10. Dezember 2013 in Deutschland
Funktionsträger des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung: Denkschrift wolle den Eindruck erwecken, die Mehrzahl der Kölner Katholiken stünde hinter ihrer mehr als peinlichen Kritik an der bisherigen Amtsführung des Kölner Kardinal
Köln (kath.net/pm) Es ist immer wieder eigenartig, mit welchem Anspruch manche Leute an die Öffentlichkeit treten, um ihrer persönlichen Meinung mehr Nachdruck zu verleihen. So stellen wir mit großem Erstaunen fest, dass eine Dame und fünf Herren aus Köln sich anmaßen, eine sogenannte Denkschrift Kölner Katholiken anlässlich der bevorstehenden Wahl eines neuen Erzbischofs an den Papst zu senden. Mit diesen Worten kritisieren Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV, und Alfons Böwwer, Vorsitzender des KKV-Diözesanverbandes Köln, im Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, die sogenannte Denkschrift, in der bezeichnenderweise drei mit der Karl Rahner Akademie eng verbundene Personen, zwei emeritierte Professoren sowie die Vorsitzende des Katholikenausschusses von Köln den Eindruck erwecken wollen, die Mehrzahl der Kölner Katholiken stünde hinter ihrer mehr als peinlichen Kritik an der bisherigen Amtsführung des scheidenden Erzbischofs von Köln, Joachim Kardinal Meisner.
Abgesehen davon, dass diese Kritik menschlich völlig daneben ist, und aus christlicher Perspektive ein Beispiel dafür ist, dass man zwar den Splitter im Auge des anderen sieht, den Balken aber im eigenen Auge ignoriert. Von daher frage man sich, was in den Köpfen dieser Unterzeichner vorgehen muss, dass sie sich in dieser Form an die Öffentlichkeit wenden? So werden in dem Schreiben Behauptungen aufgestellt, die betroffen machen. Allein eine Formulierung: Er (Kardinal Meisner) war Schüler des Konzilsskeptikers Kardinal Alfred Bengsch und als Bürger der kommunistischen DDR mehr an Abgrenzung als an Dialog und Konsensfindung gewöhnt, zeigt, wie man Vorurteile pflegen kann. Ganz kurios ist dann die Schlussfolgerung, dass Kardinal Meisner den von ihm favorisierten Katholizismus in ein Ghetto demonstrativer Orthodoxie, die vor allem die bioethischen, familienpolitischen und sexualmoralischen Lehraussagen der letzten Päpste betont und sie de facto zum entscheidenden Kriterium des christlichen Glauben stilisiert. Hierfür auch noch Papst Franziskus zu vereinnahmen, ist dann allerdings eine Anmaßung besonderer Art, so Böwwer.
Ganz kurios werde es aber, wenn die sechs Initiatoren meinen, dem Papst mitteilen zu müssen, welche Eigenschaften man beim neuen Erzbischof erwarte. Nun ich bin sicher, Papst Franziskus wird sich dieses Schreiben sehr zu Herzen nehmen und die sechs Kölner Katholiken sicher noch konsultieren, bevor er dem Domkapitel die entsprechenden Kandidaten zur Wahl vorschlägt, so der KKV-Bundesvorsitzende Bernd-M. Wehner nicht ohne Ironie. Im Übrigen wäre schon viel gewonnen, wenn die Unterzeichner die Kriterien, die sie für den neuen Bischof fordern, selbst praktizieren würden. Nämlich: Wunden zu heilen verstehen und die Barmherzigkeit des Samariters vorleben.
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