29. Oktober 2013 in Deutschland
Johannes zu Eltz beanstandet in einem vertraulichen Brief die "merkwürdige Entscheidung" von Franziskus im Fall Tebartz-van Elst: "Ich werde alles, was in meinen Kräften steht, dafür tun, dass auch die Verantwortlichen in Rom das einsehen"
Limburg (kath.net)
Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, gleichzeitig Mitglied des Limburger Domkapitels, hat Papst Franziskus in einem vertraulichen Brief an seine Mitarbeiter kritisiert. In dem Schreiben, das der "Welt" vorliegt, beanstandet zu Eltz, dass Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nur von seinen Pflichten entbunden, aber nicht aus Limburg abberufen wurde. Wörtlich heißt es: "Am vergangenen Mittwoch hat der Papst eine merkwürdige und denkwürdige Entscheidung getroffen." Damit kritisiert erstmals ein führender Amtsträger des Bistums offen Papst Franziskus. Zu Eltz schreibt, mit der Maßnahme, den Bischof erst einmal aus Limburg abzuziehen, habe dieser "in der Regierung des Bistums nichts zu melden". Und weiter: "Die Ambivalenzen der Regelung deuten in meinen Augen darauf hin, dass der Kampf um den Kurs der Kirche in Deutschland, in dem unserem Bischof eine wichtige Rolle zugedacht war, noch nicht entschieden und noch nicht zu Ende ist." Der Limburger Bischof habe "in der Regierung des Bistums nichts zu melden meinte zu Eltz. "Ich werde alles, was in meinen Kräften steht, dafür tun, dass auch die Verantwortlichen in Rom das einsehen können, und dränge darauf, dass wir bald einen neuen Bischof von Limburg wählen dürfen, der uns vertraut und dem wir vertrauen können." Gegenüber der "Welt" meinte der umstrittene Stadtdekan: "Es ist keine Frechheit, Kritik am Papst anzubringen. Auch der Papst ist ein Mensch, der Fehler machen darf. Als merkwürdig erachte ich seine Unentschiedenheit. Er steht unter dem Druck streitender Parteien. Aber bei aller päpstlichen Väterlichkeit hätte ich mir gewünscht, dass er robuster und klarer agiert und sagt: Der Bischof wird nicht mehr zurückkommen." Laut Welt könnte Papst Franziskus übrigens per Dekret dafür sorgen, dass die Mitglieder des Domkapitels von ihren Ämtern enthoben werden.
VIDEO: Das Auftreten des Domkapitels nach der Entscheidung
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