Papst-Initiative zum Gebetssturm für den Weltfrieden

3. September 2013 in Aktuelles


Die deutsche, die italienische und die französische Bischofskonferenz greifen bereits den Aufruf von Papst Franziskus auf, am 7. September eine Tag des Fastens und Betens für Syrien zu halten. Von Petra Lorleberg


Rom (kath.net/pl) Papst Franziskus ruft für den 7. September zu einem Tag des Fastens und Betens für den Frieden in Syrien und der ganzen Welt auf. Wie wird dieses Anliegen aufgegriffen?

Deutsche Bischofskonferenz unterstützt den „Appell des Heiligen Vaters“

DBK-Pressesprecher Matthias Kopp erläuterte dazu am 3.9. auf die Anfrage von kath.net: „Bereits gestern Mittag sind im Auftrag des Herrn Erzbischofs alle Bistümer auf den Appell des Heiligen Vaters aufmerksam gemacht worden. Die ersten Resonanzen für zentrale Gebetsgottesdienste (z. B. in Berlin und Würzburg) liegen bereits vor.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hatte am Montag, 2.8., beim St. Michael-Jahresempfang in Berlin in Anwesenheit von Bundeskanzerlin und Bundespräsident gesagt: „Gerne mache ich mir den gestrigen Aufruf von Papst Franziskus zu eigen, am kommenden Samstag einen Fast- und Gebetstag abzuhalten.“ (Vgl: Ansprache in voller Länge).

Schweizer Bischofskonferenz berät derzeit

Ein Pressesprecher der Schweizer Bischofskonferenz hat am 3.9. auf die Anfrage von kath.net geantwortet: „Die Schweizer Bischöfe erörtern an ihrer Versammlung, die gegenwärtig bis Mittwoch in Givisiez, Kanton Freiburg, tagt, unter anderem die Situation im Nahen Osten. In diesem Zusammenhang befassen sie sich selbstverständlich auch mit dem Aufruf von Papst Franziskus. Über die Haltung und Beschlüsse der Schweizer Bischofskonferenz wird ein Pressecommuniqué Auskunft geben, das am Donnerstag verbreitet wird.“

Italienische Bischofskonferenz gibt konkrete Vorschläge zur Gestaltung liturgischer Feiern heraus

Die italienische Bischofskonferenz wartet sogar mit einem Rundschreiben auf, in welchem sie ganz konkrete Vorschläge zur Gestaltung von liturgischen Feiern in diesem Anliegen macht:

- Gebetsnacht, strukturiert als Wort-Gottes-Feier, (Grundschema: biblische Lesung – Antwortpsalm – Gebet, kann gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden). Für die biblischen Lesungen kann das Messlektionar hinzugezogen werden, „Messe um Frieden und Gerechtigkeit“ unter „Verschiedenes“. Als Gebete kann man die Tagesgebete verwenden, die im Messbuch unter „Um Frieden und Gerechtigkeit“ angeboten sind.

- Feier der ersten Vesper mit der Möglichkeit, die Kurzlesung durch eine andere biblische Lesung (kein Evangelium) aus dem Lektionar zu ersetzen

- Besonders in Marienheiligtümern: Gebet des Heiligen Rosenkranzes, am Vormittag kann eine Heilige Messe gefeiert werden mit dem Messformular „Jungfrau Maria – Königin des Friedens“

- Wo es möglich ist, kann eine längere Eucharistische Anbetung gehalten werden [Hier verweist die Italienische Bischofskonferenz auf „Rito della Comunione fuori della Messa e Culto eucaristico“]
- Für eine Bußliturgie empfiehlt sich die Vorlage „Der Bußritus“ [Rito della Penitenza]

- Sinnvollerweise kann in der Heiligen Messe des 8. Septembers eine spezielle Gebetsintention in der Danksagung oder in den Fürbitten eingefügt werden.

(Anmerkung: Die von der italienischen Bischofskonferenz erwähnten liturgischen Vorlagen für den „Ritus der Kommunion außerhalb der Heiligen Messe und die Eucharistieverehrung“ und für den „Ritus des Bußsakramentes“ liegen für den deutschen Sprachraum gemäß Angaben auf der Homepage des Deutschen Liturgischen Institutes seit der Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil noch nicht in approbierter Fassung vor, nur in vorläufigen „Studienausgaben“ aus den siebziger Jahren.)

Französische Bischofskonferenz lädt zum Gebet ein

„Die Bischöfe sind eingeladen, diesen Tag des Gebetes in ihren Diözesen“ zu begehen und liturgische Feiern in dieser Intention zu organisieren. So informiert die Französische Bischofskonferenz auf ihrer Homepage über den von Papst Franziskus für den 7. September 2013 ausgerufenen „Tag des Fastens und Betens für den Frieden in Syrien, im Nahen Osten und in der ganzen Welt“.

Indische Bischofskonferenz: Auch die Kinder und Jugendlichen sind zum Gebet für Syrien eingeladen

Auch der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, Oswald Kardinal Gracias, Erzbischof von Mumbai, ruft „in einer hochgefährlichen Situation“ die indischen Katholiken – ausdrücklich auch „die Kinder und alle Jugendlichen Indiens“ – bereits dazu auf, für ihre „syrischen Brüder und Schwestern“ zu beten, wie „AsiaNews“ berichtete.

Der Gebetssturm – auch eine Chance für unsere Kirche?

Für die katholische Kirche im deutschen Sprachraum ist dieser Gebetsaufruf eine große Chance. Die oft so unfruchtbaren innerkatholischen Gräben könnten im gemeinsamen Einsatz für den Weltfrieden überwunden oder wenigstens hintangestellt werden, wenn sich romtreue und romkritische Katholiken in Fasten und Gebet vereinigen. Auch im Hinblick auf die evangelischen und orthodoxen Christen ist zu hoffen, dass sie auf diesen Aufruf nicht etwa mit Abwehr reagieren, nur weil er vom Papst kommt.

Jeder siebte Mensch auf der Welt ist katholisch, sogar ungefähr jeder dritte Mensch ist Christ. Welche Chance wäre es, wenn viele der 1,2 Milliarden Katholiken weltweit und die weitere ca. 1 Milliarde Christen anderer Konfessionen wirklich im gemeinsamen Flehen, im Gebetssturm zu Gott zusammenstehen würden!

Es ist eine spannende Frage, ob der Ruf des Papstes im deutschen Sprachraum aufnahmebereite Herzen finden wird.

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Reaktionen aus einzelnen Bistümern in - die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit -

ÖSTERREICH

Erzdiözese Wien
Im Wiener Stephansdom wird vom 20 bis 24 Uhr ein Friedensgebet mit eucharistischer Anbetung stattfinden, Kardinal Schönborn wird teilnehmen.

Erzdiözese Salzburg
Friedensgebet für Syrien in der Stiftskirche St. Peter, Salzburg. Mit syrisch-orthodoxen Gesängen. Predigt: Dr. Aho Shemunkasho
Termin: 07.09.2013, 19.30 Uhr

Diözese Graz-Seckau
Bischof Egon Kapellari auf der Homepage: "Besorgt über die vielerorts ansteigende Spirale der Gewalt lade ich Sie ein und bitte Sie: Gestalten Sie diesen Tag in solidarischer Verbundenheit mit allen Menschen guten Willens für sich persönlich, in der Familie, in der Pfarre, als einen Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden."

Diözese St. Pölten
Onformation über den Gebetsaufruf des Papstes auf der Homepage sowie Statement von Bischof Klaus Küng zum Fastenaufruf von Papst Franziskus:
„Jedem von uns brennt das Leid der Bevölkerung im bürgerkriegsgeplagten Syrien auf dem Herzen. Wir sehen hilflos zu. Nun droht der Konflikt zu eskalieren. Daher hat Papst Franziskus die ganze Welt, und zwar gläubige wie ungläubige Menschen, zu einem Tag des Betens und Fastens am Samstag, den 7. September, aufgerufen. Ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele Menschen in meiner Diözese am kommenden Samstag dieses Zeichen bewusst setzen würden. Bitten wir Gott um Frieden."


SCHWEIZ

Schweizer Bischofskonferenz
In einer Pressemeldung gab die SBK am 5.9. bekannt:
"Die Schweizer Bischöfe und Territorialäbte rufen dazu auf, die Initiative des Papstes aufzugreifen und für den Frieden zu fasten und zu beten."

Bistum Chur
Das Bistum hat gemäß Eigenangabe schon am Montag alle Mitarbeiter auf den Gebetsaufruf des Papstes hingewiesen.


DEUTSCHLAND
Erzbistum Berlin
Information auf der Bistumshomepage: "In Berlin lädt aus diesem Grund Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Samstag zu einem Friedensgebet um 20.00 Uhr in die St. Bonifatius-Kirche (Yorckstraße 88C, 10965 Berlin) ein. So wie Papst Franziskus auch die anderen christlichen Konfessionen bat, sich seiner Initiative anzuschließen, lädt Kardinal Woelki auch alle Menschen ein, denen der Friede ein Anliegen ist, nach St. Bonifatius zu kommen."

Bistum Trier
Pressemeldung: Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, der zugleich Vorsitzender der deutschen Kommission Justitia et Pax ist, schließt sich dem Aufruf des Papstes an: „Auch mich bewegt seit Beginn dieses mörderischen Konflikts die Sorge um die Menschen in Syrien. Ich bitte daher alle Gläubigen im Bistum Trier, sich das Gebetsanliegen des Papstes zu Eigen zu machen und sich in die ‚Kette des Einsatzes für den Frieden’ einzureihen.“ Am Samstag, 7. September, lädt der Bischof daher um 12.15 Uhr zu einem „Mittagsgebet für den Frieden in Syrien“ mit ihm in den Trierer Dom ein.

Erzbistum Köln:
Pressemeldung:
Das Erzbistum Köln schließt sich dem Aufruf von Papst Franziskus zum besonderen Gebet um den Frieden in Syrien, im Nahen Osten und in der ganzen Welt an. Dazu sind alle eingeladen, am kommenden Samstag, 7. September, jeweils nach den Vorabendmessen in den Gemeinden ein Friedensgebet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten zu halten. Im KÖLNER DOM wird es dazu am Samstag nach der Abendmesse von 18.30 bis 21 Uhr die Gelegenheit geben.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner sagte dazu: „Unsere Kraftlosigkeit scheint immer dann am größten, wenn es darum geht, Streit und Krieg zu beenden und den Hass zu überwinden. Bitten wir also Christus, der allen Hass überwunden hat und uns dadurch Kraft schenken will, damit wir in seinem Geiste Frieden schaffen. Und bitten wir Maria, die Königin des Friedens, um ihre Fürsprache. Ich lade alle herzlich ein, sich an diesem Samstag in die weltumspannende Gebetskette unseres Heiligen Vaters einzureihen und am Friedensgebet zu beteiligen.“

Bistum Regensburg
Homepage des Bistums:
Bischof Rudolf Voderholzer ruft alle Christinnen und Christen im Bistum Regensburg auf, dem Aufruf des Heiligen Vaters zu folgen.

Erzbistum Freiburg
Homepage des Erzbistums:
Erzbischof Robert Zollitsch bittet die Pfarreien, Seelsorgeeinheiten, Orden, Gemeinschaften und Verbände in der Erzdiözese Freiburg, sich an dieser weltweiten Gebetsinitiative zu beteiligen.


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