31. August 2013 in Deutschland
Nach den Konflikten im Bistum Limburg schreibt jetzt Bischof Tebartz-van Elst den Gläubigen seines Bistums einen Brief.
Limburg (kath.net/Bistum Limburg) "Lassen Sie uns aufeinander zugehen!" Diesen Wunsch hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst am Wochenende in einem Brief an alle Katholiken im Bistum Limburg geäußert. In dem Schreiben, dass an alle Priester, Diakone, alle Mitarbeiter in der Pastoral, an alle Ordensgemeinschaften, an alle synodalen Gremien und an alle Katholiken der Kirche von Limburg adressiert war, bittet der Bischof, um Vertrauen und um das Gebet.
Er schreibt: "Auch ein Bischof ist nicht über jeden Zweifel erhaben und muss Kritik vertragen können, das ist wahr. Deshalb will ich mich heute auch in besonderer Weise an diejenigen wenden, die mich aus kritischer Distanz beobachten. Lassen Sie uns aufeinander zugehen! Ich schätze Ihre skeptischen und kritischen Fragen. Aber mehr noch brauche ich Ihr Vertrauen. Wo nur noch Verdacht und Misstrauen regieren, kann keine christliche Gemeinschaft lebendig werden."
Nachdem der Bischof von mehreren Seiten angegriffen und heftig kritisiert wurde (kath.net hat berichtet), fuhr er sogar nach Rom und beriet sich in dieser Sache mit dem päpstlichen Präfekten der Bischofskongregation.
Deshalb habe er jetzt den Brief geschrieben. Der Bischof weiß um die Sorge vieler um die Zukunft des Bistums und er weiß, dass es viele offene Fragen gebe und auch Unmut und Kritik. "Es ist kaum möglich, in diesem Brief auf jede einzelne Frage einzugehen. Wo es etwa um die Kosten für das neue Bischöfliche Haus (Diözesanes Zentrum St. Nikolaus) geht, wird noch einmal ein genauerer Blick und die Überprüfung vieler Einzelheiten nötig sein. Gerne sage ich Ihnen zu, dass alles dafür getan wird, um diese Fragen klipp und klar zu beantworten.
Und wichtiger noch: Ich will Sie alle, jede einzelne Pfarrgemeinde in unserem Bistum, zu einem Besuch im Diözesanen Zentrum St. Nikolaus in Limburg und zu einer persönlichen Begegnung mit mir einladen.", so der Bischof. Dies gehe nicht innerhalb weniger Tage und es werde einige Zeit brauchen, die sich der Bischof aber gerne nehme. Das Bischöfliche Haus in Limburg sei ein gemeinsames Haus, das allen Adressaten offen stehe.
Bereits in der vergangenen Woche gab es in Limburg viele Gespräche mit Vertretern der synodalen Gremien. "Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir unseren bewährten synodalen Dialog vertiefen können. Für die Zukunft brauchen wir beides: Dialog und Einheit. Bischöflicher Dienst besteht gerade in der Sorge um dieses Miteinander", so Tebartz-van Elst.
In diesen "unbestreitbar schwierigen Tagen" bittet der Bischof alle um das Gebet für das Bistum und auch für ihn. "Lassen Sie uns den Weg, der vor uns liegt, gemeinsam gehen, im festen Vertrauen auf den auferstandenen Herrn. Nicht wir, sondern Er steht in der Mitte. Und wie tröstlich ist auf unserem Weg dieses Wort des Herrn: Er ist bei uns, alle Tage!", schreibt Bischof Tebartz-van Elst.
Der Brief im Wortlaut:
An alle Priester und Diakone im Bistum Limburg,
an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral,
an alle Ordensgemeinschaften,
an alle synodalen Gremien,
an alle Katholiken in den Bezirken, Pastoralen Räumen und Pfarreien der Kirche von Limburg
Der Bischof von Limburg
31. August 2013
Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Limburg,
ich weiß, dass viele von Ihnen in diesen Tagen voller Sorge sind um die Zukunft unseres Bistums, dass es viele offene Fragen gibt und auch Unmut und Kritik. Deshalb möchte ich mich heute direkt an Sie wenden.
Es ist kaum möglich, in diesem Brief auf jede einzelne Frage einzugehen. Wo es etwa um die Kosten für das neue Bischöfliche Haus (Diözesanes Zentrum St. Nikolaus) geht, wird noch einmal ein genauerer Blick und die Überprüfung vieler Einzelheiten nötig sein. Gerne sage ich Ihnen zu, dass alles dafür getan wird, um diese Fragen klipp und klar zu beantworten. Und wichtiger noch: Ich will Sie alle, jede einzelne Pfarrgemeinde in unserem Bistum, zu einem Besuch im Diözesanen Zentrum St. Nikolaus in Limburg und zu einer persönlichen Begegnung mit mir einladen. Das geht nicht innerhalb weniger Tage, da muss ich Sie um Geduld bitten. Es wird Zeit brauchen, aber diese Zeit nehme ich mir gern. Das Bischöfliche Haus ist unser gemeinsames Haus, und es steht Ihnen allen offen.
Manches, was in den letzten Wochen gesagt und geschrieben worden ist, hat mich verletzt. Anderes hat mich auch nachdenklich gemacht und dazu beigetragen, dass ich einige Entscheidungen heute mitunter in einem anderen Licht sehe. Rückblickend gibt es Dinge, die ich anders angehen würde. Auch ein Bischof ist nicht über jeden Zweifel erhaben und muss Kritik vertragen können, das ist wahr.
Deshalb will ich mich heute auch in besonderer Weise an diejenigen wenden, die mich aus kritischer Distanz beobachten. Lassen Sie uns aufeinander zugehen! Ich schätze Ihre skeptischen und kritischen Fragen. Aber mehr noch brauche ich Ihr Vertrauen. Wo nur noch Verdacht und Misstrauen regieren, kann keine christliche Gemeinschaft lebendig werden.
Bereits in dieser Woche habe ich mit Vertretern unserer synodalen Gremien im Bistum viele Gespräche geführt. Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir unseren bewährten synodalen Dialog vertiefen können. Für die Zukunft brauchen wir beides: Dialog und Einheit. Bischöflicher Dienst besteht gerade in der Sorge um dieses Miteinander.
Ich bitte Sie alle in diesen unbestreitbar schwierigen Tagen um Ihr Gebet für unser Bistum. Und auch ich ganz persönlich brauche Ihr Gebet. Seien Sie gewiss, dass auch ich Sie alle in meine Gebete einschließe. Lassen Sie uns den Weg, der vor uns liegt, gemeinsam gehen, im festen Vertrauen auf den auferstandenen Herrn. Nicht wir, sondern Er steht in der Mitte. Und wie tröstlich ist auf unserem Weg dieses Wort des Herrn: Er ist bei uns, alle Tage!
Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen
Ihr
+ Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst
Bischof von Limburg
Foto: © Bistum Limburg
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