Zollitsch kündigt baldige Entscheidungen zu ‚Weltbild‘ an

28. September 2013 in Deutschland


Deutsche Bischöfe wollen schnelle Lösung für die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Verlagsgruppe finden.


Fulda (kath.net/ KAP/red)
Die deutschen Bischöfe wollen schnell eine Lösung für die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Verlagsgruppe "Weltbild" finden. Die angestrebte "stabile Lösung" muss nach Einschätzung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, bald kommen. "Weltbild" sei in eine schwierige Situation geraten, die Zeit dränge, sagte Zollitsch bei der DBK-Pressekonferenz im Anschluss an die Frühjahrsvollversammlung in Fulda.

Viele Entscheidungen müssten in den nächsten zwei Monaten fallen. Die Gesellschafter hätten Verantwortung für "Weltbild" übernommen, so Zollitsch zu den angefallenen Verlusten. Der Weg solle nach vorne gehen.

"Unterstütze Tebartz-van Elst nach Kräften"

Zum Limburger Konflikt sagte Zollitsch, er habe den dortigen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst seiner "kollegialen Solidarität" versichert. "Ich unterstütze ihn nach Kräften", sagte der Freiburger Erzbischof. Er sei sicher, dass Bischof und Diözese einen "vorwärts weisenden Weg" fänden. Berichte, nach denen er den in die Schlagzeilen geratenen Bischof zu Wochenbeginn kritisiert habe, wies Zollitsch als verkürzt zurück. Der Erzbischof hatte zu Beginn der Vollversammlung erklärt, die ganze Kirche in Deutschland leide unter dem Konflikt in Limburg.

Die Situation sei für Tebartz-van Elst, die Gläubigen und die Diözese nicht leicht, erläuterte Zollitsch. Deshalb sei er dem Wunsch des Bischofs gern nachgekommen, ein externes Prüfteam zu berufen, das die Offenlegung der Kosten für das Bauprojekt auf dem Domberg begleitet. "Wie diese Kommission zusammengesetzt ist, wann sie ihre Arbeit aufnimmt und zu welchem Zeitpunkt Ergebnisse zu erwarten sind, wird sich in allernächster Zukunft zeigen."

Der Limburger Bischof war unter anderem wegen seiner Amtsführung und der Baukosten für das Diözesane Zentrum und das bischöflichen Haus in die Kritik geraten. Die ursprünglich mit 5,5 Millionen Euro veranschlagten Kosten sollen bei weit über zehn Millionen Euro liegen.

Bischöfe sind "immer solidarisch"

Weiter reagierte Zollitsch auf eine Äußerung des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner. Der Kardinal hatte am Donnerstag in einem Gottesdienst in Fulda die Bischöfe an die ihnen gebotene "brüderliche Kollegialität" erinnert und erklärt: "Wir nennen uns zwar Mitbrüder, aber lassen den einen oder anderen allein, wenn er unter öffentlichen Druck gerät." Zollitsch sagte dazu, er habe die Bischofskonferenz "immer solidarisch erlebt".

Zu den wiederverheirateten Geschiedene kündigte der DBK-Vorsitzende für 2014 einen Bericht mit konkreten Vorschlägen an. Der Bericht werde einen ungeschminkten Blick auf die Realität enthalten und die Not zur Sprache bringen, die heute gerade im Bereich verbindlicher persönlicher Beziehungen bestehe, sagte Zollitsch. Zugleich gehe es um eine "kritische Reflexion auf das maßgebliche Eheverständnis" der Kirche. In der katholischen Kirche sind wiederverheiratete Geschiedene beispielsweise vom Kommunionempfang ausgeschlossen. Kirchliche Mitarbeiter können entlassen werden, wenn sie nach Scheidung erneut zivil heiraten.

Wie Zollitsch in Fulda zudem mitteilte, arbeitet die Bischofskonferenz an einer Fortschreibung der kirchlichen Loyalitätsverpflichtungen im Arbeitsrecht. Es sei zu klären, in welchem Sinn die persönliche Lebensführung im Bereich der Ehe maßgeblich sei für die kirchliche Beschäftigung und für die Identität katholischer Einrichtungen. Konkrete Formulierungsvorschläge lägen vor und würden demnächst erörtert.

Papstinterview wurde intensiv diskutiert

Zollitsch betonte, die 67 deutschen Bischöfe und Weihbischöfe hätten die Äußerungen des Papstes in dessen Großinterview bei ihrem viertägigen Treffen intensiv diskutiert. Sie hätten vielfältige Auswirkungen auch auf die Bischöfe. Zollitsch erläuterte, die Kirche müsse einerseits glaubensstark und barmherzig sein, zugleich müsse sie aber als "hörende Kirche" ein offenes Ohr für die Menschen haben und auch die Brüche in ihrem Leben wahrnehmen. "Die Verkündigung der heilbringenden Liebe Jesu Christi geht moralischen und religiösen Verpflichtungen voraus."

Der Freiburger Erzbischof begrüßte zugleich die Appelle des Papstes nach einer verstärkten Kollegialität in der Kirche. "Ich freue mich darüber, dass Franziskus angekündigt hat, das Instrument der Weltbischofssynode dynamischer zu gestalten und intensiv zu nutzen", sagte er. In diesem Zusammenhang sprach sich Zollitsch dafür aus, auch vor der Wahl des künftigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz kollegial über die Anforderungen und die Herausforderungen zu sprechen, vor denen die Konferenz stehe. Die Amtszeit des 75-Jährigen an der Spitze der Bischofskonferenz endet im Frühjahr.

Zur Ökumene erklärte der DBK-Vorsitzende, die katholischen Bischöfe wollten 2017 zum 500-Jahr-Gedenken der Reformation "ein gemeinsames Christusfest von Protestanten und Katholiken" feiern. Die Reformation habe allerdings - mit Schuld auf beiden Seiten - zu tiefen Spaltungen geführt, insofern werde die katholische Kirche "auch dem Gedenken nicht den Charakter einer Jubiläumsfeier geben können".

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