Syrischer Erzbischof sieht keine Zukunft für Christen im Land

15. September 2013 in Aktuelles


Armenisch-katholischer Erzbischof von Aleppo, Marayati: Weder von oppositionellen Gruppen noch von den Dschihadisten oder anderen gibt es Zeichen, "die Christen ermutigen würden".


Rom-Damaskus (www.kath.net/ KAP)
Der armenisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Boutros Marayati, hat sich skeptisch über die Zukunft der Christen in Syrien geäußert. Auch nach einem Waffenstillstand würden viele Christen das Land verlassen, sagte er am Freitag dem vatikanischen Pressedienst Fides. Weder von den oppositionellen Gruppen noch von den Dschihadisten oder anderen gebe es Zeichen, "die Christen ermutigen würden".

Es gebe keine Hoffnung mehr, dass das Land zu einem friedlichen Zusammenleben der Religionen wie früher zurückkehren werde, so der Erzbischof. Den Angriff auf das christliche Dorf Maalula durch islamistische Extremisten in den vergangenen Tagen habe "symbolischen Wert". Zugleich warnte er vor einem Militärschlag der Vereinigten Staaten. Er verwies auf die Gefahren, die mit einer Bombardierung von Chemiewaffenlagern verbunden sei.

Syrer flüchten über das Meer

Das UN-Flüchtlingshilfswerk verzeichnet unterdessen einen starken Anstieg syrischer Flüchtlinge in Süditalien. In den vergangenen 40 Tagen seien 3.300 Schutzsuchende mit Booten in Sizilien und an anderen italienischen Küsten gelandet, darunter 230 Kinder ohne ihre Eltern, teilte das UNHCR am Freitag in Genf mit. Allein vergangene Woche seien 670 Neuankömmlinge registriert worden.

Seit Jahresbeginn flohen nach Schätzungen des Hilfswerks mehr als 4.600 Syrer auf dem Seeweg nach Italien, zwei Drittel von ihnen im August. Sie kämen hauptsächlich aus Damaskus; bei vielen handele es sich um in Syrien geborene Palästinenser. Die Mehrzahl der Boote sei von Ägypten gestartet, einige seien auch in der Türkei in See gestochen.

Insgesamt landeten an süditalienischen Küsten im laufenden Jahr 21.870 Bootsflüchtlinge. Dies sei ein bedeutender Anstieg gegenüber 2012; damals waren laut UNHCR 7.981 Menschen über das Mittelmeer nach Italien geflohen. Die größte nationale Gruppe der diesjährigen Flüchtlinge bildeten den Angaben zufolge Eritreer mit 5.778 Personen; an zweiter Stelle folgen inzwischen die Syrer.

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