Göring-Eckardt: Privatleben aus dem Wahlkampf heraushalten

3. September 2013 in Deutschland


„Bild am Sonntag“: Zweithöchste EKD-Repräsentantin schweigt über ihre Ehe


Berlin (kath.net/idea) Die Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Göring-Eckardt (Foto), will ihr Privatleben aus dem Bundestagswahlkampf heraushalten. Das betonte sie in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ vom 1. September. Sie gab deshalb keine Auskunft zur Frage der Sonntagszeitung, ob sie noch mit ihrem Mann, dem Ruhestandpastor Michael Göring (Ingersleben bei Gotha) zusammenlebe. „In diesem Wahlkampf geht es ja bei vielen Kandidaten schon mehr um das Private als um die Inhalte. Daran will und werde ich mich nicht beteiligen“, sagte sie der Sonntagszeitung. Göring-Eckardt ist ehrenamtlich Präses der EKD-Synode und damit die zweithöchste Repräsentantin der Evangelischen Kirche in Deutschland, lässt aber ihre kirchlichen Ämter während des Bundestagswahlkampfs ruhen.

Schon am 15. August hatte Göring-Eckardts Büroleiterin, Simone Maaß (Berlin), auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea jede Auskunft über das Privatleben der Spitzenkandidatin der Grünen und Bundestagsvizepräsidentin verweigert. Die EKD teilte idea durch ihren Pressesprecher, Reinhard Mawick (Hannover), schriftlich mit, dass man zu Presseberichten nicht Stellung nehme, wonach es sich bei Göring-Eckardts neuem Partner um einen „ranghohen Kirchenfunktionär“ handele. Pastor Göring war für idea nicht zu erreichen.

Lebensführung: EKD-Bevollmächtigter musste gehen

Erst vor wenigen Monaten musste ein hoher EKD-Vertreter wegen seiner Lebensführung seinen Posten räumen. Dem Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg, wurden Beziehungen zu Mitarbeiterinnen in der Spitze der EKD nachgesagt. Am 1. Juni versetzte der Rat der EKD den 48-Jährigen „in gegenseitigem Einvernehmen“ in den Wartestand und stellte das Disziplinarverfahren ein. Am 1. Oktober wird der bisherige Leiter der Lippischen Landeskirche, der 57-jährige Landessuperintendent Martin Dutzmann (Detmold), Felmbergs Nachfolger. Zu Fragen von Ehe und Familie veröffentlichte der Rat der EKD am 19. Juni eine „Orientierungshilfe“. Das heftig umstrittene Papier rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein Familienbild, das auch andere dauerhafte Lebensgemeinschaften, etwa gleichgeschlechtliche oder sogenannte „Flickenteppich-Familien“, einschließt. Das Dokument ist besonders bei theologisch konservativen Protestanten und bei der katholischen Kirche auf scharfe Kritik gestoßen, während es von den meisten evangelischen Kirchenleitern verteidigt wird.

Entschädigung für Missbrauchsopfer in Aussicht gestellt

Göring-Eckardt nahm gegenüber der „Bild am Sonntag“ auch zu Pädophilie-Vorwürfen in der Partei „Die Grünen“ Stellung, die auf die achtziger Jahre zurückgehen. Damals hatte es dort Bestrebungen gegeben, Sex mit Kindern zu legalisieren. „Für mich ist es unvorstellbar, dass in den achtziger Jahren in Westdeutschland eine solch öffentliche Debatte über die Lockerung von Pädophilie-Gesetzen geführt werden konnte. Es ist gut, dass wir jetzt als Partei eine unabhängige Untersuchung in Auftrag gegeben haben“, sagte Göring-Eckardt jetzt der „Bild am Sonntag“.

Die Partei lässt den Göttinger Politikwissenschaftlers Franz Walter erforschen, welchen Einfluss Pädophile in der Frühzeit hatten. Göring-Eckardt sprach sich für eine Entschädigung für Missbrauchsopfer aus, wenn es sie im unmittelbaren Umfeld der Grünen gegeben habe: „Da reicht dann nicht eine Entschuldigung, dann müsste es auch Entschädigungen geben.“

Foto Göring-Eckardt: © www.ekd.de


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