30. Jänner 2014 in Aktuelles
Franziskus-Perle des Tages: Die kirchliche Gesinnung. Christus und die Kirche auseinanderreißen zu wollen ist absurd. Die drei Säulen des 'sensus Ecclesiae': Demut, Treue und Gehorsam, Gebet für die Kirche. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Was wäre ein Christ ohne die Kirche? Papst Franziskus ging in seiner Predigt am Donnerstag der dritten Woche im Jahreskreis im vatikanischen Gästehaus Domus Sanctae Marthae von der Gestalt des Königs David aus, der mit dem Herrn wie ein Kind mit seinem Vater spricht und auch ein Nein auf seine Bitten freudig akzeptiert (vgl. 2 Sam 7,18-19.24-29). David habe ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit zum Volk Gottes gehabt. Dies veranlasse den Christen, über seinen Sinn für die Zugehörigkeit zur Kirche, über unser sentire cum Ecclesia und in Ecclesia nachzudenken, das heißt: über unsere kirchliche Gesinnung.
Der Christ ist nicht ein Getaufter, der die Taufe empfangen hat und dann auf seinem Weg weitergeht. Die erste Frucht der Taufe ist, dass du zur Kirche gehörst, zum Volk Gottes. Einen Christen ohne Kirche versteht man nicht. Und deshalb sagte der große Paul VI., dass es ein absurdes Auseinanderreißen ist, Christus ohne die Kirche zu lieben (vgl. Evangelii nuntiandi, 16). Auf Christus zu hören, nicht aber auf die Kirche; mit Christus zu sein, aber außerhalb der Kirche das geht nicht. Das ist ein absurdes Auseinanderreißen. Die Botschaft des Evangeliums empfangen wir in der Kirche, und in der Kirche gestalten wir unsere Heiligkeit, unseren Weg in der Kirche. Das Andere ist eine Phantasie oder, wie er es sagte: ein absurdes Auseinanderreißen.
Der sensus Ecclesiae die kirchliche Gesinnung bestehe gerade darin, in der Kirche zu spüren, zu denken, zu wollen. Der Papst erläuterte drei Säulen dieser Zugehörigkeit, dieses sentire cum Ecclesia. Die erste Säule sei die Demut, im Bewusstsein der großen Gnade, in eine Gemeinschaft eingegliedert worden zu sein:
Eine Person, die nicht demütig ist, kann nicht mit der Kirche fühlen und denken. Sie wird das fühlen und denken, was ihr gefällt, was ihm gefällt. Diese Demut sieht man in David: Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher geführt hast? (V. 18). In diesem Bewusstsein, dass die Heilsgeschichte nicht mit mir begonnen hat und nicht mit meinem Tod enden wird. Nein, alles ist eine Heilsgeschichte: ich komme, der Herr nimmt dich, er lässt dich vorangehen, und dann ruft er dich und die Geschichte geht weiter. Die Geschichte der Kirche begann vor uns und wird nach uns weitergehen. Demut: wir sind ein kleiner Teil eines großen Volkes, das auf den Straßen des Herrn einhergeht.
Als zweite Säule nannte Franziskus die Treue, die mit dem Gehorsam verbunden werden müsse:
Treue zur Kirche. Treue zu ihren Lehren. Treue zum Credo. Treue zur Lehre, diese Lehre bewahren. Demut und Treue. Auch Paul VI. rief uns in Erinnerung, dass wir die Botschaft des Evangeliums als Geschenk empfangen und sie als Geschenk weitergeben müssen, nicht aber, als handle es sich um etwas, das uns gehört: sie ist ein empfangenes Geschenk, das wir geben (vgl. Evangelii nuntiandi 15;78). Und in dieser Weitergabe treu sein. Denn wir haben empfangen und müssen ein Evangelium weitergeben, das nicht uns gehört, das Jesus gehört, und so sagte er wir dürfen nicht zum Herrn des Evangeliums werden, zum Herrn der empfangenen Lehre, um nach unserem Gutdünken darüber zu verfügen.
Die dritte Säule bestehe in einem besonderen Dienst: im Dienst des Gebets für die Kirche. Wie schaut es mit unserem Gebet für die Kirche aus? fragte sich der Papst abschließend: Beten wir für die Kirche? In der Messe alle Tage, aber zuhause? Wann verrichten wir unsere Gebete?. Franziskus betonte die Wichtigkeit des Gebets für die ganze Kirche überall auf der Welt: Der Herr helfe uns, auf diesem Weg zu gehen, um unsere Zugehörigkeit zur Kirche und unser sentire cum Ecclesia zu vertiefen.
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