22. September 2013 in Aktuelles
Grenzenloses Grauen - Etwa 90 Prozent sind Christinnen.
Kairo/Köln (kath.net/ idea)
In Kairo werden monatlich rund 100 Frauen während der Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz vergewaltigt. Der Platz gilt als Symbol der ägyptischen Revolution, weil er Anfang 2011 Schauplatz der größten Protesten gegen den damaligen Präsidenten Husni Mubarak war. Auch die Kundgebungen gegen seinen Nachfolger, den im Juli abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi, finden hauptsächlich auf dem Tahrir-Platz statt.
Wie der Sender DeutschlandRadio Kultur (Köln) am 20. September berichtete, mischen sich unter die Demonstranten immer wieder Gruppen, die Frauen als Freiwild betrachteten und sich an ihnen sexuell vergingen. Dabei würden die Frauen auch mit Messern verletzt oder mit Eisenstangen geschlagen. Etwa 90 Prozent seien Christinnen. Musliminnen würden mit ihren Kopftüchern fast erwürgt. Das Grauen vom Tahrir kennt keine Grenzen, wird Magda Adli von der Opferorganisation El Nadeems zitiert.
Fanatiker gibt Frauen die Schuld
Über die Täter gibt es widersprüchliche Aussagen. Manche Menschenrechtler sind der Ansicht, dass Islamisten ein Zeichen setzen wollten, dass Frauen auf der Straße nichts zu suchen hätten. Der religiöse Fanatiker Abu Islam habe in einem Video gesagt, dass solche nackten, unverschämten Frauen absichtlich zum Tahrir gingen, um vergewaltigt zu werden. Andere Beobachter unterstellten Anhängern des alten Regimes, die politische Instabilität zu erhöhen, damit sich die Ägypter Husni Mubarak zurückwünschten.
Noch andere machen das Militär verantwortlich. Als hoffnungsvoll bezeichnete es der Radio-Beitrag, dass inzwischen immer mehr Hilfsorganisationen entstünden, in denen sich Frauen aus allen Schichten, mit und ohne Kopftuch, gegen sexuelle Übergriffe wehrten. Christen bilden unter den rund 83 Millionen mehrheitlich muslimischen Ägyptern eine Minderheit. Die größte Kirche bilden die schätzungsweise bis zu zehn Millionen orthodoxen Kopten. Hinzu kommen etwa 300.000 Mitglieder der koptisch-evangelischen Kirche, 200.000 Katholiken, zusammen mehr als 100.000 Mitglieder von Pfingstgemeinden, Brüdergemeinden und anglikanischen Gemeinden sowie 40.000 Griechisch-Orthodoxe.
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