Mit "Patchwork-Gläubigen" über das Evangelium sprechen

21. Jänner 2003 in Chronik


Die Briten sind "Heiden" geworden, sagte Kardinal Murphy-O'Connor. Das Bedürfnis nach Religion ist aber da, denn jeder glaubt an das, was ihm passt.


London (www.kath.net) In den letzten 50 Jahren ist England ein "sehr heidnisches" Land geworden, in dem jeder an das glaubt, was ihm gerade passt. Das meinte Kardinal Cormac Murphy-O'Connor in einem Interview mit dem "Daily Telegraph". Das Christentum habe massiv an Einfluss verloren. "Wenn Menschen an gar nichts glauben, werden sie an alles glauben", fasste Murphy-O'Connor diese neue Religiosität à la Patchwork zusammen. Dennoch seien sich viele Menschen der spirituellen, religiösen Seite ihres Lebens bewusst. "Deswegen ist es nötig zu evangelisieren und über das Evangelium zu sprechen", sagte der Kardinal. "Es gibt Menschen, die bereit sind zuzuhören."

Die katholische Kirche habe durch die Missbrauchsfälle viel gelernt, meinte der Kardinal: "Ich denke, dass die Kirche in nicht allzulanger Zeit ein Modell für den richtigen Umgang bezüglich des Kinderschutzes wird." Der Institution Kirche hätten die Vorfälle geschadet, andererseits müsse sich die Kirche "vor der Wahrheit nicht fürchten. Wenn sie sich der Wahrheit stellt, ob es um Kindesmissbrauch oder anderes geht, wenn sie sich damit konfrontiert und bereut und sagt, dass das nicht mehr passieren wird, dann wird sie mit größerer Glaubwürdigkeit aus dem Ganzen hervorgehen."


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