20. September 2013 in Aktuelles
Kardinal Francesco Coccopalmerio übt bei Familientagung im Vatikan Kritik an einem neuen Gesetz in Italien: "Ein Gesetz, nach dem alle sagen müssen, Homosexualität sei etwas Gutes, wäre ein Verstoß gegen die Freiheit des Denkens"
Vatikanstadt (kath.net/KNA) Der Vatikan hat das vom italienischen Parlament beschlossene Gesetz gegen Homophobie kritisiert. Es bestehe die Gefahr, dass damit die freie Meinungsäußerung beschnitten werde, sagte der Präsident des päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, Kardinal Francesco Coccopalmerio, am Freitag im Vatikan.
«Ein Gesetz, nach dem alle sagen müssen, Homosexualität sei etwas Gutes, wäre ein Verstoß gegen die Freiheit des Denkens.» Es müsse erlaubt sein, Homosexualität abzulehnen und etwa gegen gleichgeschlechtliche Ehen zu argumentieren. Dies sei etwas anderes als die Abwertung und Diskriminierung von Homosexuellen, wogegen auch die Kirche sei, so der Kardinal. Dieser Unterschied müsse auch in dem Gesetz verankert werden, das noch die Zustimmung des Senats benötigt.
Der Kardinal bekräftigte die kirchliche Lehrmeinung, nach der Homosexualität «objektiv gesehen etwas Negatives» sei. Dies richtet sich nach seinen Worten aber nicht gegen den einzelnen Menschen. «Der homosexuelle Mensch hat unseren ganzen Respekt, unsere Liebe und unser Verständnis», so Coccopalmerio. Die Kirche sei nicht homophob.
Das Gesetz, das Diskriminierung von Homosexuellen und Transsexuellen unter Strafe stellen soll, bezeichnete der Kardinal im Übrigen als überflüssig. Schon jetzt biete das italienische Strafrecht die Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Coccopalmerio äußerte sich im Zuge eines Kongresses über Familienrechte, der derzeit im Vatikan tagt.
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