9. Februar 2003 in Spirituelles
Am Freitag wurde Ignaz Kellerer (31 Jahre jung) in München zu Grabe getragen - R. I. P. - Einige Gedanken von Ignaz aus dem Forum
Auszüge von Gedanken von Ignaz Kellerer, der am 3. Februar 2003 an Leberkrebs verstorben ist.
25. Jänner 2003
Gott schweigt keineswegs.Wer meint, daß Gott schweige oder sich abgewandt habe, der geht blind durchdie Welt. Öffnet eure Augen!
Es gibt so viele unzählige Hinweise und Wunder, die zeigen, daß Gott inunsere Welt eingreift.
5.1. 2003:
Dein Drang, Dein Verständnis so vieler Glaubenswahrheiten, Dein Wunsch, DeinGlück und Friede --- ich glaube das kommt tatsächlich von Gott, vor allem daes so plötzlich kommt. Hast Du früher mal, vielleicht Jahre früher, dafür gebetet, oder innerlichgewünscht, den Glauben verstehen zu können?
Dein Glaube ist schon da, der Wunsch ist erhört, und auch der Teufel merktdas und sieht eine Seele unaufhaltsam dem Himmel zustreben: Deshalb greifter Dich jetzt ganz besonders an mit Glaubenszweifeln!Wenn Du aus Deinem Herzen zu Gott oder zu Deinem Schutzengel betest, daß erDich beschütze und Deinen Glauben bewahre, dann bist Du zwar immer nochnicht sicher vor den Zweifeln (den Angriffen des Teufels), aber der Siegwird Dir dann sicher sein: der Glaube wird siegen, weil Gott und DeinSchutzengel Dir beistehen werden.
Gott tut nichts gegen unseren Willen, und deshalb müssen wir ihn bitten. Wirmüssen Gott zeigen, daß wir auch tatsächlich zu ihm wollen: zur Wahrheit undzur wirklichen wahren Liebe. Und Gott hört nicht auf unsere Worte, sonderner hört auf unser Herz: deshalb kommt nicht jedes gesprochene Gebet bei Gottan. Bei Gott kommen nur diejenigen Gebete an, die wirklich aus dem ehrlichentiefen eigenen Herzen kommen: Gebete, hinter denen man voll steht, die derureigenste Wunsch sind, die man in innerlichen Gedanken aus demHerzenswunsch heraus mit dem Nachdruck der eigenen Seele hinterlegt. Dazusind nicht einmal Worte notwendig, aber meistens wird man in Gedankenselbstformulierte Worte verwenden.
Deine beiden Phasen, Glaubensüberzeugung und Glaubenszweifel, sind derarttief, daß ich wirklich glaube, daß in Dir höhere Mächte um Deine Seelekämpfen. Jede Seite zeigt Dir ihre Sicht der Welt, in der Hoffnung, daß DuDich für jeweils ihre Sicht der Welt entscheidest. Stärkere Mächte als wires sind: deshalb ist es so wichtig, um Unterstützung durch die guten Mächteaus dem Herzen zu beten, denn allein kommen wir nicht gegen die bösen Mächtean, und die guten Mächte tun nichts gegen unseren Willen: sie wollen hören,daß wir ihre Hilfe wollen. Du merkst es selbst: Der Teufel greift Dich greift Dich genau dann mitZweifeln an, wenn Du die Kommunion, Jesus, der die Hostie als Leibangenommen hat, empfangen möchtest. Bete zu Deinem Schutzengel um Beistand!
Gott wählt immer den langfristigen Weg. Langsam, gründlich, sicher undlangfristig. Deshalb brauchen wir Geduld, aber der Erfolg wird umsovollständiger sein. Wenn meine Gebete nicht erhört wurden, dann kann dasfolgende Gründe haben:
- Mein Gebet war nicht wirklich mein innerster Wille, kam nicht aus demHerzen.
- ich habe nicht genug Geduld gehabt, weil Gott eine langfristigere Methodegewählt hat.
- Gott hat eine andere Methode gewählt als ich erwartet habe: mein Gebetwird auf eine andere Weise erhört als ich dachte.
- Manchmal will Gott auch wissen, ob unser Wille beständig ist: ob wir eineZeit lang immer wieder und wieder im Gebet aus dem Herzen unseren wirklichenWunsch ausdrücken.
Es hängt also im Wesentlichen von unserem Willen ab.Was aber, wenn ich fürchte, daß mein Wille nicht wirklich und nichtbeständig genug ist? Es wäre allzu menschlich.Aber auch gegen diese Gefahr gibt es einen Schutz: Beten wir um den Willenzu Gott! Beten wir um die richtigen Sehnsüchte als Grundlage zu einemkräftigen Willen!
Beten wir um die Sehnsucht nach der Wahrheit!
Beten wir um die Sehnsucht nach der Liebe!
Beten wir um die Sehnsucht nach dem Guten!
Beten wir um die Sehnsucht nach Verbindung mit dem Höheren: nach dem Gebet!
Nicht jeder Zweifel stammt vom Teufel: Es ist sinnvoll, manche Zweifeldurchzudenken, durchzustehen, denn durch ein solches (tragbares) seelischesLeid kann man im Glauben wachsen. Wenn ein Zweifel aber untragbar scheint,wie in Deinem Fall, dann ist er einfach zuviel, und es bleibt nur noch dasGebet aus dem Herzen: zu Gott oder zu Deinem Schutzengel um Beistand.
Manche Leute bekommen ein Zeichen, andere bekommen keines.Der Apostel Thomas hat erst geglaubt, als er seine Finger in die Wunden Jesulegen konnte.Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben. Und vielleicht ist das derGrund, warum Du kein Zeichen bekommst: denn Dir traut Gott einen solchenGlauben zu. Gäbe er Dir ein Zeichen, dann hättest Du die Möglichkeit nichtmehr zu glauben OHNE gesehen zu haben.Es ist eine Lehre der Liebe, der wahren Liebe: Selbst wenn ich nicht weiß,daß das Gute endgültig existiert, so will ich ihm dennoch folgen, denn ichliebe das Gute, sowie den, der die Ursachen des Guten ist (oder seinkönnte)! Wüßte ich, daß es endgültig existiert, so wäre meine Entscheidungmehr eine Überlegung der Kosten-Nutzen-Rechnung für mich persönlich, abernicht mehr die unbedingte bedingungslose Liebe für das Gute.Daß Gott Dir kein Zeichen gibt, zeigt, daß Er Dir diese absolute Liebezutraut!
Andere Menschen haben aber Zeichen bekommen. Es gibt sehr viele Berichtedarüber.
Man kann an Gott glauben ohne wirklich zu wissen ob Er existiert: Denn anGott glauben bedeutet "ich hänge an Gott, ich sehne mich nach Gott".
23.11.
Wenn ichs streng nehme:
Auch Unterlassung guter Taten ist Sünde.
Auch blinder Gehorsam ist Sünde, mehr als Ungehorsam.
Auch Nicht-Verwendung des Verstandes, oder anderer guter Talente, ist Sünde.
Du siehst, es ist beinahe unmöglich, ohne Sünde zu sein.
Das meiste sind jedoch läßliche Sünden. Da reicht es sich zu denken "Mist,so war das nicht gedacht. Gott, du siehst, wie fehlerhaft ich bin. Danke,daß Du mich trotzdem liebst." oder so ähnlich. Je nach Situation.
Denn Gott ist lebendig. Gott ist Person. Gott kann verzeihen. Gott kann übereinen Fehler eines Menschen lächeln und dann den Fehler vergessen. Gottversteht die individuelle Art. Gott ist echte lebendige Person; behandelnwir ihn als echte lebendige Person! Habe ich etwas richtig Doofes getan,dann kann ich zu Gott sagen: "Jetzt darfst Du mich auslachen."Auch das habe ich schon getan. Trotzdem hat Gott mich nicht ausgelacht.Gelacht hat er wahrscheinlich trotzdem.
Jeder ehrlich suchende Mensch gerät in Zwiespalte. Schlimm wäre es, wollteman Zwiespalte vermeiden. Denn Zwiespalte sind wertvolle Lernprozesse.Auch ich habe immer wieder Zwiespalte, und gar nicht wenige.
Da muß ich dir widersprechen. Wen Gott liebt, den neckt er. Hat man sich fürGott entschieden, dann kann man weitere Schwierigkeiten erwarten. Denn siegehören zu unserem Entwicklungsprozeß.
5.bis 6. 12.
Gebet: Der mächtige Draht
Beten ist wesentlich. Denn Beten ist unsere Verbindung zum Jenseits.Wir können mit Gott, mit Jesus, dem Heiligen Geist, den Engeln, den Heiligendirekt in Zwiesprache treten durch das Beten; und mit etwas Übung undEinweisung kann man so direkt mit den Personen im Himmel sprechen. Nichtimmer klappt es, nicht immer kommt eine Verbindung zustande; das passiertvor allem dann, wenn "der Draht fehlt": Wenn man eine Beziehung zumGesprächspartner nicht so richtig aufbauen kann.
Beten kann man lernen, und da gibt es viel zu lernen. Schön ist, daß man dasauch "rekursiv" anwenden kann: kann ich noch nicht so richtig beten, dannkann ich trotzdem, wenn ich es aufrichtig tue, über diese mangelhafteVerbindung Gott darum bitten, daß er mich das Beten lehrt. Daß er es mirbeibringt, die Verbindung stärkt. Auf diese Weise können wir direkt vomHimmel lernen: und nicht nur das Beten, sondern auch viele andere Sachen.
Aber vielleicht können auch wir als Menschen uns gegenseitig Tips geben: wieschaffe ich es am leichtesten zu beten? Wann nehme ich am ehesten eineAntwort wahr? Mit welchem der Himmelsbewohner spreche ich am liebsten? Washat er mir zu sagen? Auf welche Weise spricht er zu mir? Wie bringe ich einmöglichst ehrliches, aufrichtiges, lebendiges Gespräch zustande? Welche Formzum Beten wähle ich gern, wann hat der Draht am wenigsten Rauschen? Worumhandeln sich die Gespräche?
05.12.2002, 23:58
"Mein ganzes Leben soll Gebet sein."
Einmal verstanden, wird das der schönste Wunsch, den man sich denken kann!Ich glaube, am leichtesten werde ich persönlich das realisieren können, wennich Gott gleichzeitig als Freund und Chef ansehe. Ich teile ihm alles mit,was ich wichtig und mitteilenswert finde. Ich rede mit ihm wie mit jedemanderen Freund auch. In der Art von unterschiedlich langen "Stoßgebeten",die meinen ganzen Tag durchdringen: in der S-Bahn, in der Arbeit, beimSchlafen, beim Essen, beim Duschen, während ich lese, während ich etwasschreibe, und auch beim Scheißen. Einen Grund zum Genieren sehe ich nicht:Denn Gott kennt mich sowieso besser als ich selbst es tue, inwendig undauswendig: mein Scheißen wird er sowieso sehen, ob ich nun bete oder nicht.
Auf diese Weise kann ich insgesamt viel beten, ohne daß ich es alsBehinderung spüre. Es ist vielmehr eine Bereicherung: Zu wissen, daß ich daoben einen Freund habe, dem ich mein Innerstes anvertrauen darf. Der beiBedarf auch einschreiten kann. Der mir auch manchmal Überraschungenbereitet.
Meist teile ich ihm einfach meine Gedanken mit, die mir wichtig sind, undwarte gar nicht auf Antworten: Zwingen will ich Gott zu keiner Antwort, auchich respektiere seinen Willen; wenn er mir antworten will, dann findet erWege. Aber leider ist auch mein Draht noch nicht perfekt. Ich bitte Gott inregelmäßigen Abständen darum, daß er mir doch helfen möge, meinen Drahtnicht nur zu erhalten sondern noch weiter auszubauen. Das ist wichtig, dennDrähte rosten. Gerostete Drähte reißen. Ist der Draht aber einmal halbwegsgut, dann fällt es auch leichter ihn zu erhalten und zu erweitern. Es isteine Freude.
Und oft finde ich auch Gelegenheit, tiefere Themen anzusprechen und eineregelrechte forschende Diskussion zu beginnen. Schweigen und Lauschen gehörthier ganz wesentlich und grundlegend zum Gebet, um Gott Gelegenheit zumAntworten zu geben. Das sind dann die wertvollsten Stunden. Denn ich habeviele Themen! Jedes will erforscht werden. Wer kann da besser helfen als derAllwissende? Bei wirklich besonderen, wichtigen Themen mach ich das ziemlichviele Stunden durchgehend. Nicht aus Zwang, sondern aus Sehnsucht, weil ichmit Gott dieses Thema bearbeiten möchte, weil es mir auf der Seele brennt.Einen kleinen Tick hat er: Er liebt es, mich im Zweifel zu lassen, und mirGedanken in einer Art einzugeben daß ich nicht weiß ob die nun von mir odervon Gott stammen, aber inzwischen habe ich das aus mehreren Gründenakzeptiert:
1. Es sind wirklich wertvolle Gedanken, und ich bezweifle, daß ich durchNachdenken alleine ohne Gott auf sie gekommen wäre;
2. Ich weiß, warum Gott es wichtig findet, die Menschen im Zweifel überseine eigene (Gottes) Existenz zu lassen: Denn so ist den Menschen einegrößere Liebe möglich. Ich kann das bei Bedarf auch ausführen und begründen.
3. Ich bin aus mehreren Gründen ziemlich überzeugt von Gottes Existenz undkann deshalb seinen Tick eben als göttlichen Tick akzeptieren Gott hatPersönlichkeit.
Die zweithäufigste Person, zu der ich bete, ist mein Schutzengel. Ichschätze ihn sehr. Ein mächtiges Wesen, das mir beisteht; und aufgeweckt. Ichverdanke ihm, daß ich noch lebe; außerdem hat er mir mindestens einenKrankenhausaufenthalt erspart; viele Male mich rechtzeitig geweckt, und ichhabe ihn nicht einmal darum gebeten, bin ihm aber selbstverständlich dankbardafür; er hat mich vor einigen Versuchungen bewahrt; und sicher eine ganzeMenge, wovon ich nichts ahne. Ich finde er hat wirklich eine besondereBelohnung verdient; deswegen habe ich auch zu Gott gebetet, daß er meinemSchutzengel was Tolles gibt.
Den Schutzengel kann man vor allem auch um Schutz vor dämonischen Geisternund vor Versuchungen bitten. Und den Dank am besten gleich mitliefern; erhat viel mehr verdient. Wir können unseren Schutzengel sowie auch andereEngel darum bitten, wegen irgendetwas zu Gott zu beten. Wichtig finde ichvor allem auch, daß wir Menschen auch bei Gott für die Engel beten! DieEngel sind Geschöpfe Gottes und verdienen ebenfalls Liebe.
Zu Maria und Jesus bete ich leider nur relativ selten, und zu Heiligen unddem Heiligen Geist leider noch fast gar nicht. Meine persönliche Auswahl anhimmlischen Gesprächspartnern ist leider noch ziemlich begrenzt. Aber daswerde ich wohl noch lernen.
Feste Gebetszeiten habe ich nicht, denn zwingen werde ich mich vor allem zumBeten nicht. Gebet ist Freude, und Freude muß gewahrt sein!Das ist aber eine ziemlich persönliche Geschichte. Ich bin ziemlichallergisch gegen Zwang. Ich kann mir vorstellen, daß für manche andereMenschen feste Gebetszeiten durchaus gut sind.
Der Rosenkranz will mir aber irgendwie nicht gelingen. Vielleicht kannjemand, der Erfahrungen mit dem Rosenkranzbeten hat, diese Erfahrungenerzählen?
Es war keineswegs immer so einfach. Ich kenne den kompletten Zweifel einesAgnostikers. Ich kann den Grund für die Rebellion eines Verdammten erraten,habe es aber zum Glück nicht erlebt. Wenn das Beten schwierig ist, dannbeschränkt man sich am besten darauf, um folgende Dinge zu bitten, in dieserReihenfolge: Fähigkeit zum Beten; Sehnsucht nach Beten; totale Ehrlichkeit;Glaube; Vertrauen.Dazu reicht durchaus eine Minute pro Tag, nur konsequent sollte man dasimmer wieder regelmäßig und vor allem von ganzem Herzen machen.Gottes Mühlen mahlen langsam aber sicher, und unglaublich gründlich.
Ich weiß allerdings bis jetzt nur meine eigenen Erfahrungen im Gebet; ichhabe keine Ahnung wie andere am erfolgreichsten beten. Ob das für vieleMenschen ähnlich ist oder für jeden Menschen komplett anders, weiß ichnicht.
Gedenken an Ignaz ("Acrimon") im KATH.NET-Forum
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