Bischof Kapellari bei Diakonenweihe: Zölibat ist lebbar

25. September 2013 in Österreich


Verzicht auf geschlechtliche Gemeinschaft darf aber nicht isoliert von den beiden anderen evangelischen Räten Armut und Gehorsam stehen


Graz (kath.net/KAP) "Der Zölibat um des Himmelreiches willen ist lebbar": Das unterstrich der steirische Bischof Egon Kapellari in seiner Predigt bei der Weihe von drei Diakonen im Grazer Dom.
Voraussetzung dafür sei, dass der dadurch gebotene Verzicht auf geschlechtliche Gemeinschaft "nicht isoliert wird von den evangelischen Räten zur Armut und zum Gehorsam". Diese drei Räte - die Jesus laut dem Matthäusevangelium jenen gab, die "vollkommen sein" wollen - zielten ja gemeinsam auf eine "Relativierung des Besitzen-Wollens, des Haben-Wollens" und seien "so etwas wie kommunizierende Gefäße", sagte Kapellari.

Armut in der Nachfolge Christi meine besonders eine Eindämmung des materiellen Luxus, "um so anderen Menschen helfen zu können, sogar bis es weh tut, wie Mutter Teresa gesagt hat". Und Gehorsam bedeutet laut dem Bischof für Christen eine Relativierung des autonomen Eigenwillens und den "Verzicht auf stolze und hartherzige Eigenbrötelei". Kapellari wörtlich: "Nur eingebettet in diesen Kontext kann der Zölibat so gelebt werden, dass daraus kein verschrobenes Junggesellentum erwächst und dass die zölibatäre Existenz der Priester und der Ordensleute ein prophetisches Zeichen dafür ist, dass die Gestalt dieser Welt vergeht."

Als verpflichtende Lebensform für Kleriker werde der Zölibat heute außerhalb und oft auch innerhalb der Kirche "weithin nicht verstanden und daher in Frage gestellt". "Er war aber die Lebensform Jesu Christi selbst", gab Bischof Kapellari zu bedenken, und auch jene von unzähligen Männern und Frauen in der Kirche. Auch buddhistische Mönche in Asien lebten im Zölibat, was in Europa weithin ignoriert werde.

Kandidaten aus Österreich, Rumänien, Korea

Der Grazer Bischof weihte am Sonntag drei Kandidaten zu Diakonen: Daniel Harald Gschaider aus der Pfarre Knittelfeld und Ion Suru aus Rumänien wurden Diakone der Diözese Graz-Seckau, der Koreaner Joseph Jong-Won Byun wurde Diakon für die Grazer Partnerdiözese Masan. Für Kapellari zeigt sich in diesem Triumvirat die Buntheit des Grazer Priesterseminars, in dem sich junge Männer aus Ländern wie Österreich, Polen, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Korea, Vietnam und Nigeria auf das Priesteramt vorbereiten.

Das griechische Wort "diakonos" bedeutet Diener bzw. Knecht, erinnerte Kapellari: "Der gesellschaftliche Wandel hat beide Worte und den damit bezeichneten Dienst in der Zivilgesellschaft obsolet gemacht, weil er mit Servilität und Unterdrücktsein assoziiert wird." Im Horizont der Bibel freilich stehe "diakonos" für einen "in Freiheit übernommenen Dienst, der durch diese Freiheit eine besondere Würde empfängt". Das Gott ehrende und anderen Menschen helfende Dienen sei grundsätzlich allen Christen aufgetragen - "besonders auch jenen, die eine leitende Aufgabe übernehmen", sagte Bischof Kapellari.

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Foto: Ein Weihekandidaten legt das Gehorsamsversprechen vor Bischof Kapellari ab © Diözese Graz-Seckau


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