22. Juli 2013 in Deutschland
Die Diskussion über die Automodelle von Geistlichen kommt nicht zur Ruhe - Bild am Sonntag machte deshalb eine Umfrage über die Dienstwagen von Deutschlands Bischöfen - Papst kritisierte neulich Geistliche in nagelneuen Autos
Berlin (kath.net/KNA/red) Deutschlands katholische Bischöfe nutzen offenbar zumeist einen BMW als Dienstwagen. Das geht aus einer «Bild am Sonntag»-Umfrage unter den Oberhirten der 27 deutschen Diözesen hervor. Von den 17 Bischöfen, die die Frage nach ihrem Dienstwagen beantworteten, gaben 9 an, einen BMW zu nutzen. Auf Rang zwei lag Audi mit 4 Nennungen, gefolgt von VW und Mercedes mit jeweils 2 Nennungen. 10 Bischöfe machten keine Angaben zu ihrem Dienstfahrzeug, darunter der Münchner Kardinal Reinhard Marx.
Zugleich betonte das Blatt, dass sich die wenigsten Wagen im Besitz der Bistümer befänden. Die meisten seien «zu Sonderkonditionen» geleast. Außerdem legten die Bischöfe bei der Wahl ihrer Fahrzeuge Wert auf den Umweltschutz. So erklärte ein Sprecher des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, dass der von dem Freiburger Erzbischof genutzte BMW 740d im Vergleich zu älteren Modellen einen «deutlich geringeren Schadstoffausstoß und Kraftstoffverbrauch» habe. «Das schont sowohl die Schöpfung als auch den Etat unserer Kirche.»
Auch in anderen Diözesen spielen Themen wie umweltfreundliche Mobilität dem Bericht zufolge eine Rolle. Das Erzbistum Köln schafft laut «Bild am Sonntag» seit Januar 2012 nur Fahrzeuge an, die die Emissionsgrenze von 140 Gramm CO2 pro Kilometer einhalten. Für Kurierfahrten werden demnach Elektrofahrzeuge oder Carsharing genutzt. Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki, der einen geleasten BMW 525d X-drive nutzt, lasse das Auto auch gern einmal ganz in der Garage, so die Zeitung. In Berlin bevorzuge er Fahrrad, Bus und Bahn.
Anlass für die Umfrage sind Berichte über Papst Franziskus, der sich innerhalb der vatikanischen Mauern meist in einem gebrauchten Ford Focus chauffieren lässt. Während seines Besuchs auf der Mittelmeerinsel Lampedusa fuhr das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem geliehenen Fiat Campagnola (Foto), den ein Freund des örtlichen Pfarrers zur Verfügung gestellt hatte. In einer Ansprache vor 6.000 Priesteramtskandidaten und Novizen sagte Franziskus im Juli: «Es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe. So etwas geht nicht.». Die Rede des Papstes in voller Länge. Inzwischen werden bereits erste positive Reaktionen darauf bekannt: Priester verkauft wegen Ermahnung des Papstes sein 63.000-Dollar-Auto.
Papst Franziskus benutzte bei seinem Besuch auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa einen geliehenen, gebrauchten Geländewagen statt des normalen Papamobils
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