31. Dezember 2013 in Aktuelles
Weihnachtsbotschaft sichert Christen Seelenruhe zu Wieder Christen verhaftet.
Teheran (kath.net/ idea)
Wie weit können Christen dem iranischen Staatspräsidenten Hassan Ruhani trauen? Der 65-Jährige, der als Reformer gilt, hatte in einer Weihnachtsbotschaft den Christen ein neues Jahr voller Zusammenarbeit, Frieden, Sicherheit und Seelenruhe gewünscht. Über den Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er: Möge Jesus Christus, der Prophet der Liebe und des Friedens, uns alle segnen! Der iranische Botschafter beim Vatikan, Mohammed Taher Rabbani, beschwor zudem in einem Interview mit dem katholischen Informationsdienst Zenit das friedliche Zusammenleben von Muslimen und Christen in der Islamischen Republik als ein Vorbild für den ganzen Nahen Osten.
Gleichzeitig gingen Sicherheitsbehörden jedoch weiter gegen ehemalige Muslime vor, die zum christlichen Glauben konvertiert sind. So wurden nach Angaben des christlichen iranischen Pressedienstes Mohabat News am Heiligabend vier Christen festgenommen, die sich zu einer Weihnachtsfeier in Privaträumen versammelt hatten. Bei der Razzia seien auch Bücher, CDs und tragbare Computer beschlagnahmt worden. Außerdem bleiben zahlreiche Pastoren aus Glaubensgründen in Haft.
Christliches Hilfswerk: Hohle Phrasen
Vor diesem Hintergrund bezeichnete Jerry Dykstra (Santa Ana/Kalifornien), Sprecher des christlichen Hilfswerks Open Doors USA, Ruhanis versöhnende Worte als hohle Phrasen. Wenn der Staatspräsident es wirklich ernst meinte, müsste er dafür sorgen, dass Dutzende inhaftierter Christen in seinem Land freigelassen werden. Ähnlich äußerte sich der Direktor des Amerikanischen Zentrums für Gesetz und Gerechtigkeit, Jordan Sekulow (Washington). Ruhanis Worte stimmten nicht mit seinen Taten überein, sagte er gegenüber der Internetzeitung Christian Post.
Julia Klöckner ist Patin eines inhaftierten Pastors
Als Gefangene des Monats Dezember hatten die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea drei Christen im Iran benannt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Es handelt sich um Masoud Mirzaei, Sevada Aghasar und Ebrahim Firouzi. Die Männer wurden am 21. August von Sicherheitskräften in der 1,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt Karadsch bei Teheran ohne Haftbefehl festgenommen.
Wie die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide (Christliche Solidarität Weltweit) berichtet, wurde außerdem das Haus von Kristina Irani durchsucht; ihr Ehemann ist der inhaftierte Pastor Behnam Irani. Er wurde zunächst wegen Abfalls vom Islam zum Tode verurteilt; schließlich erhielt er eine sechsjährige Haftstrafe. Als seine Patin setzt sich die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner (Mainz) für seine Freilassung ein.
Weitere Pastoren hinter Gittern
Weiterhin inhaftiert ist auch Pastor Saeed Abedini, der sowohl die iranische wie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt. Wegen der Gründung von Hauskirchen verbüßt er eine achtjährige Freiheitsstrafe. Ferner hatte der Revolutionsgerichtshof von Teheran den schwerkranken armenischen Pastor Vruir Avanessian zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Der 61-jährige ist Pastor der Pfingstkirche Assemblies of God (Versammlungen Gottes). Er war bereits am 27. Dezember 2012 verhaftet worden zusammen mit mehreren anderen Christen während einer Weihnachtsfeier.
Protest gegen verheerende Zustände in Gefängnissen
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ruft jetzt zu einem neuartigen Protest gegen die verheerenden und menschenunwürdigen Zustände in iranischen Gefängnissen auf. Wegen des Wintereinbruchs in Teheran sollten Bürger dem iranischen Botschafter in Berlin, Alireza Sheikh Attar, Mützen, Schals und Handschuhe senden. Insbesondere die politischen Gefangenen verfügten oftmals nicht über ausreichende Kleidung, um sich gegen die klirrende Kälte zu schützen, so die IGFM mit Sitz in Frankfurt am Main.
Von den 76,4 Millionen Einwohnern des Iran sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen.
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