Der Bischof und der Priester — Gesalbte des Herrn, mit denen Gott ist

27. Jänner 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Die Kirche — keine Organisation aus menschlichen Kräften. Was die Kirche ausmacht, ist die Person des Bischofs im Namen Jesu Christi, da er gesalbt ist, nicht weil er von einer Mehrheit gewählt wäre. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die spirituelle Bedeutung der Salbung stand im Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus bei seiner Predigt zur heiligen Messe im vatikanischen Gästehaus „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der dritten Woche im Jahreskreis.

Der Papst ging von der ersten Lesung des Tages aus dem zweiten Buch Samuel aus (2 Sam 5,1-7.10), in der berichtet wird, wie die Stämme Israels zu David nach Hebron kamen: „Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn, und sie salbten David zum König von Israel“ (V. 3).

Ohne diese Salbung „wäre David nur der ‚Chef eines Unternehmens‘ gewesen“, so Franziskus, das Oberhaupt einer „politischen Gesellschaft, die das Reich Israels war“. Davids Aufgabe hätte sich in der eines einfachen politischen Organisators erschöpft. Stattdessen käme nach der Salbung der Geist des Herrn über ihn und bleibe bei ihm. Die Heilige Schrift erkläre: „David wurde immer mächtiger, und der Herr, der Gott der Heere, war mit ihm“ (V. 10). Gerade darin bestehe das Unterscheidende der Salbung. Der Gesalbte sei ein von Gott erwählter Mensch. So sei es in der Kirche bei den Bischöfen und Priestern:

„Die Bischöfe werden nicht nur gewählt, um eine Organisation vorwärts zu bringen, die Teilkirche heißt. Sie sind Gesalbte, die haben die Salbung und der Geist des Herrn ist mit ihnen. Doch alle Bischöfe — wir sind Sünder, alle! Doch wir sind gesalbt. Doch wir alle wollen jeden Tag heiliger, treuer gegenüber dieser Salbung sein. Und das, was die Kirche ausmacht, das, was der Kirche Einheit schenkt, ist die Person des Bischofs, im Namen Jesu Christi, da er gesalbt ist, nicht weil er von einer Mehrheit gewählt wäre. Weil er gesalbt ist. Und in dieser Salbung liegt die Kraft einer Teilkirche. Und durch Teilhabe sind auch die Priester Gesalbte“.

Die Salbung bringe die Bischöfe und Priester dem Herrn nahe und gebe ihnen die Freude und die Kraft, „ein Volk vorwärts zu bringen, einem Volk zu helfen, im Dienst eines Volkes zu leben“. Die Salbung schenke die Freude, sich vom Herrn erwählt zu fühlen, die Freude, dass er auf sie blicke, „mit jener Liebe, mit der der Herr uns anblickt, uns alle“. Wenn wir also an die Bischöfe und Priester dächten, müssten wir an sie als die Gesalbten denken.

„Andernfalls versteht man die Kirche nicht“, so der Papst: „Nicht nur versteht man nichts: man kann nicht erklären, wie die Kirche allein durch menschliche Kräfte vorwärts gehen sollte. Dieses Bistum geht vorwärts, weil es ein heiliges Volk hat, viele Dinge, und auch einen Gesalbten, der es trägt, der ihm hilft zu wachsen. Diese Pfarrei geht vorwärts, weil sie viele Organisationen hat, viele Dinge, doch sie hat auch einen Priester, einen Gesalbten, der sie vorwärts bringt. Und in der Geschichte kennen wir nur einen geringsten Teil von ihnen — doch wie viele heilige Bischöfe, wie viele Priester, wie viele heilige Priester, die ihr Leben im Dienst des Bistums, der Pfarrei gelassen haben… Wie viele Menschen, die die Kraft des Glaubens, die Kraft der Liebe, die Hoffnung von diesen namenlosen Pfarrern empfangen haben, die wir nicht kennen! Es gibt viele!“.

Es gebe viele Pfarrer auf dem Land oder in der Stadt, die dem Volk durch ihre Salbung Kraft geschenkt, die Lehre weitergegeben und die Sakramente, das heißt die Heiligkeit, gespendet hätten:

„‚Aber Pater, ich habe in der Zeitung gelesen, dass ein Bischof das getan hat, oder dass ein Priester jenes getan hat‘. ‚Ja ja, auch ich habe es gelesen, aber sag mir: stehen in den Zeitungen Nachrichten davon, was viele Priester tun, was viele Pfarrer in den vielen Pfarreien in der Stadt, auf dem Land tun, so viel Nächstenliebe, die sie wirken, so viel Arbeit, um ihr Volk weiterzubringen?‘. Ach nein! Das ist keine Nachricht. Es ist wie immer: ein Baum, der fällt, macht mehr Lärm als ein Wald, der wächst. Wenn wir heute an diese Salbung Davids denken, wird es uns gut tun, unserer mutigen, heiligen, guten, treuen Bischöfe und Priester zu gedenken und für sie zu beten. Dank ihrer sind wir heute hier!“.

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