Wollen Limburger Mitarbeiter durch Anklagen die eigene Haut retten?

14. Oktober 2013 in Deutschland


Unternehmensberater Hasso Mansfeld: Die Limburger Debatte wurde nicht zuletzt von jenen befeuert, die Teil des bischöflichen Wesens in Limburg gewesen waren und nun durch laute Anklage gegen Bischof Tebartz-van Elst ihre eigene Haut retten wollen


Limburg (kath.net) „Es ist völlig unglaubwürdig, dass der Bischof bei einem so großen Bauprojekt der einzige ist, der von der Entwicklung der Gesamtkosten gewusst hat. Meiner Meinung nach waren viele in seinem Umfeld informiert, die aber eben auch von den hohen Kosten, beziehungsweise mit den damit verbundenen Auftragsvergaben profitiert haben. Die eigentliche Problematik des Bischofs ist sein Umgang mit den Fakten dieses Projekts.“ Denn die Baukosten alleine wären nicht das Problem gewesen, hätte man sie von Anfang an ausreichend thematisiert. Dies sagte der Unternehmensberater Hasso Mansfeld im Interview mit dem „Manager Magazin“. Mansfeld war im Gespräch gewesen, die Krisenkommunikation des in heftige öffentliche Kritik geratenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst zu übernehmen, die Zusammenarbeit mit dem Bistum scheiterte aber daran, dass man sich „eine weitere Diskussion um mein Beraterhonorar“ in Limburg habe ersparen wollen, so Mansfeld.

Mittlerweile habe sich „die angebliche Auseinandersetzung über die unterstellte Verschwendungssucht des Bischofs zu einer Hysterie entwickelt.“ Doch an dieser Debatte sei beispielsweise verlogen, „von wem sie getragen wird. Denn die vermeintliche Debatte wurde nicht zuletzt von jenen befeuert, die lange Teil des bischöflichen Wesens in Limburg waren. Und nun durch laute Anklage gegen Bischof Tebartz-van Elst, durch die Forderung nach brutalstmöglicher Aufklärung, ihre eigene Haut retten wollen.“

Auch sei bei der Debatte um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst „eines der hiesigen Leitmedien, der SPIEGEL“ „ganz vorn mit dabei“ gewesen, dabei sei dessen Berichterstattung „von vornherein auf Krawall gebügelt, später heuchlerisch“ gewesen.

Als Unternehmensberater habe Mansfeld dem Limburger Bischof zur „völlige(n) Offenbarung der Umstände, der Kosten, der Fehler und der persönlichen Befindlichkeit geraten.“ Tebartz-van Elst habe „zu spät reagiert“, er habe „nicht bemerkt, wie seine Kritiker die Grundsteinlegung für den Bau des ‚Diözesanen Zentrums Sankt Nikolaus‘ im Mai 2010 langsam als geeigneten Vorwand aufnahmen, gegen den als konservativ empfundenen Tebartz-van Elst selbst vorzugehen - insbesondere jene, die Petrus' Kirche schon immer nicht mochten.“ Der Bischof sei dadurch „Opfer einer unangemessenen Debattenführung“ geworden, Opfer „einer negativen Stimmungsmache, die Tebartz-van Elst nicht rechtzeitig bemerkt hat. Der Ausgangspunkt dafür war womöglich die Entscheidung des Bischofs im Jahr 2008, den Wetzlarer Pfarrer Peter Kollas von seinem Amt als Bezirksdekan zu entlassen - nachdem Pfarrer Kollas ein homosexuelles Paar gesegnet hatte.“

Zur Eidesstattlichen Erklärung des Limburger Bischofs erläuterte Mansfeld: „Am Anfang stand eine Ungeschicklichkeit, die er versucht hat mit Hilfe von Rechtsanwälten aus der Welt zu schaffen.“ Doch habe „das Insistieren seiner Rechtsanwälte“ die ganze Sache „erst richtig ins Rollen gebracht. Das war ein großer Fehler, ganz klar. Und der nächste war: Tebartz hat überdies nicht bemerkt, dass im Jahr 2012, als diese Flüge nach Indien öffentlich wurden, die Kritik daran insbesondere von denen getragen wurden, die als besonders fromm und katholisch gelten möchten. Und eine eigene Auffassung von der rechten katholischen Lebensführung haben. Das ist Teil der negativen Stimmungsmache, die ich meine“, da würden eventuell vorhandene Anfragen, etwa über das Erste-Klasse-Ticket für den Flug in die Dritte Welt „von jenen geschickt negativ verstärkt, die lange selbst Teil des Systems waren und jetzt durch den lauten Ruf der Anklage, durch den nach der "brutalstmöglichen Aufklärung" des angeblichen Bau- und letztlich Geldverschwendungsskandals, ihre eigene Haut retten wollen.“


Link zum vollständigen Interview im „Manager Magazin“: „Die Debatte ist hysterisch und auf Krawall gebürstet“


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