27. Dezember 2013 in Deutschland
Eichstätter Bischof Hanke geißelte bei Weihnachtspredig das Wegschauen, wenn jemand belästigt oder attackiert wird, wenn jemandem durch üble Nachrede geschadet wird, wenn geistig randaliert und Schmutz aus geistigen Slums verbreitet wird.
Eichstätt (kath.net/pde)
Weil Gott Mensch geworden ist, schauen Christen auf das Leben und auf die Welt. Der Glaube an die Menschwerdung ist somit ein Einspruch gegen die Unkultur des Wegschauens, sagte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke beim Pontifikalamt am Weihnachtstag im Eichstätter Dom. Obwohl die Menschen durch die mediale Vernetzung noch nie so viel übereinander gewusst hätten wie heute, bestehe die Gefahr, in größter Distanz, in Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit und Entsolidarisierung zu leben. Für Christen besteht Weihnachten nicht primär im Gesang schöner Lieder oder dem Austausch von Geschenken sondern im Hinsehen auf die Not der Menschen, etwa von Flüchtlingen oder Asylbewerbern.
Konkret geißelte Bischof Hanke das Wegschauen, wenn jemand belästigt oder attackiert wird, wenn jemandem durch üble Nachrede geschadet wird, wenn geistig randaliert und Schmutz aus geistigen Slums verbreitet wird. Aber auch ein Wegschauen von der Vernichtung menschlichen Lebens etwa durch Abtreibung mache sich breit.
Bischof Hanke erinnerte in seiner Predigt daran, dass die christliche Botschaft von der Menschwerdung Gottes keine abstrakte Theorie oder Philosophie sei. Weihnachten ist die Ansage, dass Gott fortan Irdisches berührt, ja sich einmischt. Die schönsten Weihnachtslieder, mit denen das Kind in der Krippe besungen werde, dürften nicht zur Verharmlosung der Menschwerdung Gottes verleiten.
Bereits bei der Feier der Christmette in der Nacht betonte Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Predigt, dass durch die Menschwerdung Gottes der Himmel offen steht. Dadurch empfängt der Mensch die Liebe Gottes. Das Kind in der Krippe sei ein lebendiger Liebesbrief Gottes an den Menschen. Wie ernst Gott diese Liebe nimmt, zeigt der weitere Lebensweg Jesu. Er durchlebt Freude und Leid, nimmt Anteil an Not und Krankheit und nimmt sogar den Tod am Kreuz auf sich.
Die Christmette und das Pontifikalamt am Weihnachtstag wurden vom Domchor mitgestaltet, in der Nacht auch durch das Domorchester. In der Mette erklang die Pastoralmesse in G-Dur für Chor, Orchester und Orgel von Karl Kempter. Am Weihnachtstag stand die Missa Ich stund an einem Morgen von Jakobus Gallus im Mittelpunkt der musikalischen Gestaltung.
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