10. Jänner 2014 in Deutschland
Katholische und evangelische Forderung: Die neuen Leitprinzipien für den Unterricht an baden-württembergischen Schulen müssten auf der Grundlage jenes Menschenbildes erarbeitet werden, das der Landesverfassung und den Schulgesetzen zugrunde liegt
Freiburg (kath.net/KNA) Die christlichen Kirchen in Baden-Württemberg haben die geplanten Leitlinien des Bildungsplans 2015 kritisiert. Die neuen Leitprinzipien für den Unterricht an baden-württembergischen Schulen müssten auf der Grundlage jenes Menschenbildes erarbeitet werden, das der Landesverfassung und den Schulgesetzen zugrunde liegt, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der beiden katholischen Bistümer (Erzbistum Freiburg und Diözese Rottenburg-Stuttgart) und der beiden evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg. Jede Form von «Instrumentalisierung, Ideologisierung und Indoktrination» müsse vermieden werden. Dies gelte auch «im sensiblen Bereich der sexuellen Identität und damit verbundener persönlicher und familiärer Lebensentwürfe».
Ein «Bezugsrahmen» des Bildungsplans müssten die Menschenrechte sein, heißt es in der Erklärung der Kirchen weiter. Dabei komme der religiös-ethischen Bildung als Orientierungshilfe für den Einzelnen eine besondere Bedeutung zu. Die Kirchen hofften darauf, in Gesprächen mit Kultusministerium, Landesinstitut für Schulentwicklung und den politisch Verantwortlichen für den Bildungsplan eine «verantwortbare Lösung zu finden».
Zugleich stehe es jedem Bürger frei, so die Kirchen, sich zu dem Thema «in geeigneter Weise» zu Wort zu melden: «Dies darf allerdings nicht durch Hetzportale und diffamierende Blogeinträge geschehen.» Unterzeichnet ist die Erklärung von den vier Schul- und Bildungsbeauftragten der Bistümer und Landeskirchen.
Im Internet hat sich Protest gegen den Bildungsplan formiert. Die Internet-Petition «Zukunft - Verantwortung - Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens» des Nagolder Realschullehrers Gabriel Stängle wirft dem Kultusministerium vor, durch die geplanten Unterrichts-Leitlinien Schüler zu einer Akzeptanz sexueller Vielfalt «umerziehen» zu wollen. «Wir unterstützen das Anliegen, Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle nicht zu diskriminieren», heißt es in dem Internet-Aufruf. Die vorliegenden Arbeitsentwürfe für den Bildungsplan gingen jedoch weit über dieses Ziel hinaus. Nötig sei daher ein sofortiger Stopp einer «propagierenden neuen Sexualmoral».
In der Petition ist auch die Rede von «negativen Begleiterscheinungen» eines homosexuellen Lebensstils, etwa eine «höhere Suizidgefährdung», «höhere Anfälligkeit für Alkohol und Drogen» oder ein «ausgeprägtes Risiko psychischer Erkrankungen» von Homosexuellen. Nach Angaben der Initiatoren haben bislang 79.000 Personen, darunter 38.000 aus Baden-Württemberg, den Aufruf unterzeichnet. Gefordert wird eine Überarbeitung der Pläne.
Link zur Petition und zur Unterzeichnungsmöglichkeit: Zukunft-Verantwortung-Lernen. Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens.
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