Die Angst, dem Heiligen Geist die Tür zu öffnen

13. Dezember 2013 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Traurige Christen haben eine gewisse Allergie gegenüber den Verkündern des Wortes und der Freiheit, die aus dem Heiligen Geist kommt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Im heutigen Evangelium (Mt 11,16-19) vergleicht Jesus die Generation seiner Zeit mit den stets unzufriedenen Kindern, „die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen“ (V. 16). Kinder, so Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“, „die nicht einfach glücklich spielen können, die die Einladung der anderen immer ablehnen... nichts ist ihnen recht“.

Der Papst erklärte, dass solche Leute nicht für das Wort Gottes offen seien. Ihre Ablehnung „gilt nicht der Botschaft, sondern dem Überbringer der Botschaft“. Sie lehnten Johannes den Täufer ab, „er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen“ (V. 18). Sie lehnten Jesus ab, denn sie meinten: „er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder“ (V. 19). Diese Leute fänden immer einen Grund, um den Verkünder zu kritisieren.

„Und sie, die Leute jener Zeit“, so Franziskus, „zogen es vor, sich in eine Religion zu flüchten, die ausgearbeiteter ist: in die moralischen Vorschriften wie jene Gruppe der Pharisäer; in den politischen Kompromiss wie die Sadduzäer; in die soziale Revolution wie die Zeloten; in die gnostische Spiritualität wie die Essener. Da waren sie mit ihrem schön sauberen und gut gemachten System. Doch der Verkünder: nein. Auch Jesus mahnt an ihre Erinnerung: ‚Eure Väter haben dasselbe mit den Propheten gemacht’. Das Volk Gottes hat eine gewisse Allergie gegenüber den Verkündern des Wortes. Die Propheten – sie verfolgte es, sie tötete es“.

Diese Menschen gäben vor, die Wahrheit der Offenbarung anzunehmen, „doch den Verkünder, die Verkündigung – nein. Sie ziehen ein Leben vor, das in ihren Vorschriften, in ihren Kompromissen, in ihren revolutionären Plänen oder in ihrer fleischlosen Spiritualität wie in einem Käfig gefangen ist“. Sie seien jene Christen, die immer unzufrieden mit dem seien, was die Verkünder sagten:

„Diese Christen sind verschlossen, sie sind wie in einem Käfig gefangen, diese traurigen Christen... sie sind nicht frei. Warum? Weil sie Angst haben vor der Freiheit des Heiligen Geistes, die durch die Verkündigung kommt. Und das ist das Ärgernis der Verkündigung, von dem der heilige Paulus sprach: das Ärgernis der Verkündigung, das beim Ärgernis des Kreuzes endet (vgl. 1 Kor 1,23; Gal 5,11). Es verärgert, dass Gott durch Menschen mit Grenzen, durch Sünder spricht: das verärgert! Und mehr noch verärgert, dass Gott durch einen Menschen zu uns spricht und uns durch einen Menschen rettet, der sagt, er sei der Sohn Gottes, aber wie ein Krimineller endet. Das verärgert“.

„Diese traurigen Christen“, so der Papst: „sie glauben nicht an den Heiligen Geist, sie glauben nicht an jene Freiheit, die aus der Verkündigung kommt, die dich mahnt, die dich lehrt, die dich ohrfeigt, und dennoch: die gerade jene Freiheit ist, die die Kirche wachsen lässt“:

„Wenn wir diese Kinder sehen, die Angst haben zu tanzen, zu weinen, die Angst vor allem haben, die bei allem Sicherheit fordern, dann denke ich an diese traurigen Christen, die die Verkünder der Wahrheit immer kritisieren, weil sie Angst haben, die Tür dem Heiligen Geist zu öffnen. Beten wir für sie, und beten wir auch für uns, dass wir keine traurigen Christen werden, indem wir den Heiligen Geist in der Freiheit beschneiden, zu uns durch das Ärgernis der Verkündigung zu kommen“.

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