Mahrenholz: Für Christen in der Türkei eintreten

5. Oktober 2013 in Aktuelles


Früherer Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts: Er frage sich mitunter, ob die Kirchen dieses Thema ad acta gelegt hätten.


Braunschweig (kath.net/KNA) Die Kirchen in Deutschland und Europa müssen nach Überzeugung des früheren Verfassungsrichters Ernst Gottfried Mahrenholz (84) entschiedener und lauter für Religionsfreiheit in der Türkei eintreten. Er frage sich mitunter, ob die Kirchen dieses Thema ad acta gelegt hätten, sagte der frühere Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts in einem Interview mit «Jes», dem «katholischen Magazin für Braunschweig». Die Kirchen hätten aber Verantwortung für die Christen in der Türkei.

So sollten sie die Frage der Durchsetzung von Gewissensfreiheit zur Vorbedingung weiterer Verhandlungen der EU mit der Türkei machen, so Mahrenholz. Dabei dürfe es aber nicht nur um Demonstrationsfreiheit gehen. Es müsse «ganz präzise und ausdrücklich um die Freiheit der Religion für alle Religionen» gehen. Die Christen würden in der Türkei nach wie vor benachteiligt.

Mahrenholz bezeichnete es als einen prinzipiellen Anspruch, dass die Religionsfreiheit als das «Urgrundrecht» für das gesamte Europa «maßgebend sein muss für die innere Gestaltung einer jeden Gesellschaft». Dieser Anspruch gehöre zur grundlegenden Verantwortung der Kirchen für das menschliche Europa. «Je mehr sich Brüssel im Detail einzelner Verhandlungen und einzelner Abschnitte in der Materie verliert, umso gewisser geht das grundsätzlich menschliche Element, das in der Religionsfreiheit liegt», verloren, so der in Hannover lebende Jurist.

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