Papst gedenkt der großen Hungersnot in der Ukraine unter Stalin

24. November 2013 in Chronik


Papst Franziskus hat der Millionen Opfer der großen Hungersnot in der Ukraine unter dem sowjetischen Diktator Stalin vor 80 Jahren gedacht


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat der Millionen Opfer der großen Hungersnot in der Ukraine unter dem sowjetischen Diktator Stalin vor 80 Jahren gedacht. Zum traditionellen Mittags-Gebet auf dem Petersplatz begrüßte er am Sonntag eine Gruppe aus der Ukraine und erinnerte daran, dass in ihrem Land der 80. Jahrestag des sogenannten Holodomors begangen werde, «der großen Hungersnot, die vom sowjetischen Regime provoziert wurde und Millionen Opfer gefordert hat». An diesem Montag empfängt der Papst den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin.

Dem «Holodomor» (Tötung durch Hunger) fielen 1932 und 1933 nach ukrainischen Schätzungen 3,5 Millionen Menschen zum Opfer. Die Kontroverse über die Schuld Stalins an der Hungersnot hält bis heute an. Die Ukraine bemüht sich seit ihrer Unabhängigkeit um eine internationale Anerkennung der Hungersnot als Völkermord. Sie beruft sich darauf, dass Stalin die Katastrophe systematisch provoziert habe. Russland lehnt eine Anerkennung als Völkermord bislang ab. Moskau verweist darauf, dass auch Russen Opfer der Hungersnot wurden.

Nach neueren Forschungen westlicher Historiker war eine Verkettung mehrerer Umstände, eine brutale Zwangskollektivierung und Unterdrückung von Widerstand durch Stalin sowie Ernteausfälle aufgrund schlechter Witterung, für die Hungersnot verantwortlich. Das europäische Parlament erkannte den Holodomor 2008 als «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» an.

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