18. Oktober 2013 in Spirituelles
Kardinal Meisner bittet darum, in den größeren Gemeinden unseres Erzbistums zu prüfen, ob dort eine immerwährende eucharistische Anbetung möglich ist
Köln (kath.net/pek) In einem Hirtenbrief an die Pfarrer und Gläubigen im Erzbistum Köln erinnert Erzbischof Joachim Kardinal Meisner an den Eucharistischen Kongress, der im Juni in Köln mit mehreren Zehntausend Besuchern gefeiert worden war.
kath.net dokumentiert den Hirtenbrief in voller Länge:
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
liebe Mitbrüder im geistlichen Amt!
Das Jahr des Glaubens geht mit dem Christkönigssonntag seinem Abschluss entgegen. Welche Früchte es uns gebracht hat, weiß Gott al-lein. Ich denke, dass der nationale Eucharistische Kongress vom 5. 9. Juni 2013 noch lange im Glaubensgedächtnis unserer Erzdiözese und in den deutschen Diözesen nachwirken wird. Noch immer erhalte ich Briefe - namentlich von Schwerkranken, die den Kongress nur über die Medien mitgefeiert haben -, die Zeugnis geben von der Kraft der heiligen Eucharistie, der wir uns ausschließlich in diesen Tagen zugewandt haben.
Bei der Predigt beim Schlussgottesdienst im RheinEnergie Stadion wies ich darauf hin, dass unser Eucharistischer Kongress zu Ende geht, aber er könnte weitergefeiert werden, indem wir uns bemühen, Orte einzurichten, an denen der eucharistische Herr Tag und Nacht angebetet wird. Daraufhin gab es starke Zustimmung.
Wir wollen am Allerheiligenfest 2013 abends um 20 Uhr in unserer Bischofsstadt Köln damit beginnen. Die schöne Kapelle im Maternushaus soll ein gesegneter Ort sein, wo 24 Stunden das Allerheiligste ausgesetzt ist. Der Herr wartet darauf, uns zu begegnen.
Ich erinnere mich noch oft an einen Brief, den ich eine Woche nach dem Weltjugendtag im Jahr 2005 von einer jungen Frau erhalten habe. Sie hatte Bedenken, dass andere Jugendliche bei der eucharistischen Anbetung auf dem Marienfeld zu kurz gekommen sein könnten, weil der Herr sich nach ihrem Empfinden nur mit ihr beschäftigt habe. Ich konnte ihr darauf antworten, dass sie gar keine Bedenken zu haben braucht. Die Gegenwart des Herrn in der Eucharistie ist so intensiv, dass jeder von einer Million für ihn die Hauptperson ist.
Von den großen Theologen der Kirche war und ist es der hl. Thomas von Aquin, der im 13. Jahrhundert die schönsten Texte über die heilige Eucharistie geschrieben hat. Am Schluss seines Lebens, so berichten seine Mitbrüder, habe er stundenlang in der Kapelle vor dem Tabernakel gekniet und habe seinen Kopf an die Tabernakeltür gelegt. Auf die Frage eines seiner Mitbrüder, warum er so nahe dem Tabernakel sei, gab er die berührende Antwort: Ich höre darin das Herz des Herrn schlagen.
Das Allerheiligenfest 2013 mit dem Beginn der Ewigen Anbetung wird sicher lautlos und verborgen einen tiefen Impuls für das Glaubensleben der Menschen in unserer Stadt und in unserem Land werden.
Ich möchte weiterhin bitten, in den größeren Gemeinden unseres Erzbistums zu prüfen, ob nicht auch dort eine immerwährende eucharistische Anbetung möglich ist. Ich lade zur eucharistischen Anbetung im Maternushaus recht herzlich alle ein, die in Köln wohnen oder von außerhalb der Stadt zu Besuch bei uns sind. Der Herr wartet, und wir sind von ihm Erwartete, weil wir ihm wichtig und wert sind.
In der Freude über dieses Geschenk an unsere Stadt und an unser Erzbistum grüßt Sie
Ihr
+Joachim Kardinal Meisner
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