'Wir sind Kirche' hält Abtreibung und Frühsexualisierung die Stange

26. Oktober 2013 in Familie


Die Antirom-Gruppe "Wir sind Kirche" hat den Estrela-Bericht, der EU-weit Abtreibung als Grundrecht samt 'tabufreier interaktiver Sexualerziehung für alle Schulkinder' verlangt, gegen „so genannte Lebensschützer“ verteidigt.


München (kath.net) Die antirömische Gruppierung „Wir sind Kirche“ Deutschland hat in einer Presseaussendung den „Estrela-Bericht“ des EU-Parlaments verteidigt und sich von der Kritik daran distanziert. Das berichtet das Portal „Freie Welt“. Der Estrela-Bericht spricht sich für die europaweite Legalisierung von Abtreibung aus, wertet sie als Gesundheitsversorgung und empfiehlt sie den EU-Mitgliedsstaaten als Grundrecht.

In Österreich bezeichnete etwa die Aktion Leben die Forderungen als "inakzeptabel", zumal sie gegen geltende nationale und Grundrechte verstoßen würden, die besondere Situation des Schwangerschaftskonfliktes missachteten und bedenklichen Gesellschaftstendenzen Vorschub leisteten. Der Katholische Familienverband Österreich bezeichnete den Entschließungsantrag als "demokratiepolitisch bedenklich" und als "Provokation", besonders angesichts der noch laufenden EU-Bürgerinitiative "One of us" und ihren bereits 1,3 Millionen Unterstützern.

Die Bewegung „Wir sind Kirche“ nennt ihre Presseaussendung „Zur irreführenden Kampagne sogenannter „Lebensschützer“ gegen die EP-Resolution A7-0306/2013“ und teilt mit, dass sie „die Zielsetzung des Europäischen Parlaments, das mit einer Resolution einen gerechten und gleichberechtigten Zugang zu medizinischer Versorgung auf dem Gebiet der Gynäkologie für alle Frauen in der EU fordern will – besonders auch für Frauen in Not- und Konfliktsituationen, auch und gerade, wenn dieser Zugang in einem betreffenden Mitgliedsstaat legal nicht möglich ist“ unterstützt. „Gleichzeitig distanziert Wir sind Kirche sich von irreführenden Kampagnen sogenannter „Lebensschützer“ gegen das Europäische Parlament und die demnächst zur Abstimmung stehende EP-Resolution A7-0306/2013.“

Wir sind Kirche beruft sich auf das „Prinzip der freien Gewissensentscheidung“ und spricht sich für die Haltung „Pro Choice“ aus. „Auch im Falle einer Schwangerschaft, die eine Frau als persönliches Problem erlebt, sollte sie ihrem Gewissen folgen können und selber die letzte Entscheidung darüber haben können, ob sie Mutter wird oder nicht. Wir sind Kirche unterstreicht, dass der menschliche Embryo ein schutzbedürftiges rechtliches Gut ist; doch es ist augenscheinlich, dass dieser Embryo nur mit der schwangeren Frau und nicht gegen sie geschützt werden kann. Jeder Mensch hat ein ‚Recht auf Leben‘; ein ‚Recht auf Abtreibung‘ wird auch von Wir sind Kirche abgelehnt: Wir fordern aber das Recht auf Gewissensfreiheit.“

Es folgt ein Hinweis auf die sechs zu „Wir sind Kirche“ gehörenden Schwangerschaftsberatungsstellen (Verein Frauenwürde), die gegründet wurden, nachdem die katholische Kirche nach Weisung Johannes Pauls II. aufgehört hatte, Schwangerenberatungsscheine auszustellen, die für eine Abtreibung notwendig sind. Der Verein Frauenwürde stellt diese Scheine aus.

Ebenso unterstützt Wir sind Kirche allgemein die Forderung nach Sexualaufklärung in der Estrela-Resolution. Darin wird die Einführung einer verpflichtenden “tabufreien interaktiven” Sexualerziehung für alle Schulkinder verlangt. Dazu sagt Wir sind Kirche: „Achtung vor der Würde jedes einzelnen Menschen und Achtsamkeit im Miteinander sollten Grundlage menschlicher Beziehungen sein. Gerade die römisch-katholische Kirche hat hier noch viel Nachholbedarf, um ein Beispiel für die Gesellschaft zu werden.“



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