Evangelii Gaudium: 'Revolution der zärtlichen Liebe'

26. November 2013 in Weltkirche


Papst Franziskus veröffentlicht sein erstes Apostolisches Schreiben. Es beginnt mit den Worten „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen“ - IM WORTLAUT als PDF - UPDATE: 29.11. Neue Übersetzung!


Vatikan (kath.net) „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen“. So beginnt die Apostolische Exhortation „Evangelii Gaudium“, mit der Papst Franziskus das Thema der Verkündigung der Frohen Botschaft in der Welt von Heute entwickelt. Dazu zieht er unter anderem die Arbeiten der Bischofssynode hinzu, die vom 7. bis zum 28. Oktober 2012 im Vatikan zum Thema der Neuevangelisierung getagt hatte. Die Exhortation ist aber keine „postsynodale“, sich also ausschließlich auf diese Synode beziehender Text. Er habe sich auch Rat geholt und seine eigenen „Besorgnisse zum Ausdruck zu bringen, die mich in diesem konkreten Moment des Evangelisierungswerkes der Kirche bewegen“ (16). Der Papst benennt auch klar die Grenzen, die er sich und seinem Schreiben setzt, auch vom päpstlichen Lehramt könne man keine „endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen“ erwarten. Es sei nicht angebracht, die Ortsbischöfe in der Bewertung aller Probleme zu ersetzen. „In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen „Dezentralisierung“ voranzuschreiten.“ (16).

„In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für dem Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzeigen.“ (1) Der Papst spricht alle Getauften an, er spricht von einem „Zustand permanenter Mission“ (25), den wir aufsuchen müssen um allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen und die große Gefahr zu vermeiden, in der die Welt heute lebt: Die individualistische Traurigkeit, wie Papst Franziskus es nennt: Einer Verbindung von Begehren, Oberflächlichkeit und innerer Abgeschottetheit (2).

Verkündende Dynamik

„Neue Wege“ und „kreative Methoden“ sollen dazu dienen, die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft“ neu zu erschließen. Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen“ befreit werden, in die wir ihn gepackt haben (11). Der „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung (..), der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind“ (25) ist das eine, eine Reform der Strukturen der Kirche das andere, was es dazu braucht.

Papst Franziskus denkt dabei auch an eine „Reform des Papsttums“, weil er dazu berufen sei, das zu leben, was er von anderen verlange (32). Auch sein Amt müsse immer mehr der Bedeutung treu werden, die Christus ihm geben wollte und „mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung entspricht“ (32). Mit Bezug darauf spricht der Papst etwa von der Bedeutung der Bischofskonferenzen, die „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (..) auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität“ werden sollten, wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe. „Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.” (32) Man dürfe keine Angst haben, die Dinge anzugehen, die zwar historisch gewachsen seien, aber nicht direkt mit dem Evangelium zusammen hingen (43).

Ein Zeichen für die Annahme Gottes sei es, überall offene Kirchen zu haben. Menschen auf der Suche ertrügen nicht die „Kälte einer verschlossenen Tür“. „Auch die Türen der Sakramente dürften nicht aus irgendeinem beliebigen Grund geschlossen werden“, so Franziskus (47), was besonders für die Taufe gelte. Die Eucharistie sei „nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen.“ (47) Das habe auch postorale Konsequenzen, so der Papst weiter, und man müsse diese „mit Besonnenheit und Wagemut“ angehen. Noch einmal betont Franziskus: „Mir ist eine ‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ (49)

Gefahren der Weltlichkeit

Papst Franziskus weist in seinem Schreiben auf die Versuchungen für die Seelsorger und Hirten hin: Individualismus, Krise der Identität, Rückgang des Eifers etc (78). Die größte Gefahr aber sei der „graue Pragmatismus des kirchlichen Alltags, bei dem scheinbar alles mit rechten Dingen zugeht, in Wirklichkeit aber der Glaube verbraucht wird und ins Schäbige absinkt“, zitiert Franziskus Kardinal Josef Ratzinger (83). Man solle Zeichen der Hoffnung sein und nicht in einen sterilen Pessimismus absinken (84, 86), um eine „Revolution der zärtlichen Liebe“ zu erreichen (88). Zu oft fliehe man in eine „’Spiritualität des Wohlbefindens“ ohne Gemeinschaft“ oder eine „’Theologie des Wohlstands’ ohne brüderlichen Einsatz“ (90), in denen die geistliche Weltlichkeit die Oberhand gewinne. Diese Weltlichkeit suche immer nur das eigene Wohl und nicht Gott (93). Papst Franziskus spricht von denen, die sich für etwas Besseres halten, die einem Stil von Katholizismus anhingen, welcher der Vergangenheit angehören, die sich um eine übertriebene Pflege der Liturgie zuwenden, die gesellschaftliche Anerkennung suchen, die zu Funktionären werden. Papst Franziskus zählt die Versuchungen auf, die alle den einen Kern hätten: Hier fehle Christus (95). „Es ist eine schreckliche Korruption mit dem Anschein des Guten. Man muss sie vermeiden, indem man die Kirche in Bewegung setzt, dass sie aus sich herausgeht, in eine auf Jesus Christus ausgerichtete Mission, in den Einsatz für die Armen.“ (97) Papst Franziskus appelliert an die Gemeinschaft der Kirche, nicht in gegenseitigen Neid und Gegnerschaft zu verfallen, „Wie viele Kriege innerhalb des Gottesvolkes und in den verschiedenen Gemeinschaften!“ (98) Der Schmerz derer, die unter Verwundungen leiden, soll nicht übergangen werden, aber trotzdem stelle ich beim Betrachten der Auseinandersetzungen die Frage: „Wen wollen wir mit diesem Verhalten evangelisieren?“ (100)

Die Rolle der Laien

Franziskus unterstreicht die Notwendigkeit, die Verantwortung der Laien für die Kirche zu verstärken, teilweise durch mangelnde Ausbildung, teilweise durch einen „ausufernden Klerikalismus“ spielten sie nicht die Rolle, die sie spielen sollten, auch müssten die „Räume für eine wirksamere weibliche Gegenwart in der Kirche noch erweitert werden,“ vor allem dort, wo die wichtigen Entscheidungen getroffen würden. (92,93) „Die Beanspruchung der legitimen Rechte der Frauen (…) stellt die Kirche vor tiefe Fragen, die sie herausfordern und die nicht oberflächlich umgangen werden können“. (104) Im gleichen Zusammenhang stellt Papst Franziskus aber noch einmal fest, dass das den Männern vorbehaltene Priestertum nicht zur Diskussion stehe, aber „Anlass zu besonderen Konflikten geben (kann), wenn die sakramentale Vollmacht zu sehr mit der Macht verwechselt wird“ (104). Auch die Jugendlichen müssten eine größere Rolle spielen, so der Papst weiter (106).

Der Papst geht auch auf die Fragen des Zusammenhanges von Glaube und Kultur ein, die unter dem Begriff der ‚Inkulturation’ zusammen gefasst werden. Die Kirche verfüge nicht über ein einziges kulturelles Modell, die „authentische Katholizität drücke sich in der Verschiedenheit aus“ (116). Die Kirche könne nicht erwarten, dass die gesamte Welt das Modell übernähme, dass sich in der Geschichte Europas herausgebildet hätte (118): „Die Kultur ist etwas Dynamisches, das von einem Volk ständig neu erschaffen wird“ (122). Hier sei besonders die Volksfrömmigkeit von Bedeutung, so Franziskus, „in der der empfangene Glaube in einer Kultur Gestalt angenommen hat und ständig weitergegeben wird“ (123). Um diese Weitergabe fruchtbar zu machen, ruft der Papst die Theologen auf, den Dialog und die Begegnung zu fördern und zu reflektieren. „Doch ist es für diese Aufgabe nötig, dass ihnen die missionarische Bestimmung der Kirche und der Theologie selbst am Herzen liegt und sie sich nicht mit einer Schreibtisch-Theologie zufrieden geben.“ (133)

Gerechtigkeit und Menschlichkeit

„In der Wurzel ungerecht” nennt Papst Franziskus das aktuelle ökonomische System (59). Diese Form der Wirtschaft töte, denn in ihr herrsche das Gesetz des Stärkeren. Der Mensch sei nur noch als Konsument gefragt, und wer das nicht leisten könne, der werde nicht mehr nur ausgebeutet, sondern ganz ausgeschlossen, weggeworfen. Diese Kultur des Wegwerfens habe etwas Neues geschaffen. „Die Ausgeschlossenen sind nicht „Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.“ (53) Die Welt lebe in einer neuen Tyrannei des „vergötterten Marktes“, die manchmal sichtbar, manchmal virtuell sei. Hier regiere die Finanzspekulation, die Korruption und Egoismen, die sich etwa in Steuerhinterziehung ausdrückten (56).

Franziskus weist auch auf Angriffe auf die Religionsfreiheit hin, auf die „neuen Situationen der Christenverfolgung, die in einigen Ländern allarmierende Stufen des Hasses und der Gewalt erreicht haben.“ (61)

Auch die Familie durchlaufe eine tiefe kulturelle Krise, so Franziskus. Sie sei der Ort des Lernens, mit Verschiedenheiten umzugehen und zu reifen, werde aber „tendenziell als eine bloße Form affektiver Befriedigung gesehen“ (66). Dagegen zerstöre „der postmoderne und globalisierte Individualismus“ die Bindungen zwischen Menschen und die Familienbande. (67)

Der Papst betont die Verbindung zwischen der Verkündigung und der Förderung der Menschlichkeit, „die sich notwendig in allem missionarischen Handeln ausdrücken und entfalten muss“ (178). Man könne von der Kirche nicht erwarten, dass sie den Glauben ins Privatleben verlege und so keinen Einfluss mehr habe auf das soziale Zusammenleben. „Wer würde es wagen, die Botschaft des heiligen Franz von Assisi und der seligen Teresa von Kalkutta in ein Gotteshaus einzuschließen und zum Schweigen zu bringen?“ (183) Franziskus zitiert an dieser Stelle Papst Johannes Paul II.: Die Kirche könne nicht abseits stehen, wenn es um das „Ringen um Gerechtigkeit“ geht.

Die Armen seien für die Kirche zuerst eine theologische Kategorie, dann erst eine soziologische oder politische. „Aus diesem Grund wünsche ich mir eine arme Kirche für die Armen.“ (198) Jede Gemeinschaft in der Kirche, welche die Armen vergesse, stehe in der „Gefahr der Auflösung“ (207), weil das religiöse Tun fruchtlos werde und in einer „spirituellen Weltlichkeit“ aufgehe. Papst Franziskus lädt zu einer Sorge um die Schwächsten ein: Die Kirche müsse den „neuen Formen von Armut und Hinfälligkeit – Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten und verlassenen alten Menschen usw.“ Aufmerksamkeit schenken, außerdem besonders auch den Flüchtlingen, hier rufe er zu einer „großherzigen Öffnung auf, die, anstatt die Zerstörung der eigenen Identität zu befürchten, fähig ist, neue kulturelle Synthesen zu schaffen.“ (210)

Ein brennendes Thema seien auch die neuen Formen der Sklaverei, die unsere Gesellschaft hervorbringe, so der Papst. Es seien diejenigen, die wir jeden Tag umbringen würden durch Arbeit in einer illegalen Fabrik, im Netz der Prostitution, in den zum Betteln missbrauchten Kindern. „Es gibt viele Arten von Mittäterschaft. Die Frage geht alle an! Dieses mafiöse und perverse Verbrechen hat sich in unseren Städten eingenistet, und die Hände vieler triefen von Blut aufgrund einer bequemen, schweigenden Komplizenschaft.“ (211)

Zu den Schwächsten, derer sich die Kirche annehme, gehörten auch die ungeborenen Kinder, denen die Würde des menschlichen Lebens verweigert würde (213). Die Kirche werde ihre Einstellung in dieser Frage nicht ändern, es sei keine Frage der „Modernität“, der sich die Kirche anpassen müsste. Allerdings müsse die Kirche sich auch fragen, ob sie genug getan habe und Verständnis aufgebracht habe für die Frauen, die durch eine Schwangerschaft in Notlagen geraten (214).

Dialog

Die Verkündigung impliziere den Weg des Dialogs, so der Papst. Dieser Weg öffne die Kirche für die Zusammenarbeit mit politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Institutionen und Gruppen (238). Hier hinein gehört auch die Ökumene, die ein unaufgebbarer Teil der Verkündigung sei, die Spaltung der Christen verhindere das glaubwürdige Zeugnis. Außerdem könnten die Christen viel voneinander lernen, Franziskus weist hier auf die orthodoxen Kirche und ihre Tradition der Synodalität hin“ (246).

Der Dialog und die Freundschaft mit den Kindern Israels sei ebenfalls ein Teil des Lebens der Jünger Jesu (248). Auch der interreligiöse Dialog, geführt mit einer „klaren und freudigen Identität“, sei eine notwendige Bedingung für den Frieden in der Welt und verdunkle die christliche Verkündigung keineswegs (250,251). Demütig bitte er die Länder mit islamischer Tradition darum, „in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu gewährleisten, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben können.“ (253)

Verkündiger im Heiligen Geist

Im Abschlusskapitel spricht Papst Franziskus von den Evangelisatoren, die sich dem Handeln des Heiligen Geistes öffnen. „Der Heilige Geist verleiht außerdem die Kraft, die Neuheit des Evangeliums mit Freimut (parrhesía) zu verkünden, mit lauter Stimme, zu allen Zeiten und an allen Orten, auch gegen den Strom.“ (259). Dies seien Verkünder, die beteten und arbeiteten, sie seien überzeugt, dass „die Mission (..) eine Leidenschaft für Jesus (ist), zugleich aber eine Leidenschaft für sein Volk.“ (268) Eingeladen, Zeugnis abzulegen für den Grund unserer Hoffnung würden sie das nicht als Feinde, die verurteilten (271). Der Papst ermutigt: „Da wir nicht immer diese aufkeimenden Sprossen sehen, brauchen wir eine innere Gewissheit und die Überzeugung, dass Gott in jeder Situation handeln kann, auch inmitten scheinbarer Misserfolge, denn ‚diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen’ (2 Kor 4,7).“ (279)

Die Exhortation schließt mit einem Mariengebet, „denn jedes Mal, wenn wir auf Maria schauen, glauben wir wieder an das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe.“ (288)

Bei der heute im Vatikan stattgefundenen Pressekonferenz hat Erzbischof Rino Fisichella folgende Ausführungen mitgeteilt:

Evangelii gaudium: Die Apostolische Exhortation von Papst Franziskus ist geschrieben im Licht der Freude darüber, dass die Quelle der Evangelisierung in der Welt von heute zu entdecken ist. Dieser Satz kann den Inhalt des neuen Dokumentes zusammenfassen, welches Papst Franziskus der Kirche übergibt, um die Grundlinien ihres pastoralen Einsatzes zu beschreiben, den die unmittelbare Zukunft verlangt. Es ist eine Einladung, die Gegenwart aus einer prophetischen Vision und positiv zu betrachten, ohne dabei ihre Schwierigkeiten zu übersehen. Papst Franziskus ermutigt und fordert heraus nach vorne zu schauen, trotz der momentanen Krise. Einmal mehr sieht er das Kreuz und die Auferstehung als das „Siegeszeichen", das uns auf diesem Weg anführt.(85)

Wiederholt bezieht sich Papst Franziskus auf die Propositionen der Synode vom Oktober 2012. Er zeigt damit wie sehr der Synodenbeitrag ein wichtiger Bezugspunkt bei der Verfassung dieser Exhortation war. Der Text geht jedoch über die Erfahrung der Bischofsversammlung hinaus. Der Papst hat auf diesen Seiten nicht nur seine vorausgehenden pastorale Erfahrungenzum Ausdruck gebracht, er lädt auch ein, den Augenblick der Gnade zu nutzen den die Kirche momentan erlebt, und mit Glaube, Überzeugung und Enthusiasmus einen neuen Abschnitt auf dem Weg der Evangelisierung zu betreten. In der Fortführung der Lehre von Paul VI in Evangelii nuntiandi stellt er erneut die Person Jesus Christus ins Zentrum. Er ist der erste Evangelisierer, der einen jeden von uns heute einlädt mit ihm am "Werk der Erlösung" (12) teilzuhaben.„Das missionarische Wirken ist das Paradigma allen kirchlichen Handelns" (15) unterstreicht der Papst. Darum gilt es den günstigen Zeitpunkt zu nutzen, um die „neue Etappe" der Evangelisierung zu erkennen und zu leben (17).Diese drückt sich in zwei besonderen Thematiken aus, die den roten Faden der Exhortation bilden. Auf der einen Seite wendet sich Papst Franziskus an die Ortskirchen. Diese leben und erleben aus erster Hand die Herausforderungen und Chancen ihres kulturellen Umfeldes. Sie sollen in der Lage sein, die besonderen Aspekte einer Neuevangelisierung in ihren Ländern vorzuschlagen. Auf der anderen Seite zeichnet der Papst einen gemeinsamen Nenner, der es der ganzen Kirche und jedem einzelnen Evangeliserer erlauben, eine gemeinsame Methode zu entdecken, und so sicherzustellen, dass der Evangelisierungsprozess auf einem gemeinsamen Weg geschieht, von allen geteilt wird und nicht isoliert stattfindet. Die sieben Punkte, aufgeteilt auf die fünf Kapitel der Exhortation, bilden die tragenden Säulen der Vision von Papst Franziskus für die Neuevangelisierung:Die Reform der Kirche in missionarischer Perspektive; die Versuchungen denen pastorale Mitarbeiter ausgesetzt sind; die Kirche als Ganzheit des evangelisierenden Gottesvolkes; die Predigt und ihre Vorbereitung; die gesellschaftliche Einbeziehung der Armen; Friede und sozialer Dialog und spirituelle Gründe für den missionarischen Einsatz. Der „Klebstoff", der diese Themen verbindet ist hauptsächlich die erbarmende Liebe Gottes, der jedem Menschen entgegenkommt und ihm das Herzstück seiner Offenbarung anbietet: Das Leben einer jeden Person erfährt Sinn in der Begegnung mit Jesus Christus und in der Freude, die das Teilen und Mit-Teilen dieser Liebeserfahrung mit sich bringt (8).

Das erste Kapitel entfaltet sich im Licht der Reform der Kirche, die – in der grundgelegten missionarischen Perspektive – dazu berufen ist, aus sich selbst „heraus zu gehen" und den Anderen zu begegnen. Der Papst bringt auf diesen Seiten die "Dynamik des Exodus und das Geschenk des aus sich Herausgehens, des Beschreiten des Weges und die immer neue Aussaat an immer neuen Orten" (21) zum Ausdruck. Die Kirche muss sich den Still „der tiefgehenden Beziehungen Jesu aneignen, die immer ‚itinerante’ Beziehungen sind, Beziehungen auf dem Weg" (23).Wir sind es mittlerweile gewohnt, dass der Papst gerne eindrückliche Bilder und Worte wählt. So haben wir auch hier Wortschöpfungen, mit denen er versucht die Natur des evangelisierenden Handelns einzufangen. Hier ist besonders der Begriff des "zuvorkommenden Gottes"(Das ist ein Versuch den Begriff "primerear" annähernd ins Deutsche zu übersetzen. A.d.Ü.) zu nennen, mit dem er zum Ausdruck bringt, dass Gott uns in seiner Liebe immer zuvorkommt und so der Kirche den Weg weist, dem es zu folgen gilt. Diese findet sich keinesfalls in einer Sackgasse, sondern folgt den Fußspuren Jesu (vgl.1 Pet 2,21); darum vertraut sie dem Weg, den es zu gehen gilt. Er macht ihr keine Angst. Sie weiß, dass sie den "Weg der Begegnung gehen muss, die zu suchen hat, die fern sind, und an den Wegkreuzungen die Ausgegrenzten einzuladen hat. Sie lebt aus dem unerschöpflichen Verlangen Barmherzigkeit anzubieten" (24).Damit das geschehen kann, wiederholt Papst Franziskus erneut die Forderung nach einer "pastorale Bekehrung". Dies geschieht durch den Wechsel von einer Pastoral, die eher auf Statistiken beruht sowie bürokratisch und administrativ geprägt ist, hin zu einer missionarischen Ausrichtung, ja zu einer Pastoral im Zustand „ständiger Evangelisierung" (25). Wie es natürlich hilfreiche Strukturen gibt, die eine missionarische Pastoral unterstützen, so gibt es leider auch "kirchliche Strukturen, die die Dynamik der Evangelisierung behindern" (26). Das Vorhandensein einer abgestandenen und veralteten Pastoral zwingt dazu die Evangelisierung auf kreative Art neu zu denken. In diesem Zusammenhang betont der Papst: „Ziele zu benennen ohne eine angemessene gemeinschaftliche Suche nach den Wegen wie diese erreicht werden können, führt unweigerlich zu Luftschlössern" (33).

Es ist darum notwendig, sich "auf das Wesentliche zu konzentrieren" (35) und zu wissen, dass nur eine systematische, d.h. einheitliche, fortschreitende und angemessene Dimension des Glaubens wirklich hilfreich ist. Das bringt für die Kirche die Fähigkeit mit sich, die "Hierarchie der Wahrheiten" deutlich zu machen und ihren angemessenen Bezug zum Kern des Evangeliums (37-39). Das verhindert der Versuchung zu erliegen, den Glauben allein im Licht einiger moralischer Fragen zu präsentieren, so als wären diese losgelöst von der zentralen Rolle der Liebe. Ohne eine solche Perspektive, "besteht die Gefahr, dass das moralische Gebäude der Kirche zum Kartenhaus wird. Das ist unsere größte Gefahr."(39) Der Papst unterstreicht also stark, dass es zu einem gesunden Gleichgewicht kommen muss zwischen dem Glaubensinhalt und der Sprache, mit dem dieser zum Ausdruck gebracht wird. Es kann geschehen, dass die Unbeweglichkeit mit der man die Exaktheit der Sprache zu erhalten versucht, letztlich dem Inhalt schadet und die ursprünglichen Vision des Glaubens kompromittiert. (41)

Ein wichtiger Abschnitt in diesem Kapitle ist die Nr. 32. Papst Franziskus zeigt dort die Dringlichkeit auf, einige Perspektiven des 2. Vatikanischen Konzils zu Ende zu führen. Im Besonderen geht es dabei um die Art und Weise wie des Primates des Nachfolgers Petri ausgeübt wird und um die Bischofskonferenzen. Schon Johannes Paul II. hatte in Ut unum sint um Vorschläge gebeten, wie man die Aufgabe des Papstes im ökumenischen Kontext besser verstehen könnte. Papst Franziskus erneuert nun diese Bitte. Er sieht eine angemessene Hilfe in der Weiterentwicklung des Statutes der Bischofskonferenzen. Ein weiterer Schritt, der wegen seiner Folgen für die Pastoral von großer Bedeutung ist, sind die Nummern 38 bis 45: Der Kern des Evangeliums „inkarniert sich in den Grenzen der menschlichen Sprache". Die Lehre begibt sich sozusagen in den "Käfig der Sprache" – um es mit einem Lieblingsausdruck von Wittgenstein zu sagen. Das zwingt zu einer wirklichen Unterscheidung zwischen der Armseligkeit und den Grenzen der Sprache und dem - oft unerkannten - Reichtum des Glaubensinhaltes. Es besteht die wirkliche Gefahr, dass die Kirche diese Dynamik nicht immer wahrnimmt. Es kann dann bei einigen Positionen zu einer ungerechtfertigten Versteifung kommen mit dem Risiko die gesamte Botschaft des Evangeliums zu verhärten und ihre Entwicklungsdynamik nicht mehr wahrnehmen zu können.

Das zweite Kapitel widmet sich den Herausforderungen der Welt von heute und der Überwindung allzu leichter Lösungen, die eine wirkliche Bedrohung der Neuevangelisierung darstellen können. An die erste Stelle stellt der Papst die Stärkung der eigenen Identität, ohne Minderwertigkeitskomplexe. Den diese führen dazu, "die eigene Identität und die eigenen Überzeugungen zu verstecken… und ersticken die Freude an der Mission in dem zwanghaften Versuch wie die Anderen sein zu wollen und das zu haben was die Anderen haben" (79). Das lässt die Christen in einen "Relativismus fallen, der noch gefährlicher ist als der doktrinäre" (80),denn er prägt unmittelbar den Lebensstil der Gläubigen. Es geschieht dann, dass in vielen pastoralen Initiativen eine Schwerfälligkeit spürbar ist, weil an erster Stelle die Initiative steht und nicht die Person. Der Papst hält die Versuchung einer "Entpersonalisierung der Menschen" zugunsten einer Organisation für real und verbreitet. In der gleichen Art und Weise gilt es, die Herausforderungen der Evangelisierung als Chance zum Wachstum wahrzunehmen und nicht als Anlass, um in Depression zu versinken. Ein Veto also für das "Gefühlder Niederlage"(85). Es ist notwendig die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungen wiederzugewinnen und ihnen den ersten Platz einzuräumen vor der "Technik der Begegnung", bei der wir mit der Fernbedienung in die Hand bestimmen wollen, wie, wo, wann und wie lang wir anderen entsprechend unserer eigenen Vorlieben begegnen wollen (88). Unter diesen Herausforderungen gilt es nicht nur die offensichtlichsten und am meisten verbreiteten zu sehen, sondern gerade die wahrzunehmen, die eine unmittelbare Bedeutung für das Leben haben: Die Erfahrung des "täglichen Mangels mit tödlichen Folgen", der verschiedenen Formen "sozialer Ungleichheit", des "Fetischismus des Geldes und der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht", eines "wildgewordenen und ungezügelten Konsums". Alles in allem befinden wir uns inmitten einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit" und einer „höhnischen Verachtung" der Ethik. Es besteht der andauernde Versuch jeden kritischen Zwischenruf an den Rand zu drängen, der erklingt Angesichts der Vorherrschaft des Marktes, der mit seiner Theorie vom "Überfluss der irgendwann einmal den Armen zu Gute kommt" falsche Hoffnungen für die Armen weckt(vgl. Nr. 52-64). Wenn die Kirche heute in vielen Ländern, selbst dort wo sie eine Minderheit ist, große Glaubwürdigkeit genießt, dann vor allem wegen ihrer sozialen Werke und der gelebten Solidarität (65).

Um in unserer Zeit zu evangelisieren, besonders angesichts der Herausforderung der großen „städtischen Kulturen" (71) müssen die Christen zwei Dinge vermeiden, die Papst Franziskus als „Weltlichkeit" definiert (93). Als erstes ist das der "Reiz des Gnostizismus";ein Glaube, der in sich selbst und seine doktrinären Sicherheiten verschlossen ist und der aus den eigenen Erfahrungen das Kriterium der Wahrheit ableitet mit dem er Andere beurteilet. Als zweites ist es die "neopelagianische Selbstbezogenheit" derer, die glauben, dass die Gnade nur eine Schmuckstück sei, während das was wirklichFortschritt bewirkt die eigenen Anstrengungen und die eigene Kraft sind. All das widerspricht der Evangelisierung. Es schafft vielmehr eine Art "elitären Narzissmus" den es zu vermeiden gilt(94). Was wollen wir sein, fragt sich der Papst: "Generäle eines besiegten Heeres" oder "einfache Soldaten in einer Einheit die weiter kämpft"? Das Risiko einer „verweltlichten Kirche unter einem geistlichen oder pastoralen Deckmantel"(96) ist nicht fern, sondern sehr real. Umso wichtiger ist es nicht in diese Versuchungen zu verfallen, sondern das Zeugnis der Gemeinschaft abzulegen(99). Diese wird gestärkt durch die Komplementarität. Davon ausgehend betont Papst Franziskus die Notwendigkeit, Laien und die Frauen zu fördern und sich für Berufungen und die Priester einzusetzen. Mit Blick auf die Entwicklung der Kirche in den letzten Jahrzehnten ruft er dazu auf, die Mentalität der Macht aufzugeben und sich einer Haltung des Dienstes hinzugeben, um so die Kirche in Einheit aufzubauen (102-108).

Die Evangelisierung ist Aufgabe des ganzen Volkes Gottes. Keiner ist davon ausgeschlossen. Sie ist weder reserviert für einzelne Gruppen noch kann sie an einzelne Gruppen allein delegiert werden. Alle Getauften sind von ihr gefordert. Papst Franziskus erklärt im dritten Kapitel der Exhortation, wie die Evangelisierung sich entwickeln kann und welches die verschiedenen Etappen sind. Zunächst aber betont er den „Primat der Gnade", die unermüdlich im Leben eines jeden Evangelisierers wirkt (112). Er entwickelt außerdem die große Rolle der verschiedenen Kulturen im Prozess der Inkulturation des Evangeliums und warnt davor in die Versuchung der „eitlen Sakralisierung der eigenen Kultur" zu fallen (117). Er weist darüber hinaus auf die fundamentale Bedeutung der interpersonalen Begegnung für die Neuevangelisierung hin(127-129) und auf das Zeugnis des Lebens (121). Er besteht darauf, dass die Volksfrömmigkeit in ihrem Wert wahrgenommen wird, drückt sie doch den ursprünglichen Glauben vieler Menschen aus, die auf diese Weise von der einfachen Begegnung mit der Liebe Gottes Zeugnis ablegen(122-126). Als letztes lädt der Papst die Theologenein, sie mögen die notwendigen Vermittlungen studieren, die notwendig sind, um die verschiedenen Formen der Evangelisierung aufzuwerten (133). Gleichzeitig beschäftigt er sich lange mit dem Thema der Pedigt als privilegierte Form der Evangelisierung. Sie braucht eine echte Leidenschaft und Liebe sowohl für das Wort Gottes als auch für das Volk Gottes das uns anvertraut ist (135-158).

Das vierte Kapitel ist der sozialen Dimension der Evangelisierung gewidmet. Ein Thema, das Papst Franziskus am Herzen liegt, denn "wenn diese Dimension nicht ausreichend zum Ausdruck kommt, laufen wir Gefahr, die authentische und ganzheitliche Bedeutung der evangelisierenden Mission zu entstellen"(176). Es geht um das große Thema der Verbindung von Verkündigung des Evangeliums und der Förderung des menschlichen Lebens in all seinen Ausdrucksformen. Es geht um eine ganzheitliche Förderung jedes Menschen, die die Reduzierung der Religion auf ein privates Phänomen und ohne jeden Einfluss auf das öffentliche und soziale Leben ausschließt."Echter Glaube beinhaltet stets den tiefen Wunsch die Welt zu verändern." (183) Zwei große Themenkreise gehören zu diesem Teil der Exhortation. Der Papst spricht von ihnen mit einer besonderen evangelischen Leidenschaft weil er weiß, dass die Zukunft der Menschheit von ihnen abhängt: Es geht besonders um „die Einbeziehung der Armen in die Gesellschaft" und um „den Frieden und den sozialen Dialog".

In Bezug auf den ersten Punkt sieht es die Kirche im Zuge der Neuevangelisierung als ihre Mission an "mitzuarbeiten, um die Ursachen der Armut zu beheben und um die ganzheitliche Entwicklung der Armen zu fördern". Auch ist sie „angesichts des konkreten Elends", das wir täglich vor unseren Augen haben, aufgerufen zu "einfachen und alltäglichen Gesten der Solidarität"(188). Aus diesen dichten Seiten kommt uns die Einladung entgegen, die „heilbringende Kraft" der Armen zu erkennen, die durch die Neuevangelisierung ins Zentrum der Kirche gebracht werden muss (198). Das bedeutet vor jeder konkreten Erfahrung vor allem die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Thematik anzuerkennen. Die grundlegende Option für die Armen die es zu verwirklichen gilt, unterstreicht Papst Franziskus, ist in erster Linie eine "geistliche und religiöse Achtsamkeit". Diese hat Vorrang vor allen anderen Formen (200). Zu diesen Themen spricht Papst Franziskus mit aller Offenheit und Klarheit. Der „Hirte einer Kirche ohne Grenzen" (210), kann sich nicht erlauben den Blick abzuwenden. Darum bittet er mit Nachdruck sich des Themas der Migration anzunehmen und klagt gleichzeitig die neuen Formen der Sklaverei an: "Wo ist der, den du täglich fast zu Tote schindest in illegalen Arbeitsstellen, im Netzwerk der Prostitution, in den Kindern die du zum Betteln schickst, in dem, der im Verborgenen arbeiten muss weil er illegal ist? Machen wir nicht so als wüssten wir von nichts. Es gibtviele Formender Komplizenschaft." (211).Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Papst verteidigt mit gleicher Kraft das menschliche Leben vom ersten Augenblick an sowie die Würde eines jeden Lebewesen (213). Was den zweiten Punkt angeht, zeigt der Papst vier Prinzipien auf, die so etwas wie der gemeinsame Nenner für die Entwicklung des Friedens sind und für seine konkrete soziale Umsetzung. Vielleicht eingedenk seiner Studien zu Romano Guardini scheint Papst Franziskus eine neue Gegensatz-Lehre (opposizione polare) zu schaffen. Er erinnert etwa daran, dass "die Zeit dem Raum übergeordnet ist", "die Einheit über dem Konflikt steht", die „Wirklichkeit wichtiger ist als die Idee" und „das Gesamt wichtiger ist als die einzelnen Teile". Diese Prinzipien öffnen sich auf die Dimension des Dialoges als erster Beitrag für den Frieden. Im Verlauf der Exhortation wird dieser Beitrag ausgedehnt auf den Bereich der Wissenschaft, des Ökumenismus und der nichtchristlichen Religionen.

Das letzte Kapitel will den "Geist der Neuevangelsierung" (260) zum Ausdruck bringen. Diese geschieht unter dem Primat des Wirkens des hl. Geistes. Dieser schenkt immer neue missionarische Impulse, die vom Gebetsleben ausgehen, wobei das betrachtende Gebet den zentralen Platz einnimmt (264).Maria, "Stern der Neuevangelisierung" wird am Ende als die Ikone der ursprünglichen Aktion der Verkündigung und Weitergabe des Evangeliums vorgestellt. Ihr hat die Kirche in den folgenden Jahrzehnten mit Enthusiasmus und unwandelbarer Liebe zum Jesus zu folgen.

"Lassen wir uns nicht die Freude an der Evangelisierung stehlen!" (83) In dieser Exhortation treffen wir auf eine klare und unmittelbare Sprache, ohne unnötige Rethorik und Selbstverständlichkeiten. Papst Franziskus spricht die Probleme an, die die Menschen von heute erleben und die von der Kirche mehr als nur ein einfaches "Dasein" verlangen. Von ihr wird ein wirksames programmatisches Handeln erwartet und eine erneuerte Pastoral die den Einsatz für die Neuevangelisierung deutlich macht. Das Evangelium muss zu allen gelangen, ohne Ausnahme. Einige sind dabei bevorzugt. Um Missverständnisse zu vermeiden, stellt Papst Franziskus klar: "Das sind nicht so sehr die Freunde und reichen Nachbarn, sondern vor allem die Armen, die Kranken, die Verachteten und Vergessenen... Darüber besteht kein Zweifel und es gibt keine Erklärungen die diese klare Nachricht schwächen könnten." (48)

Wie in anderen entscheidenden Momenten der Geschichte spürt die Kirche auch jetzt wieder, dass sie, um den Auftrag zur Evangelisierung zu erfüllen, den Blick schärfen muss durch die Anbetung. Ein "kontemplativer Blick" ist notwendig, um die Zeichen der Gegenwart Gottes zu sehen. Diese Zeichen sind nicht nur ermutigend, sie dienen auch als Kriterium für ein wirksames Zeugnis (71). Vor allem anderen erinnert uns der Papst an das zentrale Geheimnis unseres Glaubens: "Flüchten wir nicht vor der Auferstehung Jesu, geben wir nie auf, geschehe was geschehen mag." (3). Was Papst Franziskus uns am Ende aufzeigt ist eine Kirche, die mit uns auf dem Weg ist, auf dem Weg auch mit den vielen Zeitgenossen, die auf der Suche nach Gott sind und ihn sehen wollen.

Das apostolische Schreiben im Wortlaut als PDF auf kathTube



Link zu Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium auf dem Internetauftritt des Vatikans



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