgang Huber stand. Die Mängel des Familienpapiers sind nur ein Symptom dieses Rückschritts.“

Foto Nikolaus Schneider: (c) Wikipedia/Stepro (gemeinfrei)


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