Schönborn: Muslimische Demokratie in Ägypten ist gescheitert

23. August 2013 in Weltkirche


Kopten sind "Zielscheibe islamistischen Terrors" - Allerdings sei die aktuelle Gewalt "nicht einfach ein Kampf zwischen Muslimen und Christen"


Wien (kath.net/KAP) In Ägypten ist das Experiment eines muslimisch dominierten, demokratischen Staates "blutig gescheitert", hat Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung "Heute" (Freitag) die Vorgänge im Land am Nil kommentiert. Es versinke seit der Absetzung von Präsident Mohammed Mursi immer mehr im Chaos, so der Wiener Erzbischof in seiner wöchentlichen Kolumne. "Was bleibt, ist ein Kampf des ägyptischen Volkes gegen den islamistischen Terror und der Kampf für ein Land des Friedens und der Freiheit."

Besonders hob Schönborn die Situation der christlichen Minderheit der Kopten hervor: Sie sitze im Kampf zwischen Muslimbrüder und Militärs zwischen den Fronten und sei dabei längst zur Zielscheibe islamischen Terrors geworden. "Sicher ist: Der Umsturz hat für die Christen in Ägypten keine Befreiung gebracht, sondern nur Terror, Gewalt und Chaos." Das Militär sei für sie ein Hoffnungsanker, "hoffentlich kein trügerischer", wie der Kardinal bemerkte.

Die Gewaltexzesse seien "erschreckend", so Schönborn zu den über 80 seit der Vorwoche zerstörten christlichen Gebäuden. Allerdings sei die aktuelle Gewalt "nicht einfach ein Kampf zwischen Muslimen und Christen": Vielmehr seien es "einzelne radikal-islamistische Gruppierungen, die einen Rachefeldzug gegen die Christen gestartet haben". Dass es auch andere Beispiele gibt, zeigten muslimische Menschenketten, die christliche Kirchen und Einrichtungen vor Zerstörung schützen.

Auch in Syrien und anderen Ländern der Region würden Christen dasselbe Schicksal erleiden, warnte Schönborn. Bezeichnend sei die Reaktion der westlichen Welt: Sie sei "ratlos", wie sie sich verhalten und weitere Eskalation verhindern solle.

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